FC Bayern: Krise spitzt sich nach Pleite beim VfL Bochum zu – Gibt es die Jobgarantie für Thomas Tuchel?

Nach den Pleiten gegen Leverkusen und Lazio Rom verlieren die Bayern auch in Bochum. Der Titel ist mit acht Punkten Rückstand so gut wie weg. Aber Trainer Tuchel bekommt fürs Leipzig-Spiel eine Jobgarantie
Patrick Strasser |
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Der FC Bayern verliert auch gegen den VfL Bochum (2:3). Es ist die dritte Pflichtspiel-Niederlage in Folge.
Der FC Bayern verliert auch gegen den VfL Bochum (2:3). Es ist die dritte Pflichtspiel-Niederlage in Folge. © IMAGO / osnapix

München - Einen ungemütlicheren, schlimmeren Februar-Abend hätten sich die Bayern nicht vorstellen können als diesen Sonntag bei Wind und Wetter in Bochum.

Das 2:3 bei Abstiegskandidat VfL Bochum bedeutete die dritte Pleite in neun Tagen für den FC Bayern. Die 0:3-Demütigung in Leverkusen, die 0:1-Pleite bei Lazio Rom und nun die Abfuhr der Bochumer. Das bayerische Anti-Triple ist perfekt, der Leverkusener Vorsprung an der Tabellenspitze auf acht Punkte angewachsen.

Die erste titellose Saison seit 2011/12 droht.

Trotz Pleiten-Serie: Tuchel gibt sich weiter kämpferisch

Trainer Thomas Tuchel zeigte sich hinterher dennoch weiter kämpferisch: "Heute war die Niederlage nicht gerecht, es ist extrem viel gegen uns gelaufen", sagte der 50-Jährige und wollte ob des großen Vorsprungs der Leverkusener auch die Schale noch nicht aufgeben: "Letzte Saison haben wir bis zum Schluss dran geglaubt und sind am Ende belohnt worden. Aber Voraussetzung ist natürlich, dass wir in die Spur finden."

Ob zu diesem "Wir" dann auch er selbst noch gehört, beantwortete Tuchel am DAZN-Mikrofon natürlich mit einem klaren "Ja". Viel spannender wird aber sein, wie die Bayern-Bosse zu dieser Frage stehen. Bedeutet dieses 2:3 nach knapp elf Monaten Amtszeit für den 50-Jährigen nun das Aus? Ist für den Champions-League-Sieger mit dem FC Chelsea (2021) nun Endstation "anne Castroper", also an der legendären Straße, in der das Vonovia Ruhrstadion liegt?

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Zumindest nicht in dieser Woche. "Ich halte nichts von monströsen Trainer-Bekundungsaussagen. Das ist kein Thema, mit dem wir uns aktuell beschäftigen", betonte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen in Bochum und antwortete auf die Frage, ob Tuchel auch noch beim Heimspiel gegen RB Leipzig am kommenden Samstag auf der Trainerbank sitzen wird: "Selbstverständlich."

Tuchel hatte gehofft, das Spiel könne seiner Mannschaft "den Kick geben, um etwas Ballast aus dem Rucksack abzuwerfen". Nun ja, es fühlte sich so an, als spielten die Gäste mit ganz schwerem Rucksack voller Druck und Zweifel gegen Bochumer, die ihre Chance witterten gegen den angeschlagenen Boxer, der nur anfangs gefährlich wirkte. "An einem guten Tag können wir jede Mannschaft ärgern", hatte VfL-Trainer Thomas Letsch zuvor betont.

Musiala trifft zur Führung – Kane scheitert kläglich

Es wurde ein Charaktertest, eine Reifeprüfung für die Bayern (zunächst ohne die angeschlagenen Dayot Upamecano und Leroy Sané) im Starkregen von Bochum, der – wie ein fieser Gegenwind – mal direkt von vorne, mal seitlich kam. Wie in den letzten Tagen. "Die Woche ist absolut bescheiden. Die Stimmung ist eher, als wären wir auf dem Relegationsplatz", meinte Tuchel vor Anpfiff bei DAZN spöttisch.

