Ex-Star über Mathys Tel: "Diesen Fehler darf der FC Bayern auf keinen Fall machen"
München - Mit einem 7:0 gegen den VfL Bochum und der dadurch eroberten Tabellenführung im Gepäck reist der FC Bayern zum Erstrundenspiel im DFB-Pokal nach Nordrhein-Westfalen.
Vor der anstehenden Partie im DFB-Pokal gegen Preußen Münster (Dienstag 20.45 Uhr, ZDF, Sky und im AZ-Liveticker) dürften alle Verantwortlichen also höchst zufrieden über die aktuelle Gemengelage an der Säbener Straße sein.
Mathys Tel erlebt beim FC Bayern einen Saisonstart nach Maß
Die Ergebnisse als Mannschaft stimmen – vor allem dank der bayerischen Offensive, bei der neben Superstar Harry Kane auch der erst 18-jährige Mathys Tel immer mehr in den Fokus rückt.

Alle 27 Minuten erzielt der Shootingstar in der Bundesliga einen Treffer, hinzukommt außerdem ein Assist. Auch deswegen bezeichnet sein Trainer Thomas Tuchel die aktuellen Leistungen als "herausragend gut" und stellte ihm bereits nach dem 3:2-Auftaktsieg in der Champions League gegen Manchester United – Joker-Tor von Tel inklusive – einen baldigen Startelfeinsatz in Aussicht: "Es ist eine Frage der Zeit, wann er auch mal beginnt", sagte Tuchel. Nun könnte es im Pokal gegen den Drittligist Preußen Münster so weit sein. Für den ehemaligen Bayern-Profi Thorsten Frings ist es sogar allerhöchste Zeit, dass Tel endlich seinen ersten Startelfeinsatz in dieser Saison bekommt.
Bayerns Stürmer der Zukunft – doch reicht Mathys Tel das?
Frings warnt davor, Tel trotz guter Leistungen zu wenig einzusetzen. "Es ist ein bisschen schwieriger, sich bei Bayern durchzusetzen. Wenn du einen 100-Millionen-Mann vor dir hast, ist es schwer, vorbeizukommen", sagte Frings bei "ran" über die Situation in Bayerns Sturm. Tel sei "brandgefährlich, wenn er reinkommt und gibt der Mannschaft neue Impulse".
Auch wenn er Tel als einen "super Jungen" bezeichnet, der "auf dem Boden geblieben" ist, fügte Frings zu der Situation des Shootingstars an: "Er wird sich irgendwann mal die Frage stellen, ob ihm das reicht, wenn er immer nur ein paar Minuten spielt", prognostiziert der 79-malige Ex-Nationalspieler. "Da bin ich selber gespannt, was er dann macht." Der FC Bayern dürfe ihm zufolge "nicht den Fehler machen, ihn irgendwie zu vergraulen".
Mathys Tel fühlt sich beim FC Bayern wohl
Doch droht bei Mathys Tel wirklich dieses Szenario? Im Moment eher unwahrscheinlich. Der 18-Jährige hatte vor der Saison mehrere Möglichkeiten, sich zu anderen Vereinen ausleihen zu lassen, mit der Aussicht mehr Spielzeit zu sammeln als beim FC Bayern.
Doch Tel hat sich vor der Saison bewusst entschieden, in Bayerns Landeshauptstadt zu bleiben. "Eine Ausleihe ist keine Option für uns", sagte Tels Berater Gadiri Camara im Sommer bei "Sky". "Mathys will bleiben und sich verbessern", stellte Camara unmissverständlich klar.

Das scheint im Schatten von Harry Kane aktuell sehr gut zu funktionieren. Vielleicht ist es in der aktuellen Phase für Tel auch genau das Richtige, von einem Top-Star wie Harry Kane lernen zu können. Der Engländer ist für Tel ein Vorbild, von dem er sich einiges abschauen kann, wie Tel nach dem Spiel gegen Manchester United vergangene Woche erklärte.
"Er hat gerade mit mir gesprochen und mir Tipps gegeben, wie ich den Ball in der Luft annehmen kann. Er ist immer für mich da und sagt mit jedes Mal, wenn es etwas in meinem Spiel zu korrigieren gibt, denn er ist ein großartiger Stürmer", schwärmte der 18-Jährige gegenüber "beinSports".

Es scheint also, als würde Mathys Tel seine Rolle als "Edeljoker" annehmen und ihm diese Funktion hinter Harry Kane aktuell sehr zugutekommen. Ob es dann in zukünftigen Spielzeiten mal zu einer Leihe kommen sollte, steht in den Sternen. Aktuell dürfte Thomas Tuchel aber froh darüber sein, neben Harry Kane auch noch einen immer funktionierenden Mathys Tel von der Bank bringen zu können.
Lothar Matthäus zieht Vergleich zu Jamal Musiala
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus rät Tel dazu, Ruhe zu bewahren und "weiterhin dranzubleiben". "Hinter den namhaften Spielern muss sich Mathys Tel in München erst einmal hinten anstellen. Er ist noch sehr jung", so der 62-Jährige in seiner Sky-Kolumne. Dabei zieht der Ex-Bayern-Star einen Vergleich zu einem anderen Bayern-Shootingstar, der den FC Bayern bereits zu einem Meistertitel geschossen hat.
Die Rede ist von Jamal Musiala. Der 20-Jährige habe sich auch zunächst gedulden müssen, stehe laut Lothar Matthäus nun "in der Hierarchie, was Spielansätze angeht, gerade ein bisschen vor Thomas Müller". Vielleicht ereilt auch Tel in Zukunft ein ähnliches Schicksal. Dafür muss der junge Franzose jedoch weiter auf dem Platz so gut abliefern wie möglich und sich trotzdem seiner Stellung in der Mannschaft bewusst sein.
In Zukunft könnten Tel glorreiche Zeiten bevorstehen, in der Gegenwart müsse er Geduld bewahren. Es wird spannend zu sehen sein, wie der FC Bayern und er diesen Spagat schaffen werden.