FC Bayern: Tuchel erklärt, worüber er sich während des City-Spiels mit Müller beriet
Manchester - Wie schon beim Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Paris Saint-Germain musste sich Thomas Müller auch in der Runde der letzten Acht zunächst mit der Reservistenrolle begnügen. Bei der 0:3-Klatsche gegen Manchester City erhielt Supertalent Jamal Musiala zunächst den Vorzug vor dem Ur-Bayern, der es sich bei wolkenbruchartigen Regenschauern zunächst auf der Bank gemütlich machen musste.
Vor der Partie rechtfertigte Trainer Thomas Tuchel bei Amazon Prime seine Entscheidung. Er erwarte "kein typisches Thomas-Müller-Spiel", sagte der 49-Jährige und erklärte: "Die letzten 30 Meter, wo er absolute Weltklasse ist – das ist die Zone, von der wir glauben, nur mit Tempo reinzukommen für kurze Zeit."
Während Verletzungsunterbrechung: Tuchel berät sich mit Müller
Falsch gedacht! Unerwartet häufig gelang es den Münchnern, gegen den Tabellenzweiten der Premier League in Strafraumnähe zu kommen. Alleine die letzte Präzision fehlte – egal ob beim Abspiel oder im Abschluss. Ein Umstand, mit dem auch Tuchel nicht gerechnet hätte. "Ich habe heute nicht erwartet, dass wir so viel im letzten Drittel spielen. Daher haben wir uns für Geschwindigkeit, Dribbler und Läufer entschieden."
Ein wichtiger Ansprechpartner war der Angreifer für seinen Trainer dennoch, wie sich insbesondere in einer Szene zeigte. Kurz vor der Pause, City war bereits mit 1:0 in Führung gegangen, musste Innenverteidiger Matthijs de Ligt am Sprunggelenk behandelt werden. Tuchel nutzte die Gelegenheit, um mit Müller an seiner Seite das weitere Vorgehen zu beraten.
"Wir haben in der Situation kurz über eine Auswechslung gesprochen, falls Matthijs verletzt runter muss", erzählte der Bayern-Coach. Eine Auswechslung des Niederländers hätte zur Folge gehabt, dass der etatmäßige Rechtsverteidiger Benjamin Pavard in die Mitte gerückt wäre.
Tuchel schwärmt von Müller: "Ein Genuss, mit ihm zu arbeiten"
Dessen Position hätte entweder der deutlich offensiver ausgerichtete João Cancelo – aktuell von ManCity ausgeliehen – oder Josip Stanisic, der die Rolle deutlich konservativer interpretiert, eingenommen. Am Ende erübrigte sich die Diskussion, da de Ligt weiterspielen konnte, dennoch unterstrich die Szene ganz deutlich: Bei wichtigen Entscheidungen nimmt Tuchel seine Führungsspieler mit ins Boot!
Als solcher präsentierte sich auch Müller am Dienstagabend, auch wenn er nicht von Beginn an ran durfte. Anstatt zu zetern, nahm der Weltmeister von 2014 seine Reservistenrolle laut Tuchel klaglos an: "Er ist ein absoluter Top-Profi und es ist im Moment ein Genuss, mit ihm zu arbeiten. Er hat die Entscheidung heute so hingenommen, überhaupt kein Problem! Er war für alles bereit."
