Ende oder Legende: Kimmich winkt bei Verlängerung das Kapitänsamt beim FC Bayern
München – Sprechen wollte Joshua Kimmich am späten Dienstagabend nicht mehr. Als erster Bayern-Spieler verschwand der vierfache Familienvater nach dem 1:0 gegen Paris Saint-Germain in die Münchner Nacht, er hatte es eilig. Dabei hätte es schon noch einige spannende Fragen an ihn gegeben. Stichwort: Vertragsverlängerung beim FC Bayern.
Kimmich soll neben Musiala das Gesicht des FC Bayern werden
Doch das übernahmen diesmal andere für Kimmich. Allen voran Sportvorstand Max Eberl, der besonders intensiv für eine Zukunft des Mittelfeld-Stars bei den Münchnern kämpft. "Joshua hat gezeigt, was für eine Qualität er hat", begann Eberl seine Schwärmerei. Kimmich komme "wieder auf das Level, auf dem er mal war, als er einer der besten Mittelfeldspieler der Welt war". Weil ihn Trainer Vincent Kompany dort im Gegensatz zu Vorgänger Thomas Tuchel auch spielen lässt.
Kimmich sei "das Gesicht der Nationalmannschaft, er soll bei uns neben Jamal Musiala das Gesicht von Bayern München werden, wenn Manuel Neuer und Thomas Müller ihre Karriere irgendwann beenden", ergänzte Eberl: "Mehr können wir ihm nicht bieten." Doch – sogar noch ein bisschen mehr. Denn Eberl hat Kimmich nun schon mehrmals öffentlich die Kapitänsbinde versprochen für die Zeit nach Neuer und Müller. Spätestens 2026 dürfte es so weit sein. Ob sich Kimmich von diesen Argumenten überzeugen lässt?
Kimmich will Zukunftsentscheidung wohl überlegen
Der 29-Jährige fühlte sich in der Vergangenheit oft von den Bayern-Verantwortlichen im Stich gelassen, nicht zuletzt in der Corona-Impfdebatte. Und auch unter Tuchel hatte er es schwer. Vor einigen Monaten galt Kimmich gar als Verkaufskandidat. "Wir wissen auch, wie meine Situation vor acht bis zehn Wochen war", sagte Kimmich kürzlich im Kreise der Nationalmannschaft.
Damals habe es geheißen: "Wann ist der Kimmich endlich weg?" Für ihn sei das nun "eine sehr, sehr wichtige Entscheidung, es sollte schon wohl überlegt sein", so Kimmich: "Natürlich spielt da die Vergangenheit ein bisschen eine Rolle, aber vor allem auch die Zukunft."
Und dieser Punkt könnte für die Kompany-Bayern sprechen. Man brauche "keinen Hehl draus machen, dass es eine Zeit gab, in der sich alle nicht ganz wohl gefühlt und sich nicht so verhalten haben, wie es sein muss. Das gebe ich ganz offen zu", meinte Eberl. Doch das sei jetzt vergessen.
Die Münchner befinden sich laut Eberl in "sehr offenen und guten Gesprächen" mit Kimmich über eine Verlängerung: "Joshua weiß, dass wir es wollen. Wir sind bereit, es final über den Tisch zu bringen, wenn er Ja sagt." Bislang allerdings fehlt dieses Ja.

Obacht FCB: Manchester City, Paris und Barcelona haben Kimmich im Blick
Und ab 1. Januar darf Kimmich, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, dann offiziell mit anderen Klubs verhandeln. Paris Saint-Germain war vor einigen Monaten bereits stark interessiert, auch Manchester City (mit Ex-Kimmich-Coach Pep Guardiola) und der FC Barcelona (mit Ex-Kimmich-Coach Hansi Flick) beobachten die Situation ganz genau.
"Er kann entscheiden: Möchte er ein großes Abenteuer erleben, was völlig legitim wäre, oder möchte er eine weitere Legende bei Bayern werden", sagte Eberl: "Da kann man schon mal zwei, drei Nächte drüber schlafen." Heißt für Kimmich: Ende - oder Legende beim FC Bayern. In der Mannschaft jedenfalls genießt er großen Rückhalt. Kapitän Neuer bezeichnete Kimmich als "logischen" Erben: "Ich würde mich freuen, wenn es weitergeht beim FC Bayern für den Jo. Ich glaube, dass es sehr gut matcht. Für mich wäre das Formsache."
Müller wünscht sich Kimmich weiterhin beim FC Bayern
Müller stimmte zu. "Wenn du Josh anschaust, was er verkörpert, wie er die Spiele angeht, wie viel er selbst opfert und wie er vorweg geht", sagte Müller, "da ist er prädestiniert". Doch dafür muss Kimmich erst seine Unterschrift unter den neuen Vertrag setzen. . .