Flicks Kadersorgen beim FC Bayern: Diese Bank ist keine Bank
Mönchengladbach/München - Warum Douglas Costa, die Saison-Leihgabe von Juventus Turin, "immer noch nicht so richtig in Fahrt kommt", lautete eine Frage an Cheftrainer Hansi Flick nach der 2:3-Pleite in Mönchengladbach. 28 Ballkontakte, kein Torschuss, keine Torschussvorlage – miserable Werte für einen Flügelstürmer, der nach 68 Minuten ausgewechselt wurde. "Douglas hat seine Sache so weit gut gemacht", lobte Flick. Costa sei "auf einem guten Weg", so der Trainer, der energisch und für seine Verhältnisse fast schon ungehalten antwortete: "Deswegen verstehe ich die Frage jetzt nicht ganz."
Na ja. Kann man so sehen.
Doch Costa hatte neben Leroy Sané aktuell keine (Startelf-)Konkurrenz. Serge Gnabry (seit 580 Minuten ohne Liga-Tor) fehlte wegen einer Schienbeinprellung. Am Wochenende absolvierte er an der Säbener Straße Lauftraining, um bald wieder eine Option für den Kader zu sein. Bei Kingsley Coman, der zum Jahresabschluss 2019 beim 2:1 in Leverkusen eine Zerrung erlitten hatte, waren am Freitag nach Absprache mit der medizinischen Abteilung lediglich "20 bis 30 Minuten im Bereich des Möglichen" gewesen, wie Flick erklärte.
Coman kommt rein – und liefert nicht
Joker Coman blieb in den gespielten 23 Minuten blass, ohne Wirkung. Der Franzose war des Trainers einzige Einwechslung – bei einem 2:3-Rückstand. Warum das?

Fehlten Flick die Alternativen, um Top-Qualität auf den Platz zu bringen? War seine Bank keine Bank? "Nein, nein, das ist überhaupt nicht der Fall", verteidigte der Cheftrainer seine Wechselkandidaten, "es war dem Spiel geschuldet. Alle, die auf dem Platz waren, haben - so habe ich den Eindruck gehabt - ihr Bestes versucht, um das Ergebnis zu wenden. Es hat mit dem Spielverlauf zu tun, nicht mit der Qualität, die auf der Bank ist."
Die AZ geht die Optionen von Trainer Flick durch und erklärt, warum er im Borussia-Park auf weitere Wechsel neben Coman verzichtete:
Eric Maxim Choupo-Moting
Beim 31-jährigen Lewandowski-Backup hätte man einen Jokereinsatz in der Schlussphase am ehesten vermutet. Doch für wen? Nicht für den Weltfußballer, der in den vier Ligaspielen zuvor sieben Mal getroffen hatte, während Choupo-Moting dabei lediglich sechs Minuten auf dem Feld stand. Eine Doppelspitze mit Lewandowski macht aus Flicks Sicht wenig Sinn, dann hätte er den immer unberechenbaren Thomas Müller opfern müssen – und der ist auch an einem schlechten Tag wie in Gladbach für einen Treffer gut.
Jamal Musiala
Tatsächlich wäre der 17-Jährige, der in den vorherigen sieben Pflichtspielen immer eingesetzt wurde (zwei Mal in der Startelf) die beste Option gewesen. Doch für wen? Müller? Siehe oben! Und Achter Leon Goretzka, der auf Musialas favorisierter Position spielt, war nicht nur wegen seines Treffers bester Bayer.
Corentin Tolisso
Trotz bester Chancen hatte der Franzose gegen Mainz nicht getroffen. Ohnehin ist er kein Goalgetter. Und Joshua Kimmich sowie Goretzka nimmt der Coach bei Rückstand nicht raus.
Marc Roca/Buona Sarr
Die beiden Neuzugänge haben für solch ein Topspiel nicht die Top-Qualität, um das Ergebnis umbiegen zu können.
Jérôme Boateng/Lucas Hernández
Waren die beiden Verteidiger wirklich keine Option gegen Mönchengladbach? Beim Stand von 2:3 hätte es keinen großen Sinn gemacht, die schwachen Niklas Süle oder David Alaba zu ersetzen. Hernández dürfte aber eine Option für das DFB-Pokalspiel am Mittwoch (20.45 Uhr, Sky/ARD und im AZ-Liveticker) in Kiel sein.

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