FC Bayern alternativlos? Warum Leroy Sané eigentlich nur in München verlängern kann
München - Die letzten vier, fünf Wochen waren ein einziges Auf und Ab für Leroy Sané.
Anfang März fehlte er in Freiburg (2:2), musste erstmals in der gesamten Saison auf einen Einsatz für den FC Bayern in einem Pflichtspiel verzichten – nach 33 Spielen in Folge. Die Patellasehne schmerzte. Bei den drei Erfolgen gegen Lazio Rom (3:0), gegen Mainz (8:1) und in Darmstadt (5:2) konnte der Offensivspieler mitwirken.
Leroy Sané wirkt derzeit beim FC Bayern gehemmt
Aber Sané war nicht Sané. Gehemmt, unglücklich. Vom Körper ausgebremst, der Kopf steuerte dagegen. Erfolglos. Torbeteiligungen: nullkommanull.
Die Länderspiele im März, die unter Trainer Julian Nagelsmann zum Erweckungserlebnis vor der Heim-EM wurden, verpasste Sané wegen einer Rot-Sperre aus dem November. Gut für den Körper, schlecht für die Stammplatz-Aussichten in der Nationalelf. Gegen Dortmund (0:2) kehrte er zurück – wieder nicht der Alte. Danach plagte ihn das Schambein, eine für jeden Fußballer alarmierende, weil unberechenbare Verletzung.

Leroy Sané im Tief: FC-Bayern-Star möchte "der Mannschaft helfen"
"Vor Heidenheim waren die Schmerzen so groß, dass ich nicht trainieren konnte. Deshalb hat es keinen Sinn gemacht", sagte der 28-Jährige am Montagabend in London und präzisierte: "Die Schmerzen waren sehr extrem, sehr variabel, nicht immer gleich. Mal mehr beim Sprinten, mal beim Schießen. Das hat sich aber beruhigt. Die letzten zwei Tage ging es mir schon viel, viel besser. Am Montag beim Training war alles okay." So dass Sané, der Unberechenbare, im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Arsenal (21 Uhr, Amazon Prime und im AZ-Liveticker) mitwirken kann.
Ab Sommer 2023 glänzte er mit neun Treffern und neun Vorlagen. Ab Januar 2024 kamen lediglich drei Vorlagen hinzu, die letzte Torbeteiligung datiert vom 3. Februar beim 3:1 gegen Borussia Mönchengladbach. Eine bittere, für ihn viel zu lange Durststrecke. Wie kommt er aus seinem Tief? "Am wichtigsten ist, dass ich gut spiele und der Mannschaft helfen kann – egal ob mit Toren, Vorlagen oder defensiver Arbeit", betonte Sané und erklärte: "Ich will sagen können: Hey, ich habe gut gespielt und ein gutes Gefühl. Das ist es, was mir am meisten gibt."

Leroy Sané ist eine der Schlüsselpersonalien beim Umbruch
Für Trainer Thomas Tuchel ist Sané rein körperlich "eine Maschine", der jedoch die Folgen seines Ehrgeizes spürt. "Leroy kann Schmerzen wahnsinnig gut tolerieren für sich selbst. Ich glaube nur, dass er da mit Verbissenheit etwas beweisen wollte, etwas zu viel auf die Zähne gebissen hat."
Auch mit Blick auf seine Zukunft? Wegen seiner Vertragssituation? Im Sommer 2020 war Sané für knapp 50 Millionen Euro Ablöse von Manchester City nach München gekommen, sein Vertrag läuft bis 2025. Gespräche mit den Bossen stehen an, für den neuen Sportvorstand Max Eberl ist Sané eine der Schlüsselpersonalien beim anstehenden Umbruch. Wie bei Joshua Kimmich, Leon Goretzka oder Serge Gnabry stellt sich die Frage: Behalten oder ziehen lassen?
Vertragsgespräche werden "intensiver" werden: Sané tendiert zu einer Verlängerung
Sané selbst, der sich mit seiner Familie in München sehr wohl fühlt, tendiert zu einer Vertragsverlängerung. "Meine Verantwortlichen sind in Kontakt mit dem Verein, da wird es in den nächsten Wochen sicher noch ein bisschen intensiver werden", kündigte er in London an, betonte: "Ich mache mir im Moment nicht so viele Gedanken darüber und bin auf das Hier und Jetzt fokussiert." Erst die Leistung, dann der Vertrag.
Ein Verbleib in München ist auch eine Frage der Alternative – konkreter: der Alternativlosigkeit.
Wer könnte sich Leroy Sané überhaupt leisten?
Zurück zu Manchester City unter Pep Guardiola, der ihn einst aussortierte? Undenkbar. Der FC Liverpool und Bayerns Gegner FC Arsenal sind in der Offensive bestens aufgestellt, haben im Hinterkopf, dass er sich in England nicht durchsetzen konnte.

Wer könnte sich Sané außerhalb der Premier League überhaupt leisten? Das finanziell potente, aber unberechenbare Paris St.-Germain (ist das wirklich ein sportliches Ziel?) und Real Madrid, das jedoch in der Offensive auf die Brasilianer Rodrygo, Vinicius Junior und Sommer-Neuzugang Endrick (17) setzt.
Der FC Barcelona? Hat auf den Flügeln Raphinha, Joao Felix und vor allem Supertalent Lamine Yamal (16) – und zu wenig Geld. Warum also das Weite suchen? Das Gute liegt für Sané so nahe.
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