FC Bayern München läutet die nächste Phase ein: Im April geht es rund
München - Um kurz vor zwei Uhr in der Nacht auf Donnerstag waren die Bayern schon wieder zurück in München. Mit Landeerlaubnis per Sondergenehmigung.
Jede Stunde zählt in Sachen Regeneration, daher hatte Trainer Jupp Heynckes auf die nächtliche Rückreise von Istanbul aus bestanden. Das 3:1 bei Besiktas war ja auch nur Zwischenstation und zugleich Ticket für das Champions-League-Viertelfinale, für den April.
Den Monat, über den Kapitän Thomas Müller sagte: "Da geht’s rund." Im Grunde teilt sich eine Bayern-Saison in drei Perioden. Nach der Sommer-Vorbereitung will man Grundlagen schaffen: Man hamstert im (Spät-) Herbst fleißig Punkte für die Meisterschaft, strebt in der Champions-League-Gruppenphase und im DFB-Pokal das Überwintern an. Eine Pflichtnummer.
Nach der Winterpause rollt das Team langsam auf die Topform zu, der Trainer dosiert die Einsätze, schont die wichtigen Kräfte des Personals. Im Februar und März gilt es, das Pokal-Halbfinale und das Viertelfinale der Königsklasse zu buchen. Dann kommt der April – und Bayern macht nicht mehr, was es will. Alles steht auf dem Spiel.
Jupp Heynckes und das T-Wort
Den Status quo, das Champions-League-Viertelfinale und das Pokal-Halbfinale, hatte auch Trainer Pep Guardiola in seinen drei Münchner Jahren ab 2013 stets erreicht, den Meistertitel jeweils im Vorbeigehen mitgenommen. Selbst dem diese Saison in Phase eins gescheiterten Carlo Ancelotti blieben vor genau einem Jahr neben der Schale noch alle Optionen.
Von sechs möglichen Finals erreichte Guardiola zwei (bei den Pokalsiegen 2014 und 2016), Ancelotti keines. Heynckes jedoch von 2011 bis 2013: Vier aus vier, wenngleich er nur zwei gewann – im Triple-Jahr. Da ist es, das T-Wort.
Ein Spieler, der am kürzesten bei Bayern unter Vertrag ist, geht offen mit der Zielsetzung um. Wir können dieses Jahr Großes schaffen, glaubt Sandro Wagner, in der Winterpause aus Hoffenheim verpflichtet. Seine Begründung: "Dieser Spirit in der Mannschaft ist unglaublich, auch das Niveau im Training, die Stimmung mit dem Trainerteam – ich habe selten so etwas erlebt."
2013 reloaded? "Der Leistungsstand der Bayern ist schwer einzuschätzen“, sagte Ex-Kapitän Oliver Kahn im ZDF: "Ich will Bayern nicht in den Himmel loben, aber die Situation ist genial für sie. Wenn der FC Bayern in das Triple-Fieber kommt, wissen wir alle, was möglich ist."
Einzelkritik: Bayern siegt in Istanbul und zieht ins Viertelfinale ein
Gelbe Karten von Istanbul "absolut ärgerlich"
Die Prüfung Besiktas, mehr ein Hör- denn ein Leistungstest, hat man hinter sich gelassen. Rein atmosphärisch-emotional hatten die Türken einen zwölften Mann, sportlich wirkte es, als spiele die unterlegene Mannschaft in Unterzahl. Kein echter Prüfstein. Die kommen ja noch.
Mit dem nächsten Liga-Gegner RB Leipzig am Sonntag (18 Uhr live bei Sky sowie im AZ-Liveticker) und Borussia Dortmund am Ostersamstag hat man ja ordentliche Sparringspartner. "Ein Prestigeduell" nennt Müller die Partie bei den Bullen und erinnert sich: "Das 5:4 letztes Jahr im Mai war ein heißer Tanz, wir wollen wieder unsere Duftmarke setzen."
Um danach im April voll anzugreifen. Mit einem Handicap. Die drei unnötigen Gelben Karten für Rafinha, Mats Hummels und Jérôme Boateng (nun schon zwei) könnten sich noch rächen. "Absolut ärgerlich, das war nicht unser Plan", so Müller. Und Heynckes lamentierte: "Ich habe vorher angesprochen, dass wir uns nicht von der Hektik anstecken lassen sollen." Erst nach dem Viertelfinale werden zwei oder weniger Verwarnungen gestrichen, nach der dritten folgt eine Sperre.
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