Fremdelnder Tuchel scheiterte an Faktoren, die beim FC Bayern zur grundlegenden DNA gehören

Beim FC Bayern steht mal wieder ein Neuanfang an, Leverkusens Xabi Alonso ist der Wunschkandidat auf der Trainerposition. Die AZ erklärt, was der künftige Coach mitbringen soll – und was bei Tuchel fehlte.
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Zusammen in der Bayern-Krise (v. l. n. r.): Joshua Kimmich, Thomas Tuchel und Thomas Müller.
Zusammen in der Bayern-Krise (v. l. n. r.): Joshua Kimmich, Thomas Tuchel und Thomas Müller. © IMAGO/Kirchner-Media

München - Am kommenden Montag wird eine der wichtigsten Personalentscheidungen beim FC Bayern final beschlossen. Nein, es geht dabei nicht um den neuen Cheftrainer, der im Sommer auf Thomas Tuchel folgt. Hier werden die Münchner Bosse noch ein wenig Zeit benötigen – und wohl auch Überzeugungsarbeit.

Doch zumindest ein anderes Thema ist dann abgehakt: Der Aufsichtsrat stimmt über die Berufung von Max Eberl zum neuen Sportvorstand ab, der frühere Manager von Borussia Mönchengladbach und RB Leipzig soll am 1. März seine Arbeit aufnehmen. Die Zustimmung des mächtigen Gremiums gilt nach AZ-Informationen als sicher. Seit der Trennung von Hasan Salihamidzic am Ende der Saison 2022/23 war der Posten verwaist, nun soll Eberl mehr sportliche Kompetenz in den Vorstand bringen. Und gemeinsam mit Sportdirektor Christoph Freund, Vorstandschef Jan-Christian Dreesen, Präsident Herbert Hainer sowie den Aufsichtsräten Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge den Tuchel-Nachfolger finden.

FC Bayern: Immer weniger Torchancen und regelmäßige Zusammenbrüche

Eine komplizierte Mission, denn nicht allzu viele Kandidaten kommen dafür in Frage. Am liebsten hätten die Bosse wie vertraglich vereinbart bis 2025 mit Tuchel weitergemacht, doch die Entwicklungen der vergangenen Wochen ließen keine andere Entscheidung zu.

Aus mehreren Gründen. Da war zum einen die sportliche Misere mit drei Niederlagen in Folge gegen Bayer Leverkusen, Lazio Rom und den VfL Bochum. Was die Führungsetage nach AZ-Infos besonders beunruhigte, war die Tatsache, dass Tuchels Mannschaft seit dem Jahreswechsel deutlich weniger Torchancen als noch in der Hinrunde herausspielte, deshalb auch weniger Treffer gelangen. Und: Dass das Team nach Rückschlägen oder kleineren Ablenkungen wie der Fanprotest-Unterbrechung in Bochum regelmäßig zusammenbrach.

Es fehlt beim FC Bayern an Führungsspielern – und am passenden Draht zu Führungsspielern

Dieser Mangel an Widerstandsfähigkeit ist schon länger ein Thema bei Bayern, daher wird nach neuen Spielern mit ausgeprägteren Führungsqualitäten Ausschau gehalten. Als weiteres Problem kam unter Tuchel die schlechte Atmosphäre zwischen dem Coach und einigen Schlüsselspielern wie Joshua Kimmich, Leon Goretzka oder Matthijs de Ligt hinzu, auch Thomas Müller durfte keine prägende Rolle auf dem Platz spielen.

Dabei ist Müller noch immer von enormem Wert für dieses Team und für den Klub – auch in der Außendarstellung. Er steht für das Mia san mia, für die Nähe zu den Fans. Auch in diesem Punkt kam Tuchel nie richtig bei Bayern an, die komplette Identifikation mit dem FC Bayern fehlte ihm.

