"Heute hab' ich ne schöne Krawatte": Bayern nach erneutem Remis stark angefressen

Der FC Bayern spielt auch gegen den VfB Stuttgart nur unentschieden. Der erneute Patzer bedeutet den schlechtesten Saisonstart seit zwölf Jahren. Die Verantwortlichen zeigen sich nach dem Spiel komplett bedient. Thomas Müller: "Heute bin ich sauer – und zwar auf uns selbst!"
Bernhard Lackner |
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Thomas Müller war nach dem 2:2 gegen den VfB Stuttgart komplett bedient.
Thomas Müller war nach dem 2:2 gegen den VfB Stuttgart komplett bedient. © IMAGO / MIS

München - Noch am Freitag hatte Julian Nagelsmann eine klare Marschroute ausgegeben. "Wir haben zwei Mal unentschieden gespielt und sind nicht auf dem Platz, wo wir hin wollen. Deswegen sind wir gefordert", sagte der Trainer des FC Bayern am Tag vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart. Heißt: Gegen die Schwaben sollte endlich wieder ein Sieg her – doch daraus wurde nichts.

Drei Tage vor dem Champions-League-Kracher gegen den FC Barcelona kam der Rekordmeister auch gegen Stuttgart nicht über ein 2:2 hinaus. Es war das dritte Unentschieden am Stück. Zumindest bis Sonntagabend lösten die Münchner den SC Freiburg trotzdem wieder an der Spitze ab – aber das führte nicht zur Freude in der ausverkauften Allianz Arena aus. Im Gegenteil!

2:2 gegen Stuttgart: Deutliche Kritik von Müller an Bayern-Team

"Heute bin ich zum ersten Mal in dieser Spielzeit sauer – und zwar auf uns selbst!", moserte der sichtlich angefressene Thomas Müller nach dem Spiel bei "Sky" und holte zu einer Generalkritik aus: "Wir müssen verstehen: Wenn wir jedes Spiel gewinnen wollen, was unser Anspruch ist, es steht nur 2:1 und wir stehen in der Bundesliga nicht ganz oben, dann musst du in den letzten zehn Minuten, Englische Wochen und Highlight-Spiel unter der Woche hin oder her, bis ans Letzte gehen."

Der Nationalspieler vermisste bei seiner Mannschaft "dieses Bewusstsein für unsere aktuelle Punktesituation", man habe selbst Chancen für den Gegner kreiert. "Dass wir Stuttgart überhaupt nochmal einen Ball kontrolliert in unseren Strafraum schlagen lassen, hat dann auch damit zu tun, wie gallig und griffig wir in der Bundesliga sein wollen. Wie gesagt: Wir sind noch nicht Tabellenführer. Deswegen hab’ ich heut ne schöne Krawatte.“

FC Bayern: War das Heimspiel gegen Barcelona schon im Hinterkopf?

Auch Sportvorstand Hasan Salihamidzic war nach dem späten Ausgleich durch Serhou Guirassy per Foulelfmeter kurz vor Schluss komplett bedient. "Ich bin immer sauer, wenn wir nicht gewinnen. Heute war es einfach nicht genug. In der Bundesliga kriegst du nichts geschenkt. Das war heute kein gutes Spiel von uns, das reicht einfach nicht." Seine klare Forderung: Beim Wiedersehen mit Robert Lewandowski, der am Dienstag mit dem FC Barcelona in der Allianz Arena gastiert, muss eine bessere Leistung her!

Müßig zu spekulieren, inwiefern der Kracher gegen die Katalanen schon bei den Bayern-Stars im Hinterkopf war. "Das kann jeder für sich selber entscheiden", zischte Müller auf eine entsprechende Nachfrage ins Mikrofon: "Am Ende des Tages ist das auch völlig egal. Wenn wir so schnell wie möglich an die Tabellenspitze kommen wollen – und das ist unser eigener Anspruch, zumindest sagen wir das – dann muss sich jeder Einzelne an die eigene Nase fassen."

FC Bayern mit großem Glück bei Elfmeter-Entscheidung

Tatsächlich hatten die Bayern gegen beherzt auftretende, aber keineswegs überragende Stuttgarter sogar noch Glück. In der 51. Minute vertändelte Joshua Kimmich beim Spielstand von 1:0 im eigenen Strafraum einen Ball völlig leichtfertig gegen Chris Führich, der den völlig freistehenden Guirassy bediente. Der Angreifer schob den Ball locker ein.

Während die Stuttgarter zum Jubel abdrehten, schaltete sich jedoch der Video-Assistent ein und schickte Schiedsrichter Christian Dingert an die Seitenline, um sich die Szene selbst noch einmal anzuschauen. Der Unparteiische nahm den Treffer wegen eines leichten Zupfers am Trikot von Kimmich zurück. Eine kaum nachvollziehbare Entscheidung, die auf der VfB-Bank verständlicherweise für mächtig Ärger sorgte.

Müller interpretierte die Szene hingegen etwas eigenwillig. "Foul ist es auf jeden Fall. Im Mittelfeld wird das sofort gepfiffen! Es war zugegebenermaßen nicht viel, aber Textil war dabei", sagte der Routinier, bevor der Frust erneut aus ihm herausbrach: "Ich habe gerade andere Sorgen als diese Situation. Ich muss jetzt aber auch nicht einen Pfiff, der uns geholfen hat, verteidigen. Der Schiri hat so entschieden. Am Ende ist es mir sogar völlig egal, was der Schiedsrichter heute gepfiffen oder nicht gepfiffen hat."

FC Bayern mit schlechtestem Saisonstart seit zwölf Jahren

Auch wenn tabellarisch längst nichts verloren ist, ist die Stimmung bei den Bayern derzeit durchaus angespannt. Zwölf Punkte nach sechs Spielen bedeuten den schlechtesten Saisonstart sein zwölf Jahren. Zudem blieben die Münchner erstmals seit 2018 in drei Hinrundenspielen in Folge sieglos.

"Ich weiß nicht, ob der Druck höher geworden ist", sagte der ebenfalls genervte Trainer Julian Nagelsmann nach dem Spiel: "Druck ist ja immer etwas sehr Subjektives, was von außen kommt. Wir gehen die Woche genauso an, als wenn wir gewonnen hätten." Am Dienstag werden die Bayern auf jeden Fall wieder ihr anderes Gesicht zeigen müssen, sonst wird das Wiedersehen mit Lewandowski kein schönes.

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7 Kommentare
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  • sircharles am 11.09.2022 13:04 Uhr / Bewertung:

    Bayern hat fertig!

  • Heinrich H. am 11.09.2022 11:49 Uhr / Bewertung:

    .......tolle Kommentare, wenn auch etwas Weltfremd, die Fakten, es kamen einige Neue hinzu die noch nicht integriert sind, was man natürlich immer kritisieren kann ist eine viel zu große Rotation bei einer Manschaft, die noch nicht ganz gefestigt erscheint !!! Alles gute gegen Barcelona.....!

  • meingottwalter am 11.09.2022 10:20 Uhr / Bewertung:

    Kimmich z.B. darf man auch nicht berühren. Majestätsbeleidigung ist das.

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