FC-Bayern-Duo auseinandergerissen: "Wir haben gesagt: Es kann schwer werden"
Kiel/München - Sie prägten einige Jahre lang gemeinsam das Mittelfeld des FC Bayern, holten 2020 das Triple. Doch inzwischen stellt sich ihre Situation bei den Münchnern gänzlich unterschiedlich dar: Während Joshua Kimmich seinen 2025 auslaufenden Vertrag verlängern und eines der Gesichter des Klubs werden soll, schafft es Leon Goretzka nicht mal mehr in den Kader. Wie am Samstagabend beim 6:1-Erfolg bei Aufsteiger Holstein Kiel.
Eberl über Goretzka: "Die Konkurrenz ist halt da"
"Wir haben immer ganz ehrlich und transparent kommuniziert – auch auf Pressekonferenzen", sagte Bayern-Sportvorstand Max Eberl der AZ über Goretzka: "Wir haben gesagt: Es kann schwer werden. Man kann ihm nichts vorwerfen. Leon verhält sich super, er trainiert super. Aber die Konkurrenz ist halt da."
Trainer Vincent Kompany, der im zentralen Mittelfeld diesmal Kimmich neben Neuzugang João Palhinha spielen ließ, sprach von "Luxus auf dieser Position. Es gibt Palhinha, der ein sehr guter Spieler ist, wie wir heute gesehen haben. Kimmich war bislang großartig. Konni Laimer, dann Aleks Pavlovic, ein unglaubliches Talent. Auch Goretzka, der sehr wichtig ist. Sie müssen einfach darum kämpfen, so viel wie möglich zu spielen." In Goretzkas Bilanz steht allerdings erst eine einzige Pflichtspielminute in dieser Saison. Dass er in Kiel nun nicht zum Aufgebot gehörte, obwohl er in der Länderspielpause in München war und voll trainierte, war der nächste Rückschlag für den 29-Jährigen. Schon in der ersten Runde des DFB-Pokals in Ulm (4:0) war Goretzka nicht nominiert worden.
"Dass er gar nicht im Kader ist, wundert mich natürlich"
"Wenn es nicht Leon ist, dann ist jemand anderes nicht im Kader", meinte Kompany: "Ich habe 21 Spieler und wir müssen am Ende der Woche schauen, denn wir haben noch viele Spiele. Aber jetzt geht es um die 20 hier und danach werden wir alle brauchen."
Sky-Experte Lothar Matthäus zeigte sich überrascht von dieser Entscheidung des Trainers. "Im Kader vermisse ich ihn", sagte der Rekordnationalspieler über Goretzka: "Alle haben ihn gelobt, wie er in dieser Woche trainiert hat. Man hat auch gehört, dass Kompany ihn super gelobt hat. Dass er gar nicht im Kader ist, wundert mich natürlich." Auch Sportdirektor Christoph Freund wies darauf hin, dass Goretzka "gut" trainiere, "aber der Kader ist eben stark."
"Er hat sich auch mit PSG ausgetauscht"
Daher wurde Goretzka zuletzt sogar als Innenverteidiger getestet. So oder so: Seine Perspektive ist nicht vielversprechend bei Bayern - trotz laufenden Vertrags bis 2026.
Im Sommer hatten Eberl und Co. vergeblich versucht, Goretzka zu verkaufen. Und auch bei Kimmich gab es Gerüchte über einen vorzeitigen Abschied. Paris Saint-Germain sei "sehr interessiert" an Kimmich gewesen, verriet Eberl im "Doppelpass" bei Sport1: "Er hat sich auch mit PSG ausgetauscht, was auf dem Fußball-Markt völlig legitim ist. Wir haben mit ihm Gespräche geführt und gesagt: ,Hör zu, Josh, das sehen wir mit dir.' Thomas Müller und Manuel Neuer werden irgendwann ihre Karriere beenden. Das ist absehbar, ob es dann nächsten oder übernächsten Sommer ist."
Kimmich soll laut Eberl zusammen mit Jamal Musiala und anderen Spielern das Gesicht des FC Bayern werden. "Deswegen ist die Verlängerung für uns ein großes Thema", sagte er und ergänzte: "Ob Josh will? Ich glaube, er fühlt sich in München sehr, sehr wohl." Vor der Saison seien mehrere Gespräche geführt worden, Kimmich habe weiter "dieses Feuer für Bayern München. Das sieht man auf dem Platz, das sieht man in der Kabine, wie er sich verhält und klar, jetzt kommen natürlich die vertraglichen Details, die es zu klären gilt."