Leroy Sané enttäuscht auch bei der Nationalmannschaft: Hansi Flick vermeidet Kritik
München/Bologna - Leroy Sané gibt Fans und Experten weiter Rätsel auf. Nachdem der Angreifer im vergangenen Herbst endlich zu seiner Top-Form gefunden hatte und aus der Stammelf des FC Bayern nicht mehr wegzudenken war, gab es zum Jahreswechsel einen massiven Leistungseinbruch.
In der Rückrunde erzielte er in 15 Ligaspielen gerade einmal zwei Tore und bereitete zwei weitere vor. Zu wenig für Sané, der vor zwei Jahren für rund 50 Millionen Euro von Manchester City verpflichtet wurde, um beim deutschen Rekordmeister zum Unterschiedsspieler zu werden.
Von seiner Normalform ist der 26-Jährige noch immer weit entfernt, wie sich am Samstagabend einmal mehr zeigte. Trotz seiner schwachen Rückrunde erhielt der gebürtige Essener zum Auftakt in die Nations League von Bundestrainer Hansi Flick die Chance, sich im Klassiker gegen Italien von Beginn an zu zeigen. Nutzen konnte er sie nicht – im Gegenteil...
Schwache Leistung von Sané: Flick nimmt die komplette Mannschaft in die Pflicht
Wie schon in den vergangenen Monaten wirkte Sané seltsam gehemmt, leistete sich immer wieder unnötige technische Fehler und traf in der Vorwärtsbewegung zu viele falsche Entscheidungen (AZ-Note 5). Mit 39 Ballkontakten hatte er die wenigsten aller DFB-Spieler aus der Startelf, nur 84 Prozent seiner 25 Pässe kamen beim Mitspieler an. In der 58. Minute hatte Sané schon wieder Feierabend, für ihn kam Top-Talent Jamal Musiala in die Partie.
Angesprochen auf die einmal mehr ernüchternde Leistung seines Angreifers reagierte Hansi Flick ausweichend. "Diejenigen, die mich schon länger kennen, wissen, dass ich hier keinen rausnehme", sagte Flick, der Sané bereits während dessen enttäuschender Debütsaison bei den Bayern immer wieder verteidigt hatte. Flick weiter: "Für mich ist immer die gesamte Mannschaft in der Pflicht. Und da nehme ich keinen einzelnen Spieler raus."
Bei der DFB-Elf müssen sich mehrere Spieler steigern
Ohnehin lieferte die DFB-Elf bei schwül-heißen Temperaturen in Bologna gegen die komplett neu zusammengestellten Italiener phasenweise eine biedere Vorstellung und kam erst nach dem zwischenzeitlichen Rückstand durch Lorenzo Pellegrini in der 70. Minute so richtig in Schwung.
"Klar, wenn es nicht so läuft, wie man sich das vorstellt, ist bei vielen auch ein Fragezeichen", entgegnete Flick auf die Frage, ob sich einige seiner Spieler steigern müssten, wenn sie weiter zur ersten Elf zählen wollten. Gegen den Europameister habe die Mannschaftsleistung insgesamt nicht dem eigenen Anspruch entsprochen.
Leroy Sané muss um seinen Stammplatz kämpfen
Sané dürfte gleichwohl zu den Spielern gehören, die um einen erneuten Startelfeinsatz in München gegen England bangen müssen. Man werde im Trainerteam reagieren, wenn man der Meinung sei, der eine oder andere sei bis Dienstag nicht bei hundert Prozent. "Wir haben ja einen großen Kader. Der Kader ist sehr gut", sagte Flick vielsagend dazu.
Unabhängig davon wird sich auch Sané steigern müssen, wenn er bei der Winter-WM in Katar zum Stammpersonal gehören will. Allzu viele Möglichkeiten, um Werbung in eigener Sache zu betreiben, wird es schließlich nicht mehr geben. Während dieser Länderspielperiode stehen noch die drei Nations-League-Spiele gegen England, Ungarn sowie das Rückspiel gegen Italien an. Die beiden letzten Länderspiele vor der Weltmeisterschaft sind für Ende September terminiert, wenn die Rückspiele gegen England und Ungarn anstehen.