FC Bayern: Julian Nagelsmann zwischen dem Ukraine-Schock und Angstgegner Frankfurt

Bayern-Trainer Nagelsmann zeigt sich vom Krieg in der Ukraine tief bestürzt - und muss doch mit seinem Team nun wieder zur sportlichen Tagesordnung übergehen. Mit Frankfurt wartet ein Angstgegner.
Patrick Strasser |
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Julian Nagelsmann
Julian Nagelsmann © IMAGO / kolbert-press

München - Der Trainer der Bayern muss schlucken. Sichtlich bewegt, versucht Julian Nagelsmann, passende Worte zu finden, seine Emotionen zu kaschieren und seine Gedanken sinnvoll zu ordnen. Einer wie du und ich in diesen schrecklichen Tagen.

Freitagmittag, Säbener Straße. Da spricht der Mensch Julian, der eine Pressekonferenz abhält, die zu seinem Job gehört. Im Mikrokosmos Fußball, speziell zum Thema Spielvorbereitung auf den kommenden Gegner Eintracht Frankfurt. Im Makrokosmos Ukraine sterben währenddessen unschuldige Menschen. Im Krieg.

"Das lässt mich bestürzt zurück. Natürlich verurteile ich Krieg"

"Ich bin schockiert und auch ein Stück weit ängstlich, dass sowas passiert. In einem Land, in dem wir vor nicht allzu langer Zeit noch über den Platz gejoggt sind und uns die sehr schöne Stadt angeschaut haben", sagt Nagelsmann und denkt dabei an den 2:1-Erfolg seiner Bayern in der Champions League bei Dynamo Kiew vor rund drei Monaten am 23. November. "Jetzt sieht man die fürchterlichen Bilder aus der Ukraine. Das lässt mich bestürzt zurück. Natürlich verurteile ich Krieg."

Danach zitiert der Familienvater einen Spruch, den er im Laufe des gestrigen Tages aufgeschnappt hat: "Es gibt keinen Weg zum Frieden. Frieden ist der Weg. Das sollte schnellstmöglich wieder das Motto sein, so darf es nicht weitergehen."

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Und doch muss es weitergehen. Ob mit der Bundesliga liegt nicht in Nagelsmanns Händen. Also macht er seinen Job, für viele Menschen aktuell eine schöne Ablenkung von der grausamen Realität.

Die Ablenkung heißt: Ein Spiel steht an, ein Fußballspiel. Eines, über das in Wochen oder Monaten niemand mehr die Begleitumstände diskutieren wird. Zumal beide Mannschaften irgendwie abschalten müssen. Tunnelblick grüner Rasen. Und zum Tunnelblick gehört immer die aktuelle Tabelle, ebenso die Vorgeschichte dieses Traditionsduells.

"Gegen Bayern ist die Gier noch mal größer"

"Wir haben sechs Punkte Vorsprung, damit sind wir zufrieden, aber es hätten auch mehr sein können. Wir wollen vermeiden, dass es weniger werden", erklärt Nagelsmann und verweist vor dem Auftritt beim Tabellenzehnten (18.30 Uhr live bei  Sky und im AZ-Liveticker): "Deshalb ist es eine wichtige Aufgabe in Frankfurt. Dort ist es nicht einfach. Und gegen Bayern ist die Gier noch mal größer."

Die Gier der Adler vom Main haben die Münchner schon oft zu spüren bekommen - zuletzt in der Liga sogar zweimal hintereinander. Am 3. Oktober sorgten die Hessen mit Hero Kevin Trapp für einen aberwitzigen 2:1-Erfolg in der Allianz Arena, bei dem die Gastgeber absurd viele Chancen vergaben oder Torhüter Trapp zig Hände zu haben schien. Es war Nagelsmanns erste (von mittlerweile fünf) Pleite(n) als Bayern-Coach überhaupt. Und vor etwas mehr als einem Jahr, am 20. Februar 2021, verlor man unter Trainer Hansi Flick mit 1:2.

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Damit sind die Frankfurter das einzige Team, gegen das die Bayern in den vergangenen beiden Aufeinandertreffen keine Punkte holen konnten. 1976 bis '77 gab es sogar drei Niederlagen in Serie gegen die SGE. Ein neuerliches Anti-Triple hätte höchsten Seltenheitswert. Erinnert sei an dieser Stelle auch an das 1:5 am 2. November 2019, dem letzten Spiel unter dem tags darauf geschassten Coach Niko Kovac.

"Sie haben klare Abläufe und eine gute Disziplin, dazu eine gute Galligkeit und Körperlichkeit", sagte Nagelsmann über die Eintracht anno 2022 und fügte hinzu: "Die Eintracht hat einen sehr, sehr guten Trainer." Dass er solch eine hohe Meinung seines Kollegen hat, hängt auch damit zusammen, dass er noch nie gegen Oliver Glasner gewinnen konnte. In fünf Duellen (zu dem in der Hinrunde gegen die Eintracht kommen vier Begegnungen zwischen Leipzig und Wolfsburg), in denen es vier Unentschieden gab.

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4 Kommentare
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  • Radi Brunnengrosser am 26.02.2022 10:49 Uhr / Bewertung:

    Die Karnickel in der Isenburger Schneisse haben die Messer schon gewetzt.

  • Radio Pähl am 26.02.2022 10:03 Uhr / Bewertung:

    Quo Vadis Bayern! Der Trend ist ja gerade nicht so friendly! Schaun wir mal wo's hingeht! Man hatte zwar zuletzt den Eindruck, dass der Nagelsmann mit seiner Harakiri-Kamikaze-Taktik ein bisschen ins Grübeln gekommen ist (auch weil die Mannschaft angefangen hat zu meutern!). Doch der eigenwillige Trainer-Azubi ist ja noch in der Selbstfindungsphase! Die Dortmunder sind ja gerade so arg traurig, weil alles in die Hose geht. Vielleicht startet der Nagelsmann ja heute einen Trend, dass der BVB wenigstens noch die Schale kriegt!

  • Heinrich H. am 26.02.2022 11:26 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Radio Pähl

    .......ja, ja der Trainer hat ja bis jetzt noch nicht mehr als einen Kreisklassenverein Trainiert, mein lieber Radio Pähl wie Verblendet dürfen Mensche sein, nur weil sie den Kloo Deckel nicht finden, hast Du jeh Fußball gespielt oder bist Du einfach nur ein Plappermaul..???

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