Julian Nagelsmann stärkt Konkurrenz: Droht Manuel Neuer vom FC Bayern nun das Kahn-Schicksal?

Manuel Neuer steht vor dem Comeback beim FC Bayern. Auch der Nationalmannschaft könnte er wieder zur Verfügung stehen – was jedoch Konfliktpotential bietet.
Victor Catalina
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
12  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Bayern-Kapitäne, Klublegenden, mehrmalige Welttorhüter, Champions-League-Sieger. Bekommt Manuel Neuer (re.) jetzt auch denselben Karriereausklang wie Oliver Kahn?
Bayern-Kapitäne, Klublegenden, mehrmalige Welttorhüter, Champions-League-Sieger. Bekommt Manuel Neuer (re.) jetzt auch denselben Karriereausklang wie Oliver Kahn? © IMAGO / ULMER Pressebildagentur

München – Beim 4:0 des FC Bayern im DFB-Pokal am Dienstagabend gab es viele Lichtblicke. Für einen weiteren sorgte Christoph Freund nach der Partie: "Es ist nicht mehr weit. Es kann sich nur noch um Tage handeln", hielt der Sportdirektor fest, als er auf ein Comeback von Manuel Neuer angesprochen wurde. Bereits nächste Woche erwartet der Österreicher den Keeper zurück im Training. 

Anzeige für den Anbieter Instagram über den Consent-Anbieter verweigert

Am 10. Dezember des vergangenen Jahres verkündete Neuer die Schock-Nachricht mit einem Bild von sich aus dem Krankenhaus, das rechte Bein dick eingegipst. Seitdem war der eigentliche Kapitän mal näher dran, mal weiter weg vom Team. Über allem schwebten zwischenzeitlich zwei Fragen: Kommt er überhaupt nochmal zurück und wenn ja: In welchem Zustand?

Thomas Tuchel dürfte wieder auf Manuel Neuer setzen – Julian Nagelsmann nicht

Erstere Frage lässt sich inzwischen mit "Ja" beantworten. Neuers Leidenszeit steht vor einem baldigen Ende. Die Zweite ist noch offen. Was Hoffnung macht: Bereits nach seinem Mittelfußbruch im Jahr 2017 fand Neuer zu alter Stärke zurück. Sein zweiter Anlauf könnte jedoch mit wesentlich mehr Geräuschen verbunden sein.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Selbst wenn Thomas Tuchel, in den Fällen von Joshua Kimmich oder Matthijs de Ligt, bewiesen hat, auch vor Führungsspielern nicht zurückzuschrecken, dürfte er höchstwahrscheinlich auf Neuer setzen – als Stammtorhüter wie Kapitän. Sven Ulreich und Neuzugang Daniel Peretz würden sich dann wieder hinter ihm einordnen.

"Wir suchen jemanden, der das Potenzial und die Persönlichkeit hat, Stammtorhüter beim FC Bayern zu sein. Aber auch jemanden, der bereit ist, Manu als Nummer eins zu akzeptieren, wenn er wieder fit ist", betonte Tuchel vor dem Supercup gegen RB Leipzig und der Verpflichtung von Peretz. 

Julian Nagelsmann hatte beim FC Bayern Neuer-Spezl Toni Tapalovic abgesägt

Eine andere Situation ergibt sich in der Nationalmannschaft. Seit der Entlassung seines engen Freundes und Torwarttrainers Toni Tapalovic beim FC Bayern ist Neuer überhaupt nicht gut auf seinen ehemaligen Vereinscoach Julian Nagelsmann zu sprechen. Der neue Bundestrainer selbst machte bei seiner Vorstellung vergangene Woche seinerseits auch keine größeren Anstalten, auf Neuer zuzugehen.

"Wir haben das große Glück, nicht nur die beiden (Neuer und ter Stegen; d. Red.) Keeper zu haben, wir haben ja noch ein paar mehr herausragende Torhüter – und damit Zugriff auf Weltklassetorhüter", erklärte Nagelsmann die Neuer-Situation. Bereits vor der vergangenen Länderspielpause betonte ter Stegen, nun Stammtorhüter zu sein. Nagelsmann könnte ihm diese Position auch etwas länger freihalten. Zudem stärkte der 36-Jährige den kürzlich von Hansi Flick ins Kapitänsamt berufenen Ilkay Gündogan

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Jürgen Klinsmann stärkt Oliver Kahn – und ersetzt ihn in der Nationalmannschaft dennoch

Klingt alles nicht zwingend nach einem Sommermärchen für Neuer. Richtiges Stichwort. Vor der WM 2006 ergab sich eine ähnliche Situation mit Oliver Kahn und Jens Lehmann. Bei der WM 2002 sorgte Oliver Kahn mit seinen Paraden fast im Alleingang für den Finaleinzug und wurde, als erster Torhüter überhaupt, zum Spieler des Turniers gewählt.

