FC Bayern: Die Perspektiven der Youngster um Christian Früchtl
München - Am Donnerstag gab der FC Bayern zwei weitere Personalien von Talenten aus dem eigenen Stall bekannt. Torhüter Christian Früchtl verlängerte seinen bis 2022 datierten Kontrakt um eine weitere Saison, Offensivspieler Malik Tillman bis 2024.
Christian Früchtl wartet noch auf seinen ersten Profi-Einsatz
Zuvor hatte man Ende August zwei weitere Eigengewächse gebunden und verliehen: Keeper Ron-Thorben Hoffmann soll bei der einjährigen Erfahrung beim englischen Drittligisten AFC Sunderland Spielpraxis sammeln, sein Vertrag wurde bis 2023 verlängert.
Den an Bundesliga-Konkurrent TSG Hoffenheim (ebenfalls für ein Jahr) ausgeliehenen Verteidiger Chris Richards statteten die Münchener mit einem neuen Kontrakt bis 2025 aus. In der Fremde sollen beide wachsen. Welche Perspektive haben die beiden Leihspieler und die Daheimgebliebenen Früchtl und Tillman?
Christian Früchtl: Der 21-Jährige ist aktuell Bayerns Nummer zwei auf der Torhüter-Position, da sich Manuel Neuers Stellvertreter Sven Ulreich (33) bei einem Trainings-Zweikampf das Innenband angerissen hat und bis zu zwei Monate ausfällt. Früchtl hat bereits eine Leihe hinter sich. Vergangene Saison war er bei Zweitligist 1. FC Nürnberg, kam allerdings nicht an Stammtorhüter Christian Mathenia vorbei und kehrte ohne Pflichtspieleinsatz frustriert an die Säbener Straße zurück.
Nach einem Schlüsselbeinbruch konnte Früchtl erst in diesem Monat wieder zwei Partien für die zweite Mannschaft in der Regionalliga Bayern absolvieren - nun wird er mit den Profis reisen. Der Niederbayer wartet noch auf seinen ersten Profi-Einsatz.
Hoffmann hat auf Dauer keine echte Perspektive in München
Ron-Thorben Hoffmann: Seit sechs Jahren ist der gebürtige Rostocker bei Bayern, nun soll er auf der Insel reifen. Bei seinen ersten beiden Einsätzen in der League One (Englands dritthöchste Klasse) erhielt er Lob und Tadel, kassierte drei Gegentore, wurde aber auch ins kalte Wasser geworfen.
Für den 22-jährigen Hoffmann gilt wie für Früchtl: Auf Dauer haben sie keine echte Perspektive in München: Neuers Kronprinz, der Ex-Schalker Alexander Nübel (24), ist für zwei Jahre an Frankreichs Spitzenklub AS Monaco verliehen und hat sich dort bereits als Stammkeeper etabliert.
Leihe für Tillman sinnvoll, Richards Stammspieler bei Hoffenheim
Malik Tillman: Der offensive Mittelfeldspieler kommt aus einer schweren Verletzung (Kreuzbandriss im Oktober 2020), absolvierte diese Saison zwei Spiele für die Regionalliga-Mannschaft, saß bei den Profis zwei Mal auf der Bank und durfte im DFB-Pokal beim Bremer SV (12:0) sein Profidebüt feiern.

"Malik ist ein sehr guter Stürmer, der eine Gabe hat Räume zu erkennen. Er hat einen feinen Torabschluss", erklärte Trainer Julian Nagelsmann, forderte aber vom gebürtigen Nürnberger, der 2015 aus der Jugend von Greuther Fürth zu Bayern kam, auch: "Er ist ein ruhiger und introvertierter Typ. Ich glaube, dass er noch mehr aus sich herauskommen muss, wenn er in der Bundesliga bestehen will. Er muss mehr Drecksack sein als Schwiegermutters Darling." Angesichts der riesigen Konkurrenz im Offensivbereich wäre eine Leihe ab der Winterpause oder im kommenden Sommer für Tillman (19) sinnvoll.
Chris Richards: Der US-Amerikaner ist das größte Talent des Quartetts, erhielt daher wohl auch den langfristigsten Vertrag (bis 2025). Der 21-jährige Innenverteidiger hat bereits einen Marktwert von 7.5 Millionen Euro.

Auf ihn setzt man bei Bayern für die Zukunft, jedoch nicht in der aktuellen Saison. Da er nur Innenverteidiger Nummer vier oder fünf gewesen wäre, durfte Richards erneut in die Lehre im Kraichgau unter Ex-Bayern-Nachwuchstrainer Sebastian Hoeneß. Der US-Nationalspieler verspricht sich bei den Hoffenheimern, für die er in 13 Partien in der letzten Rückrunde auflief, mehr Einsatzzeiten. Und? Funktioniert! Seit September ist er bei der TSG wieder Stammkraft. Ab Sommer 2022 auch bei Bayern?