Kader und Trainer: Beim FC Bayern steht der große Umbruch an
München - Der FC Bayern hat seine Krone verloren, die Münchner wurden trotz des 1:0 von Vorjahresfinalist Paris St.Germainvom Champions-League-Thron gestoßen.
Umso größer war am Tag danach, bei der Rückreise per Flieger nach München, die Katerstimmung. Thomas Müller brachte es auf den Punkt und sagte: "Enttäuschend. Wir haben viel Herzblut reingesteckt aber ein Tor zu wenig erzielt."
Bayern besser, aber PSG effizienter
Im Hinspiel vor einer Woche. Bei der absurden 2:3-Niederlage, die angesichts des grotesken Chancenwuchers der Bayern auch 6:3 oder 7:3 hätte ausgehen können. So kam Flick zum traurigen Fazit: "Letztendlich waren wir, wenn man beide Spiele zusammenrechnet, die bessere Mannschaft. Ausschlaggebend aber war, dass die Effizienz von Paris im Hinspiel besser war als unsere."
Das peinliche Pokal-Aus nach Elfmeterschießen im Januar bei Zweitligist Holstein Kiel ist als peinlicher Betriebsunfall einzuordnen.
Nach dem Abschied aus der Königsklasse steht aber eine Zäsur an. Was das Personal und den Trainer betrifft, sogar eine Zeitenwende.
Der große Umbruch beim FC Bayern
Trainer Flick: Auf ein Hauen und Stechen folgt meist ein Kommen und Gehen. Der FC Bayern braucht also einen neuen Chefcoach nachdem sich Flick in Paris um Job und Kragen geredet hat. Aber an der Säbener Straße ist man nicht auf der Brennsuppe dahergeschwommen, daher wurde der Trainerradar schon längst angeworfen - natürlich unter der Grasnarbe der Öffentlichkeit. Nicht ganz.
Laut dem allseits gut vernetzten Sky-Experten Lothar Matthäus habe man sich mit RB-Coach Julian Nagelsmann "schon ein bisschen unterhalten, auch über wirtschaftliche Dinge, so viel man weiß". Alles also nur eine Frage der Zeit? Nagelsmann widersprach am Mittwoch: "Es gab und gibt keine Gespräche mit dem FC Bayern München", sagte Nagelsmann und samt kleiner Spitze gegen Matthäus: "Neue Informanten braucht das Land. Ich weiß nicht, woher er die Information hat." Weder er noch seine Berater seien mit dem Rekordmeister in Kontakt getreten. "Ich habe hier bis 2023 Vertrag, das ist sicher."

Laut "Bild" soll Nagelsmanns Name jedoch in den Gesprächen von Salihamidzic rundum den Transfer von Dayot Upamecano (22) gefallen sein, der wie sein Noch-Trainer in Leipzig von der Berater-Agentur "Sports 360" vertreten wird. Und so kommen Dinge ins Rollen.
Nagelsmann zitiert Daniel Bierofka
Nagelsmann zur Situation umworbener Trainer: "Das ist das Geschäft, du musst immer einen kleinen Eiertanz aufführen. Mein geschätzter Kollege Daniel Bierofka hat mal gesagt: 'Die Wahrheit darf ich nicht sagen, aber lügen will ich auch nicht.' Das trifft es ganz gut."
Der Kader: Mit David Alaba (28), dem gegen PSG bärenstarken Jérôme Boateng (32) und Javi Martinez (32) haben drei der Champions von Wembley 2013 ihr letztes Champions-League-Spiel für Bayern bestritten, sie verlassen den Verein im Sommer nach Vertragsende. Alaba auf eigenen Wunsch.
Doppel-Triple-Sieger hinterlassen große Lücke
Die Bekanntgabe der Trennung von Innenverteidiger Boateng soll laut "Sport Bild" ein Alleingang von Salihamidzic gewesen sein - und das entgegen einer Absprache mit Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, da man sich eigentlich auf eine vom Verein gewünschte Bedenkzeit von "zwei, drei Wochen" bis zur Verkündung geeinigt habe.
Boateng selbst wurde erst am Vormittag des Spieltags kurz vor dem Anschwitzen für die Partie gegen PSG (2:3) informiert - was vor allem bei Flick, aber auch der Mannschaft für Unmut sorgte.
Mit Boateng, Alaba (Tendenz Real Madrid) und Martínez gehen drei Kader-Dinos. Somit sind kommende Saison lediglich Torhüter Manuel Neuer (35), bereits seit zehn Jahren in München, und Thomas Müller (31), gefühlt an der Säbener Straße geboren, noch übrig von den alten Recken, von den Doppel-Triple-Siegern von 2013 und 2020. Fängt Nagelsmann tatsächlich zum 1. Juli bei Bayern an, ist er zwei Jahre jünger als Kapitän Neuer. Was für Zeiten!