Nach Tuchel-Knall beim FC Bayern: Ein Wunschkandidat wurde schon kontaktiert
München - Bei Bayer Leverkusen wird man sich herzlich bedanken. Da lief doch gerade alles so schön harmonisch und vor allem so erfolgreich bei der Werkself, acht Punkte liegt Leverkusen in der Liga vor dem FC Bayern, die erste Meisterschaft der Klubgeschichte ist greifbar – und dann? Dann wird von nun an jeden Tag Cheftrainer Xabi Alonso im Fokus stehen – und dessen möglicher Wechsel nach München.
Vielleicht ist dieser 21. Februar, der Tag, an dem Bayern die Trennung von Thomas Tuchel zum Saisonende verkündete, also doch noch ein entscheidender Tag im Meisterkampf. Denn er könnte auf der einen Seite (Leverkusen) für mächtig Unruhe sorgen und auf der anderen Seite (Bayern) für eine Befreiung. Das zumindest ist eine Hoffnung der Münchner, die im Sommer einen Neuanfang anstreben. Mal wieder.

FC Bayern: Trennung war auch klarer Wunsch von Thomas Tuchel
"Wir sind in einem offenen, guten Gespräch zu dem Entschluss gekommen, unsere Zusammenarbeit zum Sommer einvernehmlich zu beenden", erklärte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen in der offiziellen Klubmitteilung. Ziel sei es, "mit der Saison 2024/25 eine sportliche Neuausrichtung mit einem neuen Trainer vorzunehmen."
Tuchels Vertrag wäre eigentlich bis 2025 gelaufen, doch nach drei Niederlagen in Folge und insgesamt elf unbefriedigenden Monaten mit dem Coach einigte man sich nun lieber auf die vorzeitige Trennung.
Nach AZ-Informationen war es auch Tuchels klarer Wunsch, sich ab Sommer zu verändern. Es passte einfach nie so richtig zwischen Mannschaft und Trainer, es herrschte keine Harmonie, kein Miteinander. Mit mehreren Stammspielern wie etwa Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Thomas Müller oder Matthijs de Ligt gab es Differenzen. Dabei hatte doch alles ziemlich euphorisch begonnen. . .
Thomas Tuchel bleibt bis Saisonende: Kann das überhaupt gutgehen?
Er sei "schockverliebt" in sein Team, sagte Tuchel nach dem 0:3 im Hinspiel des Champions-League-Viertelfinals bei Manchester City im April 2023. Kurz zuvor hatte er Julian Nagelsmann als Bayern-Trainer beerbt. Dieses Lob, das auf die vermeintlich dominante Spielweise der Münchner abzielte, wirkte damals ziemlich übertrieben. Und tatsächlich gelang es Tuchel auch in der Folge nie, die Mannschaft, die auf Schlüsselpositionen zweifellos einer Erneuerung bedarf, fußballerisch weiterzuentwickeln.
Seine Bilanz liest sich mit elf Niederlagen in 44 Partien mies. Verlieben, verloren – das ist die Realität im Februar 2024. Vergessen, verzeih'n, wie es im gleichnamigen Kult-Hit von Wolfgang Petry heißt, wird es nicht geben. Trotzdem wollen die Bayern und Tuchel noch bis Saisonende zusammen weitermachen. Kann das überhaupt gutgehen?
FC Bayern hat Wunschkandidat Xabi Alonso schon kontaktiert
"Jeder Einzelne im Klub", betonte Dreesen, sei "ausdrücklich gefordert, um in der Champions League und in der Bundesliga das maximal Mögliche zu erreichen. Hierbei nehme ich auch explizit die Mannschaft in die Pflicht." Tuchel erklärte, er werde mit seinem Trainerteam "selbstverständlich weiter alles für den maximalen Erfolg geben". Der Plan der befreiten Gruppe kann funktionieren, allerdings hat Tuchel ein ganz anderes, ein deutlich distanzierteres Verhältnis zum Team als beispielsweise Jupp Heynckes, der 2013, im Wissen seines bevorstehenden Abschieds, das Triple holte.
Schon die Partie am Samstag gegen RB Leipzig (18.30 Uhr/Sky und im AZ-Liveticker) wird zeigen, ob es zwischen Tuchel und Mannschaft noch funkt – beziehungsweise wieder funkt.
Im Hintergrund läuft nun die Suche nach einem Nachfolger. Leverkusens Xabi Alonso ist nach AZ-Informationen der Wunschkandidat, doch auch der FC Liverpool buhlt um den Spanier. Bayern hat die Alonso-Seite schon kontaktiert, der Coach kennt seinen Ex-Klub freilich genau, er weiß um die Komplexität der Aufgabe, um die Egos im Team. Zinedine Zidane, der einst das Chaos bei Real Madrid in den Griff bekam, ist ein anderer Kandidat, der passen könnte.