Die Serienmeister begannen ordentlich, konzentriert, druckvoll. Wie zuletzt immer. Und diesmal trafen sie sogar das Tor! Im zweiten Versuch hämmerte Jamal Musiala den Ball nach Pass von Leon Goretzka hoch in die kurze Ecke – das 0:1 (14.). Die Wende zum Guten?
Fünf Minuten später ließ Harry Kane das 2:0 liegen, schlenzte den Ball von der Strafraumkante völlig frei drüber. Es folgte die aktuell übliche Tennisball-Unterbrechung. Die Spieler hielten sich notgedrungen warm: Jacken, heißer Tee und warme Worte war. Nach rund 13 Minuten war der Protest vorbei.

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Die Unterbrechung, hervorgerufen durch beide (befreundeten) Fanlager half den Gastgebern. Bei einem Konter bekam Joshua Kimmich im Mittelfeld den Ball nicht unter Kontrolle, nach Pass von Anthony Losilla hämmerte Takuma Asano den Ball flach ins lange Eck – das 1:1 (38.), nur fünf Minuten nach Wiederanpfiff. Asano und Torhüter Manuel Neuer? Im ersten Gruppenspiel der WM 2022 in Katar traf der Japaner für sein Land zum späten 2:1-Sensationserfolg gegen das DFB-Team. Der Anfang vom Ende. . . 

Schicksalsspieler Asano? In der 44. Minute köpfte Keven Schlotterbeck nach einer Ecke wuchtig aus fünf Metern unter die Latte - das 2:1 für den VfL. Bei den Bayern senkten sich die Köpfe, schicksalsergeben trotteten sie zur Mittellinie zurück. Es folgte die nächste Pause, die reguläre Halbzeit. Nach Wiederanpfiff die nächste Tennisball-Unterbrechung (diesmal rund neun Minuten). Schiedsrichter Daniel Schlager schickte die Teams in die Kabine.

Kimmich nach Auswechslung den Tränen nahe

Als es weiterging, verteidigten die Bochumer, die nur eines ihrer vergangenen zehn Bundesligaspiele zu Hause verloren, die Führung leidenschaftlich. Die Bayern rannten wütend an - ab der 63. mit dem eingewechselten Sané und Januar-Neuzugang Bryan Zaragoza, der sein Debüt gab. Der ausgewechselte Kimmich war völlig bedient, auf der Bank den Tränen nahe. Was für ein Symbolbild der Bayern-Krise.

Die durch die Rote Karte für Upamecano – seine zweite in fünf Tagen – nach Ellbogeneinsatz gegen Schlotterbeck (77.) und den folgerichtigen Elfmeter (Stöger verwandelte) verschlimmert wurde. Kane gelang noch der Anschlusstreffer (87.) – mehr nicht. Ende! Schlusswort Leon Goretzka: "Es fühlt sich an wie ein Horrorfilm, der nicht aufhört."

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2 Kommentare
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  • Max Merkel am 19.02.2024 13:05 Uhr / Bewertung:

    Der Upamecano hat doch unter anderen Trainern auch schon viele Böcke geschossen. Willst Du diesen Haufen übernehmen? na dann viel Spaß!!!

  • KUMMUC am 19.02.2024 00:40 Uhr / Bewertung:

    Dreesen verkennt oder erkennt die Lage nicht. Tuchel hat fertig und ist sofort zu entlassen und der kann Upamecano gleich mitnehmen. Wie kann man nach der roten Karte im nächsten Spiel nach 3 Minuten die gelbe Karte bekommen und dann wieder einen Elfer verursachen. Ständig Böcke schießen, schon letztes Jahr Bayern die CL kosten und dieses Jahr wieder ständig Fehler. Wenn der CEO dies nicht erkennt und handelt, müssten eigentlich alle 3 gehen. Ihr habt fertig, schwach wie Flasche leer.

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