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Thomas Tuchel fremdelte: FC Bayern braucht Trainer mit mehr Stallgeruch

Aus England vom FC Chelsea war es der Coach gewohnt, dass er sich mit seinem Team abschotten konnte, doch das ist in dieser Form bei Bayern nicht möglich und auch nicht gewünscht. Es stehen Fanklub-Besuche an, es gibt öffentliche Trainingseinheiten, Sponsorentermine, nach jedem Auswärtsspiel in der Champions League ein Bankett, bei dem auch Fans und Journalisten anwesend sind. Das alles war Tuchel doch eher fremd.

Daher suchen die Münchner nun nach einem Coach mit mehr Stallgeruch, nach einem Trainer, der neben seiner Fachkompetenz auch die DNA des Klubs versteht und sie am besten in sich trägt. Und da kommt man natürlich schnell zu Xabi Alonso, dem Erfolgscoach von Bayer Leverkusen.

Alonso ist eine Legende des Weltfußballs, er würde in der Bayern-Kabine höchsten Respekt genießen. Der Baske, der auch vom FC Liverpool umworben wird, kennt den Klub zudem genau aus seiner aktiven Zeit in München (2014 bis 2017), zu den Verantwortlichen, speziell zu Aufsichtsrat Karl-Heinz Rummenigge, pflegt Alonso nach wie vor einen vertraulichen Austausch.

Karl-Heinz Rummenigge schwärmt von Xabi Alonso: "Bei den besten Trainern in die Lehre gegangen"

"Seine Entwicklung überrascht mich in keinster Art und Weise", sagte Rummenigge kürzlich in der AZ und verriet, dass Alonso in der Saison 2018/19 bereits Co-Trainer bei Bayern werden sollte.

"Er war schon als Spieler auf dem Platz der Dirigent, beeindruckte durch hohe Spielintelligenz und Disziplin", ergänzte Rummenigge, Alonso sei "bei den besten Trainern in die Lehre gegangen, von Jupp Heynckes über Pep Guardiola und Carlo Ancelotti - und intelligent, wie er ist, hat er diese Erfahrungswerte offensichtlich gebündelt und gespeichert." Ab Sommer möchte dann der FC Bayern davon profitieren – mit Xabi Alonso als Cheftrainer.

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6 Kommentare
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  • meingottwalter am 24.02.2024 08:37 Uhr / Bewertung:

    Auf dem Bild sind schon zwei an denen Tuchel scheiterte. Wie schon die anderen Trainer vor ihm.

  • am 24.02.2024 06:50 Uhr / Bewertung:

    Welche „Faktoren“ aus „der Bayern DNA“ sollen das denn sein? Verlorene Zweikämpfe im Mittelfeld als Majestätsbeleidigung empfinden? Eckbälle als große Brunzbögen ausführen oder in die Ein-Mann-Pseudomauer setzen? In der Abwehr nachdem man vom Mittelfeld mal wieder im Stich gelassen wurde die Axt im Strafraum auspacken? Oder Flanken verweigern? Chancen liegen lassen?

  • TheSpecialOne am 24.02.2024 00:36 Uhr / Bewertung:

    Goretzka und Kimmich - Schatten ihrer selbst. De Ligt - mehr verletzt als sonst was. Müller - zu dessen Entschuldigung sei gesagt, dass er keine 25 mehr ist, und so spielt er auch nicht mehr.
    Aber das ist wie mit dieser elendigen Diskussion um das noch elendigere 4-2-3-1: was jahrelang gut war, kann doch heute nicht schlecht sein, also MUSS die Schuld beim Trainer liegen, halb Europa spielt ja nur mit Dreierkette (bzw. Fünferkette), weil die alle so doof sind. Und wenn wir Tuchel fachlich nur schwerlich etwas vorwerfen können, drehen wir ihm einfach einen Strick mit Bayern-DNA, denn er ist ja kein gebürtiger Münchner.
    Tuchel war nie das Problem, sein Problem war, dass er die Probleme erkannt und als solche auch angesprochen hat. Und alles wurde ihm negativ ausgelegt. Fordert er zB eine "Holding Six", die Kimmich den Rücken freihält, hieß es, er demontiere Kimmich. Und so ging das in einer Tour, eine einzige mediale Hetzkampagne gegen ihn, inklusive "Experten"-Dresche.

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