FC Bayern stellt sich die Gretchenfrage – Auflösung gegen Leverkusen?

20 Tore in acht Tagen, 29 Tore in sechs Spielen – der FC Bayern marschiert durch die Spielzeit. Doch ist wirklich schon alles Gold, was glänzt? Es stellt sich die bayerische Gretchenfrage.
Patrick Strasser |
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Die Stars des FC Bayern feiern den 5:0-Erfolg in Bremen mit den mitgereisten Fans.
Die Stars des FC Bayern feiern den 5:0-Erfolg in Bremen mit den mitgereisten Fans. © IMAGO/Jan Huebner

Bremen/München - Schlusspfiff. Und raus mit dem Frust. Aggression gegen die Ohnmacht. Werders Torhüter Michael Zetterer drischt den Ball voller Wut gegen das Stadiondach. 0:5. Danach vollzieht sich dieser Tage das immer gleiche Ritual:

Die Bayern feiern ihren neuerlichen Kantersieg vor ihrer Kurve, der hoffnungslos unterlegene Gegner stellt sich im Mittelkreis zur Pleiten-Besprechung, eine erste Therapie-Sitzung. Während der Cheftrainer, am Samstag Bremens Ole Werner, erste Mutmacher ausspricht, singen die Fans des Vize-Meisters von den "Super, Bayern!" und "Deutscher Fußball-Meister FCB!".

FC Bayern München: Baller-Bayern bringen Vereinsrekorde ins Wanken und einen schon zu Fall

Nach der titellosen Vorsaison haben die Münchner sofort gezeigt, wo der Hammer hängt. Vier Spiele, vier Siege, 16:3-Tore, souveräner Tabellenführer. Noch mehr beeindruckende Zahlen:

Durch das 6:1 letzten Samstag in Kiel, das 9:2 unter der Woche in der Champions League gegen Dinamo Zagreb und den Fünferpack in Bremen erzielten die Bayern 20:3 Tore in acht Tagen (Vereinsrekord eingestellt) und in den ersten sechs ‒ allesamt gewonnenen ‒  Pflichtspielen der Saison insgesamt 29 Tore (Vereinsrekord).

Vincent Kompany ist bereits in die Klub-Annalen eingegangen. Seine ersten vier Bundesligaspiele gewinnen konnte als neuer Bayern-Trainer zuvor nur Carlo Ancelotti in der Saison 2016/17. Und wie Pep Guardiola in der Spielzeit 2015/16 beendete Kompany, einst bei Manchester City unter dem Katalanen Kapitän und verlängerter Arm auf dem Spielfeld, die ersten drei Auswärtsspiele in der Bundesliga erfolgreich.

Bremen-Trainer gibt zu: "Es war ein Klassenunterschied"

"Die Jungs haben gut verteidigt und sich viele Chancen erspielt", sagte Kompany nüchtern. Klingt simpel, ist aber so. Gegen Werder verzeichneten die Statistiker 25:0-Torschüsse – zu null! Mit den Lattentreffern von Konrad Laimer und Joshua Kimmich sowie weiteren Chancen wäre auch ein zweistelliges Endergebnis drin gewesen.

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"Es war ein Klassenunterschied", erkannte Werder-Trainer Werner. Bremen war machtlos gegen Bayerns neue Spielweise, das hohe und intensive Pressing. Die Münchner jagen den Gegner in dessen Ballbesitz, geben ihm keine Pausen.

Frühe Ballgewinne machen den Weg zum Tor kurz – siehe das 1:0 als Harry Kane einen Fehler der Grün-Weißen ausnutzte und Michael Olise den Ball fußgerecht auflegt. Die neue Gier macht Lust. Aus der Lust am Spiel entsteht die Gier aufs nächste Tor, aufs nächste und nächste.

FC Bayern: Kane schwärmt von Kompanys Überzeugungen

"Bisher ist es wirklich beeindruckend. Wir haben eine großartige Mentalität", sagte Kane und lobte den Trainer: "Er ist wirklich stark in seinen Überzeugungen und sehr klar in dem, was er will." Volle Pulle. Volle Attacke. Beeindruckend. Einseitig. Also auch langweilig?

Nur gut, dass diese Trainingsspiele nun ein Ende haben und es nächsten Samstag zum Showdown, zum Revanche-Duell mit Doublesieger Bayer Leverkusen kommt. Endlich ein Gegner auf Augenhöhe. Nun ja, letztes Jahr war die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso dem Rekordmeister überlegen, siegte im Februar mit 3:0.

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Gretchenfrage: Ist der FC Bayern so stark oder die Gegner so schwach?

War es also bisher zu einfach für die Bayern? Sind die Gegner zu schlecht oder die Münchner zu gut? Herr Kompany, war alles bislang zu sehr easy going? Der 38-Jährige antwortete darauf ruhig und sachlich:

"Wir haben in der Vorbereitung zwei Mal gegen Tottenham gespielt, da ist kein schlechter Gegner. Schauen wir mal." Gegen die Spurs gewann Kompanys Team beide Testspiele. Intern will man die aktuellen Erfolge genießen, aber nicht zu hoch hängen. Sportvorstand Max Eberl ruft einen neuen Begriff aus, sagt: "Kontrollierte Euphorie ist das Zauberwort."

Bis zur nächsten Länderspielpause geht es nach der Feuerprobe gegen Leverkusen (Eberl: "Leverkusen ist der amtierende deutscher Meister mit einer herausragenden Qualität.Das wird der erste, richtige Gradmesser") in der Champions League zu Aston Villa, dem Vierten der letzten Premier-League-Saison, danach zur erstarkten Eintracht aus Frankfurt.

Ab Mitte Oktober warten der VfB Stuttgart sowie der FC Barcelona. Wochen der Wahrheit – und der Klarheit.

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2 Kommentare
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  • Play Fair am 24.09.2024 07:53 Uhr / Bewertung:

    ich glaube mich zu erinnern, dass otto rehhagel als neuer bayern-trainer die ersten sieben bundesliga-spiele gewonnen hat. oder täusch' ich mich da?
    ist ein "rekord" fast ohne bedeutung, ich erwähn's nur der richtigkeit halber.

  • Südstern7 am 24.09.2024 11:14 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Play Fair

    Du hast Recht. König Otto räumte am Anfang tüchtig ab ... und erlebte das Ende der Saison nicht. Wer nicht permanent oben steht wird erst von der Presse und dann vom Verein demontiert. Leider.

    Das weiß auch Vincent. Ich hoffe für ihn, dass sein Gesicht in einigen Monaten nicht so aussieht wie bei Tuchel am Ende. Das waren keine Falten sondern Hamannsche Gräben.

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