Konkurrenzkampf beim FC Bayern München: James’ erstes Mal und Müllers Show

Vor dem Abflug zur strapaziösen Werbetour durch Asien begeistert Serienmeister Bayern München beim Telekom-Cup nicht nur seinen Präsidenten. Die Ankunft von James beflügelt die Konkurrenten.
von  Maximilian Koch
© dpa

Mönchengladbach - Wenn das der Plan der Bayern-Bosse war, darf man ihnen ein Kompliment machen: Den einen Superstar holen, um den anderen Superstar zu Topleistungen zu treiben.

Das ging am Samstag voll auf. Zugegeben: Es war "nur" der Telekom Cup, den der FC Bayern in Mönchengladbach gewann – nach einem 1:0 im Halbfinale gegen Hoffenheim und einem 2:0 im Endspiel gegen Bremen. Doch wie stark Thomas Müller nach der Verpflichtung seines neuen Konkurrenten James Rodriguez aufgetrumpft hat, war bemerkenswert.

"Er war der beste Mann auf dem Platz", sagte Bayern-Trainer Carlo Ancelotti nach dem Finalsieg gegen Bremen, zu dem Müller ein Tor (13. Minute) und eine Vorlage (34., per Hacke für Juan Bernat) beigetragen hatte. Der verschossene Elfmeter (36.) – nicht so wichtig. "Thomas hat sich fantastisch bewegt, für die Mannschaft gespielt und ein tolles Tor geschossen", lobte Ancelotti.

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Müller durfte in beiden Spielen nicht nur als Kapitän auflaufen, sondern auch auf der ZehnerPosition agieren – der James-Position. Der Neuzugang, der im Finale zum Einsatz kam, agierte als Rechtsaußen – mit Drang ins Zentrum. "Man sieht, dass er einen super linken Fuß und das Auge für seine Mitspieler hat", sagte Müller über den Kolumbianer, mit dem er sich wohl um einen Platz im offensiven Mittelfeld streiten wird.

Der Debütant selbst zeigte sich "sehr glücklich", es sei ein "guter Anfang" gewesen, sagte die Leihgabe von Real Madrid: "Ich Freude mich über den ersten Titel mit den Bayern, möchte aber noch viele weitere mit dem Klub holen." Nun müsse er noch fitter werden, so James: "Die Asienreise bietet eine gute Gelegenheit, mich an das System zu gewöhnen."

Neben dem 26-Jährigen, der gleich die Freistöße schießen durfte und schon gut ins Kombinationsspiel eingebunden war, debütierte auch Corentin Tolisso. Der 22-jährige Franzose gefiel mit einigen Diagonalpässen, er erlaubte sich aber auch Abspielfehler und Fouls. Ein durchwachsener Auftritt.

Insgesamt offenbarten die Bayern eine starke Frühform, Hoffenheim hätte im Halbfinale deutlich höher verlieren können. Robert Lewandowski (7.) erzielte per Seitfallzieher nach Flanke von Bernat das einzige Tor. Auch Bremen war im Finale ohne jede Chance. "Die Art und Weise, wie Fußball gespielt wurde, war beeindruckend", sagte Präsident Uli Hoeneß: "Es muss jeder um seinen Platz kämpfen. Das hat man schon gespürt."

Hoeneß äußerte sich in Mönchengladbach erstmals zu der Personalie James, zwischen den Zeilen war eine interessante Botschaft herauszulesen. "Wir verlassen uns voll auf Carlo Ancelotti", sagte Hoeneß: "Er kennt ihn viel besser als wir. Es ist sein Wunschspieler und den hat er jetzt gekriegt." Heißt übersetzt: Wenn das mit James gut gehen sollte, bekommt Ancelotti das Lob. Wenn es schief geht, stellt bitte ihm die Fragen. Interessant.

Coach Ancelotti jedenfalls war mit der ersten James-Show voll zufrieden. "Er wird uns sehr weiterhelfen", sagte der Italiener. Angst, dass dem Kolumbianer der Rummel um seine Person zu Kopf steigen könnte, hat Ancelotti nicht: "Er ist ein sehr demütiger Mensch und weiß, wie er damit umzugehen hat."

Der erste Eindruck war positiv. James fördert den Konkurrenzkampf bei den Bayern. Und er spornt Müller offenbar ziemlich an.

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