FC Bayern: Rummenigge kontert Boateng - Er Ist wie ein bunter Vogel
Nach dem Sieg bei Benfica Lissabon äußert sich Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge zur Kritik von Jérôme Boateng an ihm und Vereinspräsident Uli Hoeneß. Er nennt Boateng einen "bunten Vogel" - und schiebt die Schuld weiter an den DFB.
München/Lissabon - Geht so Diplomatie? Ist damit das Problem beim FC Bayern aus der Welt geschafft? Karl-Heinz Rummenigge hat ebenso deutlich auf die deutliche Kritik von Jérôme Boateng reagiert. Der Weltmeister hatte sich im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" über angeblich fehlende Unterstützung und mangelnde Wertschätzung durch die Bayern-Bosse beklagt.
Rummenigge begrüßt Kritik an ihm
"Ich habe grundsätzlich kein Problem damit, wenn ein Spieler mal meint, er müsste was Kritisches in Richtung Uli Hoeneß und mir sagen. Das ist unseren Spielern gestattet. Wir haben eine Pressefreiheit, die nicht in Frage gestellt wird. Die ist offensichtlich gewährleistet", meinte Rummenigge am Rande des Champions-League-Spiels der Münchner bei Benfica Lissabon (2:0) im Gespräch mit Sky. "Wenn er mit uns sprechen will, kann er gerne mit uns sprechen. Robert (Lewandowski, d. Red.) hatte ja auch mal den Wunsch - alles wunderbar. Wichtig ist, dass sie so spielen wie heute Abend."
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Boateng wisse, dass er ein wichtiger Spieler für den FC Bayern sei, meinte der 62-Jährige. Demnach sei auch beim letztlich geplatzten Transfer zu Paris Saint-Germain zwischen dem Rekordmeister und seinem Innenverteidiger "alles total seriös zwischen den Parteien gelaufen, immer in Absprache mit ihm oder seinem Berater". Vor Rummenigge hatte bereits Sportdirektor Hasan Salihamidzic versucht, zu beschwichtigen.
Boateng hatte sich beschwert
Das Interview des 30-jährigen Abwehrmannes mit der "SZ" hatte indes nicht so geklungen, wie wenn alles in Ordnung wäre. Er fände es nicht so schön, "wenn überall Sachen über mich behauptet werden und man dann keine öffentliche Unterstützung vom Verein bekommt", hatte der Boateng erklärt.
Der Berliner sagte weiter: "Was mich wahnsinnig gestört hat, waren Aussagen nach der WM. Das war fast schon lustig: Da hieß es, ich sei nicht voll fokussiert, weil ich beim Südkorea-Spiel auf der Tribüne Ohrringe und Sonnenbrille trage, wenn die Sonne scheint. 2014 habe ich auch eine Sonnenbrille und Ohrringe getragen, aber da habe ich nichts darüber gelesen. Das ist für mich unbegreiflich."

Da hatte sich beim Abwehrhünen offenbar was angestaut. Bereits Ende November 2016 hatte Rummenigge Boateng kritisiert, er müsse mal wieder "down to earth" kommen, also auf den Boden der Tatsachen, frei übersetzt. Auch Aussagen des Vorstandsbosses von Mittwochabend dürften derweil Zündstoff bergen.
Rummenigge schiebt Schuld auf den DFB
"Grundsätzlich ist Jerome sowas wie ein bunter Vogel", meinte Rummenige bei Sky weiter - und teilte erneut gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) aus: "Ich glaube, die Problematik hat nichts mit dem FC Bayern zu tun, sondern mit dem DFB. Es gab bei der Europameisterschaft 2016 diesen fürchterlichen Spruch von diesem Gauland (AfD-Chef Alexander Gauland, d. Red., "Nachbar"), der dann zu einem Politikum geführt hat. Da ist was in die falsche Richtung gelaufen."
Was, wollte der einstige Bundesligaprofi nicht erklären. Er bekräftigte, dass das nichts mit dem FC Bayern zu tun habe, "wir haben leider dafür die eine oder andere Zeche zahlen müssen, aber auch das haben wir gut überstanden", sagte er und blieb auch an dieser Stelle verklausuliert.
In Richtung Boateng sagte er noch: "Unser Büro, das von Uli und mir, steht immer auf. Er bekommt auch ein Espresso oder ein Wasser, was immer er möchte - und dann kann er gerne sprechen." Jetzt liegt es am Spieler...