Zwei Jahre später übernahm Jürgen Klinsmann als Bundestrainer und betonte, noch ein Jahr vor dem Turnier: "Wenn nichts Außergewöhnliches passiert, Oliver ein langes Leistungstief haben sollte oder eine Verletzung dazwischenkommt, dann hat er die besten Karten zu spielen." Zwar etwas weniger offensichtlich als Nagelsmann nun begann auch Klinsmann an seinem Keeper-Denkmal zu sägen. Sepp Maier wurde als Torwarttrainer durch Andreas Köpke ersetzt und damals schon ein Mittelfeldspieler zum Kapitän gemacht: Michael Ballack

Wiederholt sich Geschichte? Bereits vor der Heim-WM 2006 ersetzte Bundestrainer Jürgen Klinsmann Torhüterikone Oliver Kahn (li.) durch Jens Lehmann.
Wiederholt sich Geschichte? Bereits vor der Heim-WM 2006 ersetzte Bundestrainer Jürgen Klinsmann Torhüterikone Oliver Kahn (li.) durch Jens Lehmann. © IMAGO / Sven Simon

Natürlich kämpfte der FC Bayern verbissen darum, Kahn die Heim-WM zu ermöglichen. Klinsmann blieb jedoch bei seiner Entscheidung pro Jens Lehmann. Ausraster oder dergleichen gab es vom temperamentvollen Kahn nicht. Stattdessen stellte er sich komplett in den Dienst der Mannschaft. Sinnbildlich dafür sein Spickzettel für den eigentlichen Erzrivalen im Tor vor dem Elfmeterschießen im Viertelfinale gegen Argentinien (5:3 n.E.).

Beim FC Bayern durfte Kahn noch zwei Jahre weitermachen. 2008 verabschiedete er sich unter Ottmar Hitzfeld mit dem Double. Drei Jahre später begann die Ära von Manuel Neuer. Im Alter von mittlerweile 37 Jahren könnte diese – wie schon bei Oliver Kahn – zu einem jähen Ende führen. 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
12 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • zOTTEL am 28.09.2023 23:09 Uhr / Bewertung:

    Was ? Kahn-Schicksal? Er muss jetzt Strafe zahlen ? Endlich ausgleichende Gerechtigkeit!

  • Hoferer am 28.09.2023 18:48 Uhr / Bewertung:

    Ter Stegen hat hat lange genug auf seine verdiente Chance, die Nummer eins zu werden, gewartet.
    Es ist daher überhaupt nicht nachvollziehbar, warum immer wieder die Karte Neuer gezogen wird. Es sollte jetzt Ruhe einkehren und ter Stegen das Vertrauen ausgesprochen werden. Wer hat eigentlich Interesse, immer wieder diese Torwart Diskussionen zu entfachen und Unruhe reinbringt?
    Mag Neuer noch beim FC Bayern spielen und gut ist es. Wobei die allseits beliebte Nummer 2 Ulreich dann aber auch öfters zwischen den Pfosten zu sehen sein sollte. Verdient hat er es.

  • mis76 am 28.09.2023 16:31 Uhr / Bewertung:

    Neuer hätte schon 2018 bei der WM nicht im Tor stehen dürfen,nahezu ohne Spielpraxis.Auch wenn er noch eines der wenigen in Normalform war unter den Versager von Russland 2018.
    Warum will jeder TW in der N11 bis 40 spielen?Wenn es eine Position gibt,auf der Deutschland selten bis nie Probleme hat waren es die Torhüter.Is einfach ein schlechtes Zeichen für den Nachwuchs-Torwart.Bei den Roten is es was anders.Die kriegen es ja auf keiner Position hin,ordentliche Nachwuchsförderung zu leisten.
    Bestes Beispiel Rensing: Von KHR und UH zum legitimen Nachfolger von Kahn in der N11 ausgerufen,war der selbst in Testspielen gegen Amateurteams unterirdisch schlecht.So schlecht das ihm in der Liga noch ein HJ Butt vor die Nase gesetzt wurde.
    Neuers Zeit in der N11 is definitiv vorbei.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.