Labile Abwehrkräfte des FC Bayern: Nagelsmann verteidigt Upamecano
Bei aller Rivalität und allem Ärger - die wichtigste Nachricht des deutschen Clásicos twitterte die Borussia noch am Samstagabend: "Julian Brandt geht es den Umständen entsprechend gut". BVB-Trainer Marco Rose sagte über den Zustand von Brandt, der ins Krankenhaus gebracht wurde: "Ich habe gerade ein Foto gesehen mit Daumen hoch. Das ist fast das Wichtigste für mich heute." Eine genaue Diagnose steht noch aus.
Die 65. Minute: Nach einer Kopfkollision im Luftkampf mit Bayern-Verteidiger Dayot Upamecano schlägt Brandt, in der 5. Minute gefeierter Held der Heimfans nach seinem Treffer zum 1:0, hart auf dem Boden auf, ist wohl kurz benommen.
Die entsetzten Mitspieler rufen hektisch die Ärzte herbei. Bange Minuten im Signal Iduna Park. Bei Bewusstsein wurde Brandt in die Kabine getragen, Upamecano konnte nach Behandlung weiterspielen.
Upamecano und Hernández mit Wacklern gegen Dortmund
Der Franzose hatte zuvor beim 2:2 von Erling Haaland - wie in manch anderer Situationen auch - schlecht ausgesehen als er einen Ball im Strafraum nicht resolut klärte. Trainer Julian Nagelsmann nahm den 23-Jährigen aber gleich in Schutz: "Ich finde, Upa hat ein gutes Spiel gemacht. Die Situation ist unglücklich, das war sehr, sehr schwer. Der Ball springt kurz vorher auf und hat eine eklige Höhe. Da kannst du sehr schwer rausspielen. Er wollte ihn annehmen, es war aber kein klarer Fehler in meinen Augen."
Auch Lucas Hernández bewies zeitweise labile Abwehrkräfte, war jedoch zweikampfstärker. Als er einen Schuss des eingewechselte Marius Wolf blockte (70.), sank der Franzose mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Boden, musste wenig später humpelnd ausgewechselt werden. Niklas Süle kam.
Auch hier Entwarnung. "Lukkas geht es grundsätzlich gut", meinte Nagelsmann. Der Wechsel sei "eher eine Mischung" gewesen aus einer "Vorsichtsmaßnahme" und der Idee, "einen neuen, frischen Innenverteidiger mit viel Speed" zu bringen. Im letzten Gruppenspiel der Champions League gegen den FC Barcelona am Mittwoch (21 Uhr) könnten Süle und Tanguy Nianzou Spielpraxis sammeln. Die Münchner stehen bereits als Gruppensieger fest.

Titel-Vorentscheidung? Bayern-Trainer Nagelsmann wiegelt ab
Trotz des Dreiers, mit dem die Bayern den Vorsprung auf Dortmund auf vier Zähler vergrößerten, wollte Nagelsmann von einer Titel-Vorentscheidung nach dem 14. Spieltag nichts wissen. Es seien "definitiv Big Points, aber natürlich ist nichts entschieden für uns und nichts entschieden gegen Dortmund". Immerhin stellte der 34-Jährige fest: "Insgesamt haben wir das Spiel meiner Meinung nach verdient gewonnen." Was Thomas Müller, der Lewandowskis 1:1 mit seinem Assist Nummer 28 im Kalenderjahr vorbereitet hatte, anders sah: "Wir müssten zur Halbzeit fast höher führen. In der zweiten Hälfte bin ich mir nicht sicher, ob wir es spielerisch verdient haben, zu gewinnen. Kämpferisch waren wir allerdings da." Und das ohne den Stamm-Sechser Joshua Kimmich - der von Corentin Tolisso ordentlich vertreten wurde - und nach seiner Corona-Infektion die Quarantäne am Mittwoch mit einem negativen Test wieder verlassen könnte.
Für den Ex-Schalker Leon Goretzka, der trotz seiner Patellasehnenprobleme bis zur 65. Minute durchhielt, hatte der Erfolg eine spezielle Bedeutung: "Natürlich ging es um mehr als drei Punkte, es sind einfach Prestigeduelle und ganz besondere Spiele. Da geht es auch um die Vormachtstellung in Deutschland und das Spiel will man natürlich auch gewinnen."