FC Bayern gegen FC Villarreal gefordert: So wie einst gegen Real Madrid?
München - Man kann nahezu jede Statistik so oder so lesen – als Schreckgespenst oder als Mutmacher. Die Spanier vom FC Villarreal werden sich vor dem Viertelfinal-Rückspiel beim FC Bayern am Dienstag (21 Uhr, Amazon Prime Video und im Liveticker der AZ) wohl diese Statistik reinziehen: Bei jedem der letzten sechs Male, nachdem die Münchner in einer K.o.-Runde das Hinspiel verloren hatten, sind sie jeweils auch ausgeschieden.
Zuletzt vergangenes Jahr im April als auf ein 2:3 zu Hause gegen Paris St.-Germain im Prinzenpark zwar ein 1:0-Sieg folgte, der jedoch durch die – mittlerweile abgeschaffte – Auswärtstore-Regel hinfällig war.
Von 2014 bis 2018 scheiterte Bayern fünf Mal in der jeweiligen K.o.-Runde nach einer Hinspiel-Pleite, davon drei Mal gegen Real Madrid (2014, 2017 und 2018), ein Mal gegen den FC Barcelona (2015) und ein Mal gegen Atlético Madrid (2016).
Die Statistik spricht gegen Bayern, aber es gibt auch Mutmacher
Nun zum Mutmacher, zur anderen Seite der Statistik-Medaille: In neun von zwölf Fällen kamen die Bayern nach einer Hinspiel-Niederlage mit nur einem (!) Tor Differenz noch weiter. Das ist der entscheidende Unterschied.
Besonders folgende drei Partien machen Hoffnung, wobei vor allem ein Weiterkommen gegen Real ganz speziell war, nicht nur weil der heutige Vorstandsboss und der aktuelle Sportvorstand maßgeblich beteiligt waren. Oder wie es in einem legendären Fansong der Bayern-Anhänger heißt: "Wie ein Felsen aus Granit. So wie einst Real Madrid..." Der AZ-Rückblick:
7. März 2007, 2:1 gegen Real Madrid: Das Achtelfinal-Hinspiel hatte die Mannschaft von Trainer Felix Magath im Estadio Santiago Bernabéu knapp mit 2:3 verloren, Mark van Bommel schoss den wichtigen letzten Treffer der Partie. Doch dass dieses im Rückspiel mindestens eine erforderliche Tor so schnell fallen würde, damit konnte niemand rechnen.
Auswärtstor-Regel rettet die Münchner einst ins Viertelfinale
Hasan Salihamidzic eroberte den Ball sofort nach dem Anstoß der Königlichen, passte zu Roy Makaay und der vollstreckte nach nur 10,12 Sekunden zum 1:0 – das bis heute schnellste Tor der Champions- League-Geschichte.
Verteidiger Lúcio (67.) erhöhte noch auf 2:0, Reals Mittelstürmer Ruud van Nistelrooys gelang lediglich der Anschlusstreffer per Strafstoß (83.). Bayern mit Kapitän und Torhüter Oliver Kahn stand im Viertelfinale, dank der Auswärtstore-Regel.
13. März 2012, 7:0 gegen den FC Basel: Auf dem Weg zum "Finale dahoam" rutschten die Bayern zu Beginn der K.o.-Phase erst einmal aus, verloren ihr Achtelfinal-Hinspiel im Februar mit 0:1 beim Schweizer Meister FC Basel. Im Rückspiel folgte jedoch eine deutliche Klarstellung der Angelegenheit: Mario Gómez erzielte einen bemerkenswerten Viererpack, ansonsten trafen Arjen Robben (2) und Thomas Müller. Heraus kam ein 7:0-Kantersieg der Elf von Trainer Jupp Heynckes – höher hat der FC Bayern in der Königsklasse nie gewonnen.
21. April 2015, 6:1 gegen den FC Porto: Um einiges schwieriger erschien die Aufgabe gegen Portugals Traditionsklub FC Porto im Viertelfinale 2015. Nach einem 1:3 im Hinspiel im Estádio do Dragão von Porto, bei dem lediglich der Spanier Thiago für die Gäste traf. Sechs Tage später folgte die Revanche der Truppe von Trainer Pep Guardiola in der heimischen Allianz Arena – und wie!
Bereits zur Pause stand es 5:0 durch die Tore von Thiago, Jérôme Boateng, Robert Lewandowski (2) und Thomas Müller, Xabi Alonso stellte nach einem Ehrentreffer der Nordportugiesen kurz vor Ende auf 6:1. Das Halbfinale war erreicht, doch dort war dann – siehe oben – Endstation. Noch in bester Erinnerung: Die riesige Choreografie der Südkurve vor dem Rückspiel in Fröttmaning mit dem Slogan in Weiß auf Rot: "Niemals aufgeben!"
So lautet auch das Motto für diesen Dienstag. Oder auch: Weiterkommen, immer weiterkommen!