FC Bayern: Berater von Mesut Özil schießt gegen Uli Hoeneß und Rummenigge
München - Eigentlich schien sich die Debatte um das Foto von Mesut Özil mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan wieder abgekühlt zu haben - eigentlich. Nun teilt Erkut Sögüt, Berater des Ex-Nationalspielers, unerwartet noch einmal heftig aus.
In einem Interview mit dem Magazin "11 Freunde" nimmt Sögüt noch einmal ausführlich Stellung zur Posse um seinen Klienten und rechnet mit dessen Kritikern ab. Auch Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge vom FC Bayern kommen nicht ungeschoren davon.
"Wenn hier jemand ablenken will, dann sind es diese beiden. Und zwar von der Leistung ihrer eigenen Spieler, von ihrer Steuerhinterziehung, ihren unverzollten Rolex-Uhren und von der Vetternwirtschaft in ihrem Verein", lauten die harten Worte des Anwalts in Richtung der Bayern-Spitze.
Hoeneß und Rummenigge attackierten Özil scharf
Hoeneß und Rummenigge hatten Özil und dessen Abgang aus dem Nationalteam nach der Weltmeisterschaft in Russland selbst heftig attackiert. So warf der Bayern-Präsident dem Spielmacher vor, "seit Jahren einen Dreck" zu spielen. Weiterhin hatte Hoeneß behauptet, Özil habe seinen letzten Zweikampf bei der WM 2014 gewonnen und seitdem nichts mehr in der Nationalmannschaft verloren.
Von Breitner bis Wagner: Die Bayern-Rückkehrer
Vorstandsboss Rummenigge nahm das dreiteilige Rücktritts-Statement, in dem Özil unter anderem Rasissmus-Vorwürfe in Richtung des DFB erhoben hatte, zum Anlass, den zunehmenden Einfluss der Spielerberater anzuprangern. "Er ist doch kritisiert worden, weil er türkischer Abstammung ist. Das ist eine Fabel, die von seinen Beratern erzählt wird. Das geht mir ohnehin zunehmend auf die Nerven: Die Berater geben heute immer mehr die Statements und die Interviews. Das ist teilweise wie Märchenstunde", schimpfte Rummenigge.
Auch Neuer, Müller und Kroos in der Kritik
Und nicht nur die Bayern-Spitze, auch seine Ex-Mitspieler Manuel Neuer, Thomas Müller und Toni Kroos wurden vom Rundumschlag nicht verschont. Deren Aussagen bezeichnet Sögüt als "enttäuschend und deplaziert". Kroos hatte unter anderem von einem "hohen Anteil an Quatsch" in der Rücktrittserklärung des Mittelfeldspielers vom FC Arsenal gesprochen.
"Kroos sollte als gestandener Nationalspieler erklären, was er mit dem Vorwurf 'Quatsch' meint", fordert Sögüt. Neuer, Müller und auch Bundestrainer Joachim Löw hatten wiederum Vorwürfe zurückgewiesen, wonach es im DFB-Team zu rassistischen Vorfällen gekommen sei. "Löw verteidigt sich gegen einen Vorwurf, der nie erhoben wurde", meint Sögüt. "Mesut wurde nicht im Team, sondern von der Mitte der Gesellschaft rassistisch angefeindet - da hätte ihn der DFB schützen müssen."
Das Foto von Özil mit dem umstrittenen Recep Tayyip Erdogan verteidigte der Berater derweil. "Außerhalb des Platzes hat er keinen Fehler gemacht. Dabei bleibt es", meint Sögüt.