FC Bayern München: So wird der Rekordmeister auch zum Leih-Meister

James Rodríguez, Serge Gnabry, Douglas Costa und nun wohl noch Renato Sanches. Der FC Bayern ist seit diesem Sommer auch der Ausleih-Meister der Bundesliga.
Alexander Sarter, SID |
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Der FC Bayern entdeckt das Leihgeschäft für sich: Hier mit vier Kandidaten/Leihspielern: Costa, James, Gnabry und Sanches
Rauchensteiner/Augenklick/AZ-Montage Der FC Bayern entdeckt das Leihgeschäft für sich: Hier mit vier Kandidaten/Leihspielern: Costa, James, Gnabry und Sanches

James Rodríguez, Serge Gnabry, Douglas Costa und nun wohl noch Renato Sanches. Bayern München ist seit diesem Sommer auch der Ausleih-Meister der Fußball-Bundesliga.

Frankfurt/Main - Zwar leiht nicht nur der Branchenführer, was das Zeug hält - dennoch gelten die zehn Millionen Euro für zwei Jahre, die der FC Bayern für James an Real Madrid überwiesen hat, in der aktuellen Transferperiode als weltweiter Rekord. Der Kolumbianer ist damit der drittteuerste Leihspieler überhaupt.

Der Herr der Leihgeschäfte - Michael Reschke

Das florierende Geschäftsmodell an der Säbener Straße ist untrennbar mit dem Namen von Kaderplaner Michael Reschke verbunden. "Mit Blick auf die Bayern denke ich, dass Michael Reschke, der Vorreiter der Leihsystematik, damals in Diensten von Bayer Leverkusen, seine Ideen mitgenommen beziehungsweise in der Zwischenzeit sogar weiterentwickelt hat", sagte Spielerberater Jörg Neblung dem SID.

Laut Neblung wollen aber nicht nur die Bayern in vielen Fällen keine langfristigen Vereinbarungen mit Spielern mehr treffen. "Ich sehe bei den Leihgeschäften schon einen Trend. Aber es gibt keine klare Schematik, denn es gibt ganz unterschiedliche Leihoptionen", äußerte der 49-Jährige: "Entweder soll ein Talent Spielpraxis erhalten, oder sich ein etablierter Spieler, der wenig Einsatzchancen in seinem Stammverein hat, wieder zurück in den Fokus spielen, oder man findet schlichtweg keine Einigung auf der Verkaufsebene und erwägt eine Leihe mit Kaufoption als Kompromiss."

Leihgeschäfte mit allerlei Optionen - Das sind die Varianten

Neben der Leihe mit Kaufoption (knapp 40 Millionen Euro im Fall James) gibt es noch weitere Modelle. So kann eine Kaufoption zur Kaufpflicht werden, wenn ein Profi eine vereinbarte Anzahl von Spielen absolviert. Es kursieren auch Verträge mit einer generellen Kaufpflicht - was im Grunde nichts anderes als eine Ratenzahlung bedeutet. Und es gibt mittlerweile vermehrt Rückkaufklauseln, was den Transfer eines Spielers mehr oder weniger zu einer Leihe umfunktioniert.

Dass die Bayern (Costa zu Juventus Turin, Sanches vielleicht zum AC Mailand) derart massiv in die Leihgeschäfte eingestiegen sind, ist neu. Die klassischen Akteure sind laut Neblung andere. "Leihgeschäfte werden gerne von zahlungsschwächeren Vereinen in Erwägung gezogen, weil sie so günstig an hochveranlagte Spieler kommen", sagte der Berater: "Hauptknackpunkt sind meist die Kaufoptionen am Ende der Leihphase, wo sich ein Konsens zwischen abgebenden und aufnehmenden Klubs oft schwierig gestaltet."

Keine Kaufoption bei Gnabry, dennoch eine Win-Win-Situation

Von einer Kaufoption war bei 1899 Hoffenheim im Fall Gnabry nie die Rede. Der U21-Europameister, den die Bayern für acht Millionen Euro von Werder Bremen geholt haben, soll nur ein Jahr beim Europacup-Teilnehmer "geparkt" werden - für angeblich zwei Millionen Euro.

"Das ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten", äußerte Hoffenheims Sportdirektor Alexander Rosen: "Die Bayern bekommen hoffentlich einen top-ausgebildeten Spieler zurück, uns kann er bei der Mehrfachbelastung ganz entscheidend helfen, und Serge hat jetzt bei der TSG doch größere Einsatzchancen als beim FC Bayern."

Zahlreiche Leihgeschäfte werden diesen Sommer noch abgeschlossen

Das gilt auch für die zahlreichen Profis, die sich nach Ansicht Neblungs in den kommenden Wochen an eine neue Umgebung gewöhnen müssen: "Wenn das Transferfenster Ende August schließt, werden aller Voraussicht nach noch einige Profis von den Ersatzbänken der Bundesliga in die 2. Liga oder ins Ausland verliehen."

Bei Anthony Modeste hat der Leihvertrag andere Gründe

Dass Torjäger Anthony Modeste "nur" als Leihspieler vom 1. FC Köln nach China abgewandert ist (sechs Millionen Euro für zwei Jahre), hat allerdings andere Gründe: Seit Juni ist im Reich der Mitte bei Spieler-Importen eine Steuer von 100 Prozent der Ablösesumme fällig, sofern der betroffene Kicker mehr als 5,8 Millionen Euro kostet. So will die Regierung "irrationale Ausgaben" eindämmen.

Hier geht's zum großen AZ-Newsblog: Bayern-Tross in Shanghai gelandet

Bilder: Die bisherigen Sommer-Transfers des FC Bayern

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