FC Bayern: Nagelsmann spielt mit dem Feuer
Die Bayern zeigen in dieser Spielzeit zwei Gesichter: Das Cup-Gesicht, das man in K.o.-Spielen präsentiert, und das Bundesliga-Gesicht. Das Auftaktspiel der Champions-League-Gruppenphase gewannen die Münchner am Mittwoch souverän mit 2:0 bei Inter Mailand. Noch im Juli holte man bei Pokalsieger RB Leipzig mit 5:3 den Supercup, während das lockere 5:0 im DFB-Pokal bei Drittligist Viktoria Köln reine Pflichterfüllung war. Doch steht der Liga-Alltag an, insbesondere seit dem Beginn der englischen Wochen Ende August, tun sich die Bayern schwer.
Auf der großen Bühne setzt Nagelsmann auf seine Bestformation
Weil man falsche Prioritäten setzt? Betrachtet man die Aufstellungen von Trainer Julian Nagelsmann in den letzten Partien, wählte er gegen Inter seine Bestformation. Das wird das auch am Dienstag gegen den FC Barcelona der Fall sein.
Große Bühne, also ab auf den Rasen mit der größtmöglichen Qualität. In der Liga dagegen dürfen auch mal die Spieler aus der zweiten Reihe ran, die zuletzt weniger oder kaum gespielt haben. Nagelsmann rotiert, um "alle Spieler auf das gleiche Niveau zu bringen", wie er selbst immer wieder betont - aber auch: um es allen recht zu machen, um alle unterschiedlichen Charaktere des Kaders zufriedenzustellen. Grundsätzlich richtig wie löblich. Aber es ist auch eine Gratwanderung. Ein Spiel mit dem Feuer.
Unrunde Spielverläufe erschüttern Nagelsmanns Plan A
Natürlich muss Nagelsmann seine Stars bei Laune halten. Doch scheint er bei den im Vorhinein durchdachten Wechseln und der fein säuberlich aufgeteilten Verteilung von Spielzeiten nicht einzukalkulieren, dass unrunde Spielverläufe wie zuletzt drei Mal in der Liga seinen Plan A erschüttern können.
Erreicht der Chefcoach am Ende der Saison die hochgesteckten Ziele, ist seine Idee, mit der Kräftigung des Kollektivs den Einzelnen zu stärken, aufgegangen. Doch um kurzfristig notwendige, positive Ergebnisse zu erzielen, erfordert es einen - für manche Profis - unpopulären Plan B. Und: Ein erfolgreiches (!) Abweichen von der Strategie wird in der Kabine als des Trainers Stärke wahrgenommen.

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