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Die Gründe für das Trainer-Fiasko beim FC Bayern? Eberls gescheiterter Plan und die Macht der Schattenbosse

Beim Trainer-Fiasko des FC Bayern ist Max Eberl nicht der Alleinschuldige, allerdings musste der neue Sportvorstand auch Lehrgeld zahlen. Ein Kommentar des Chefreporters Sport der AZ, Maximilian Koch.
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Ex-Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge, Ehren-Präsident Uli Hoeneß, Geschäftsführer Michael Diederich und Sportvorstand Max Eberl (v.l.) auf der Tribüne der Allianz Arena.
Ex-Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge, Ehren-Präsident Uli Hoeneß, Geschäftsführer Michael Diederich und Sportvorstand Max Eberl (v.l.) auf der Tribüne der Allianz Arena. © MIS/imago

München - Gut zwei Monate ist Max Eberl nun als Sportvorstand für den FC Bayern tätig – und es gab wohl keinen hochrangigen Angestellten vor ihm, der einen solch harten Crashkurs zum Einstand mitmachen musste. Dafür brauchen manche Manager Jahre. Eberl hingegen, der schon in der Jugend für Bayern spielte, kennt den Klub mit all seinen Eigenheiten und Eitelkeiten in der Chefetage nun richtig. So viel ist sicher.

FC Bayern: Eberl wollte unbedingt Nagelsmann – allen Widerständen zum Trotz

Zu seinem schwierigen Start hat Eberl zweifellos selbst beigetragen, indem er zu lange an dem Plan mit Julian Nagelsmann als neuem Coach festhielt, ihn umgarnte, obwohl es im mächtigen Aufsichtsrat nie eine Mehrheit für eine Rückholaktion des 2023 gescheiterten Bayern-Trainers gab.

Eberl wollte Nagelsmann durchdrücken – und wurde zurückgewiesen. Schließlich auch vom Bundestrainer selbst, der nicht zuletzt aufgrund des Widerstands im Münchner Führungsteam lieber beim DFB verlängerte. Die schlechteste Figur gab hier Eberl ab, es war eine Niederlage für den Sportvorstand. Er zahlte Lehrgeld.

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Hoeneß und Rummenigge haben indirekt noch immer das Sagen

Denn die wirklich wichtigen Entscheidungen – wie in der Trainerfrage – werden beim FC Bayern weiter von zwei Männern getroffen, die offiziell "nur" noch Mitglieder des Aufsichtsrats sind: Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge. Wenn es einem Manager nicht gelingt, die beiden Vereinsikonen von den eigenen Ideen zu überzeugen – oder, noch schlimmer, wenn man deren Rat ignoriert – hat man beim FC Bayern ein kompliziertes Leben.

Diese Konstellation mit Hoeneß und Rummenigge als Schattenbosse macht es für jeden Sportvorstand, jeden Sportdirektor und jeden Trainer schwer, bei Bayern erfolgreich zu arbeiten und etwas aufzubauen. Hier trifft Eberl keine Schuld.

Und wie man jetzt bei Ralf Rangnick wieder sieht, ist dieses Machtgefüge offenbar einer der Gründe, warum sich immer mehr Fußballgrößen gegen eine Aufgabe beim FC Bayern entscheiden.

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  • Loddar der Leo am 05.05.2024 10:21 Uhr / Bewertung:

    Mag sein, dass es lange eine Ehre war, eine TrainerAnfrage vom FCB zu bekommen. Aktuell die vieleihz heißesten Trainer wie Klopp, Alsonso , Hoeness und Rangnick.
    Wahrscheinlich in Würdigung aller merkwürdigen Vorkommnisse und Führungskatastrophen der jüngeren Vergangenheit haben diese Prioritäten abgesagt. Kompliment, sieht aus, als ob die alle Charakter hätten und sich nicht verlocken liessen.
    Kann sein, dass man jetzt bei den Kandidaten angekommen ist, bei denen materielle Notwendigkeiten mehr zählen als der unbedingte Wille, seine Vorstellungen von Fußball durchzusetzen. Erst kommt das Überleben, dann die Moral.
    So macht sich jeder neuer Name auf der Kandidatenliste verdächtig, - er habe es nötig...

    Jetzt zeigt sich, wer es sich nicht leisten kann, den alten 80iger Jahre-Hit von Campino zu summen " Ich würde nie zum FC Bayern gehen!"

  • Online Leser am 04.05.2024 14:02 Uhr / Bewertung:

    Ehrlich gesagt bekomme ich aus etwas ferneren Warte den Eindruck, dass da ein paar Küchenbullen zu viel am Werk sind, keiner aber das letzte Wort hat. Das kann gar nicht funktionieren. Mal sagt der Heiner was, dann der Freund, bald drauf der Dreesen und immer wieder der Eberl - wer Sacklzemnent hat da das Sagen?
    Unterm Uli war klar, sein Wort ist Gesetz. Aber jetzt?
    Solange im Vorstand Kompetenzgerangel herrscht,, werden die Roten keinen passenden Trainer finden... und den Pep schon gar nicht.

  • zOTTEL am 04.05.2024 00:05 Uhr / Bewertung:

    Hoeneß + EGO

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