Hummels-Ärger: Alle auf Uli Hoeneß

Hoeneß suggeriert, dass sich der BVB-Kapitän bei Bayern angeboten habe – und bekommt Rüffel. „Uli hat vielleicht was falsch verstanden“, sagt Rummenigge. Watzke: "Er ist nur Edel-Fan.“ Hummels: "Humbug!“
Patrick Strasser |
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„Der Kapitän geht als erster von Bord – am besten sofort“: Die BVB-Fans richten ihren Zorn gegen Mats Hummels.
firo/Augenklick „Der Kapitän geht als erster von Bord – am besten sofort“: Die BVB-Fans richten ihren Zorn gegen Mats Hummels.

München - Nicht nur das Remis gegen Borussia Mönchengladbach und die dadurch verschobene Meisterparty störte den Frieden beim FC Bayern an diesem Frühlingssamstag. Die Causa Mats Hummels und dessen für Sommer angepeilter Wechsel zurück nach München sorgt intern für Verwirrung und Verstimmung. Der Verlierer des verbalen Schlagabtauschs: Uli Hoeneß.

Karl-Heinz Rummenigge korrigierte den ehemaligen Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß auf ungewohnt direkte Art. „Uli hat vielleicht was falsch verstanden“, sagte der Bayern-Vorstandsboss und berichtigte: „Angeklopft hat Bayern München, nicht Mats Hummels. Mats ist nicht offensiv auf uns zugegangen, wir haben gefragt, ob er sich einen Wechsel vorstellen könnte.“ Und nicht Hummels selbst wie Hoeneß – momentan nach Ende seiner Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung ohne Amt beim FC Bayern – suggeriert hatte. „Wenn einer an die Tür klopft, dann wird der FC Bayern schlecht beraten sein, die Tür nicht aufzumachen.“ Daraufhin sprach Rummenigge mit Hoeneß und verkündete anschließend mit speziellem Unterton: „Er hat es jetzt verstanden. Uli ist informiert und aufgeklärt.“

Zwist um Hoeneß' Positionierung in der Führungsebene

Deckel drauf? Mitnichten. Denn der Zwist der Bayern-Granden ist ein Beleg dafür, dass es hinter den Kulissen wohl erste Unklarheiten darüber gibt, wie sich die unterschiedlichen Personen die künftige Positionierung und Verantwortlichkeit von Uli Hoeneß an der Führungsspitze vorstellt. „Spätestens im Juli oder August“ will sich der 64-Jährige zu seinen Zukunftsplänen äußern. „An diesen Zeitplan werde ich mich halten.“

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Im Juni will er mit seiner Familie Urlaub machen und darüber nachdenken. „Im Verein, auch mit Karl Hopfner, gibt es klare Absprachen. Daran werden wir uns halten.“ Hopfner, der wenige Wochen vor Hoeneß’ Haftantritt im Juni 2014 zum Präsidenten gewählt wurde, könnte im November wieder Platz machen für den Platzhirschen, den Mister FC Bayern. Dass Hoeneß nach seinem Gefängsnusaufenthalt erneut Vorsitzender des Aufsichtsrats der AG wird, ist unwahrscheinlich. Und: Möchte Rummenigge dies überhaupt?

Breitseiten aus Dortmund

Aus Dortmund kamen am Wochenende mehrere Breitseiten, vor allem von Hans-Joachim Watzke, dem Geschäftsführer des BVB: „Hoeneß hat im Moment keine Funktion im Verein, ist nur Edel-Fan. Mein Ansprechpartner ist Rummenigge. Der hat sich bisher korrekt verhalten.“ Besonders diese Aussage dürfte Hoeneß nicht schmecken.

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Keinen Gefallen hat sich Hoeneß damit getan, seinen künftigen Spieler verärgert zu haben. Mit seiner Aussage hatte er Hummels beim 5:1 von Borussia Dortmund gegen Wolfsburg einen Spießrutenlauf eingebrockt. Teile der Südtribüne pfiffen den Abwehrchef und Kapitän des BVB bei jedem Ballkontakt aus, beschimpften ihn nach Spielende übelst. Auf einem Transparent hieß es: „Der Kapitän geht als erster von Bord – am besten sofort!“

Hummels über Hoeneß-Äußerung: "Humbug!"

Auf dem Rasen blieb Hummels gelassen, stellte sich im Kreise seiner Mitspieler wie nach jedem Sieg vor die Südtribüne. Doch bei den Interviews merkte man dem 27-Jährigen an, dass die Antipathie, teils auch der Hass, an ihm nicht spurlos vorüber gingen. „Ich bin der erste Spieler, der von den Fans ausgepfiffen wird, obwohl er noch nicht gewechselt ist.“ Sein Vertrag läuft bis 2017. Er stellte er klar: „Ich habe mich nirgendwo angeboten. Das ist der größte Humbug, den ich je gehört habe.“ Eine volle Breitseite gegen Hoeneß – da hatte Hummels allerdings noch nicht von den Worten Rummenigges gehört, der ja deeskalieren wollte.

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Wann wird der Transfer nun verkündet? Das Verhältnis beider Vereine sei „sehr seriös“, betonte Rummenigge. Er sei optimistisch, „dass wir eine seriöse Lösung finden“, und das noch vor dem Pokalfinale beider Teams am 21. Mai. Auch Watzke will eine schnelle Lösung. Und mindestens 38 Millionen Euro. Eine Ablösesumme in der Größenordnung kann – und wird – Bayern zahlen.

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