Lewandowski hat eine große Bitte an Guardiola

Robert Lewandowski trifft gegen den FC Valencia - und meldet Ansprüche an, im Zentrum zu spielen und nicht auf der Außenbahn.
Peking - Ein Dribbling, ein Haken, der Blick, das Auge – und drin war der Schlenzer ins lange Eck. Robert Lewandowski, erst nach 60 Minuten eingewechselt, setzte einen fulminanten Schlusspunkt zum 4:1 gegen den FC Valencia, eine feine Einzelleistung (69.). Der Pole hatte also nur einen Kurzauftritt in Peking, wirkte aber schon sehr fit, obwohl er wie die anderen Nationalspieler auch erst am 11. Juli wieder ins Training beim FC Bayern eingestiegen war.
Seine Ferien in der Heimat standen unter dem Motto Aktivurlaub. Jedes denkbare Wassersportgerät hatte der 26-Jährige ausprobiert. Auf den Paparazzi-Fotos konnte man deutlich erkennen, warum der Mittelstürmer schon seit seiner Dortmunder Zeit den Spitznamen „The Body“ trägt. So oder so – der Mann ist fit für seine zweite Saison im Bayern-Trikot, eine mit Steigerungspotenzial. „Ich habe etwas gebraucht, um die Spieler und die Mannschaft kennenzulernen“, sagte Lewandowski, „nun hoffe ich, dass ich in meinem zweiten Jahr noch mehr Tore schießen kann.“
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Mit 17 Treffern hatte es nicht mehr ganz gereicht, im Endspurt der Saison den verletzt pausierenden Frankfurter Alexander Meier (19) vom Thron der Torjägerliste zu stoßen. Trainer Pep Guardiola nahm den Polen beim Saisonabschluss gegen Mainz (2:0) eine Viertelstunde vor Ende aus dem Spiel. Zu früh? Denn so war Lewandowskis Elfmeter-Treffer zu wenig. Ob er nun darauf poche, künftig häufiger aus elf Metern antreten zu dürfen? Anstelle von Thomas Müller? „Thomas macht das sehr gut, aber die Saison ist lange“, sagt Lewandowski und betont: „Das ist nicht die wichtigste Sache. Wenn ich aus dem Spiel genügend Tore erziele, muss ich auch keine Elfmeter schießen.“
Wirklich wichtig ist ihm etwas anderes: seine Position. Klar, Lewandowski ist Mittelstürmer und nach dem Abschied von Claudio Pizarro, der keinen Vertrag mehr erhalten hat, auch der einzige im Kader. Doch unter Pep Guardiola muss jeder Spieler multifunktional sein. Flexible Alleskönner wie einen Thomas Müller, der mal rechts, mal zentral und mal ganz vorne agiert, bevorzugt der Spanier. Also wurde Lewandowski – wie es auch Mario Mandzukic in seiner Bayern-Zeit erleben musste – in so mancher Partie der vergangenen Saison auf die linke Außenbahn versetzt. Im Rückblick sagt er brav: „Ich habe viel gelernt, als ich auf der linken Seite gespielt habe. Das war eine gute Schule für mich. Auch als Mittelstürmer muss ich oft von der linken Seite in die Mitte ziehen und Tore schießen.“
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Doch das ist nicht alles. Lernen – schön und gut. Aber Tore sind wichtiger. Daher sagt der Mann mit der Torjäger-Neun: „Links ist nicht die optimale Position für mich. Als Mittelstürmer fühle ich mich am besten, das passt am ehesten zu meinen Laufwegen. Ein bisschen links, ein bisschen rechts ist kein Problem, aber nicht unbedingt ganz links oder ganz rechts.“ Eine klare Bitte an Pep: Ab ins Zentrum – und nicht links liegen lassen. Dann klappt’s vielleicht auch wieder mit der Kanone, wie 2013/14 im Trikot des BVB. „Ich habe immer Platz zu Hause für eine Torjägerkanone“, sagt er und lacht. „Ich will mehr Tore erzielen als letztes Jahr, so viele wie möglich. Vielleicht kann ich in dieser Saison Torschützenkönig werden – warum nicht?“ Na ja, es liegt auch ein wenig an Pep.