Ein langer, harter, kalter Winter für Nagelsmann und Bayern
München - Das enge, stimmungsvolle Augsburger-Stadion, ein selbstbewusster Gegner - und Temperaturen um den Gefrierpunkt am Freitag um 20.30 Uhr: Es könnte ungemütlich werden für den FC Bayern zum Auftakt des zwölften Spieltags - und ein Vorgeschmack auf die folgenden sieben Partien bis Heiligabend. Ein langer, harter, kalter, nervender Winter liegt vor Trainer Julian Nagelsmann und seinen Münchnern. Wegen kniffliger Spiele - und nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie.
Dabei im Mittelpunkt: Joshua Kimmich und die weiteren ungeimpften Spieler im Kader wie Serge Gnabry, Jamal Musiala oder Eric Maxim Choupo-Moting. Am Donnerstag gab es schon wieder Corona-Wirbel um Kimmich, der gerade erst aus der häuslichen Isolation zur Mannschaft zurückgekehrt war. Der Mittelfeld-Star verpasste das Abschlusstraining, weil er Kontakt zu einer Corona-Verdachtsperson hatte.
Kimmich droht schon wieder eine Woche Quarantäne
Eine "reine Vorsichtsmaßnahme" sei das, erklärte Nagelsmann, doch er ahnte da schon, was mit Kimmich passieren würde. "Sollte das PCR-Ergebnis positiv sein, ist es als Ungeimpfter so, wie es dann auch beim Kontakt mit Niki Süle war", so der Coach. Im Klartext: Erneut sieben Tage Quarantäne für Kimmich, der bereits zwei Spiele der Nationalmannschaft verpasst hatte.
Nagelsmann machte kein Geheimnis daraus, wie er über die Haltung der Impfverweigerer denkt. "Ich habe schon den Anspruch, dass die Spieler verstehen, dass die Gefahr als Ungeimpfter deutlich größer ist, Trainingseinheiten und Spiele zu verpassen", sagte er. Das Risiko, sich zu infizieren, liege "auf dem Präsentierteller. Die Zahlen sind erschreckend. Wir merken es auch bei uns. Es gibt immer wieder Problemfälle", sagte Nagelsmann.
Auch die Tatsache, dass die ungeimpften Bayern-Profis in Augsburg aufgrund einer Ausnahmeregel für Berufstätige mit ins Teamhotel dürfen, konnte Nagelsmanns Stimmung kaum aufhellen. "Natürlich nervt das Thema", sagte er über den Corona-Dauerärger: "Ich bin Trainer und nicht als Pandemie-Beauftragter angestellt." Es gehe aber nur noch um "2G und 3G", so Nagelsmann weiter: "Es bindet viele Gedanken, man diskutiert viel. Die Pandemie lässt uns nicht los."
Bayern in Augsburg ohne Süle, Stanisic und Coman
Besonders die Münchner nicht, die beim FCA auch auf die positiv getesteten Niklas Süle und Josip Stanisic verzichten müssen. Zudem fällt Kingsley Coman wegen muskulärer Beschwerden aus, wie Nagelsmann bestätigte.
Alphonso Davies, der mit Kanadas Nationalmannschaft unterwegs war, werde wohl nur zu einem Kurzeinsatz kommen: "Phonzy hatte Reisestrapazen und er hat viel gespielt. Die Wahrscheinlichkeit ist recht hoch, dass er nicht beginnen wird."
Immerhin: Leon Goretzka kehrt nach einem brutalen Tritt im DFB-Länderspiel gegen Liechtenstein in die Startelf zurück - neben ihm wird der Österreicher Marcel Sabitzer auflaufen. Ob diese Bayern-Mannschaft die heimstarken Augsburger (sieben Punkte aus drei Spielen zuletzt) besiegen kann?
"Es gibt nichts Schöneres", sagte FCA-Coach Markus Weinzierl über das schwäbisch-bayerische Derby. Daran würden auch die neuen Regeln mit 2G und Maskenpflicht nichts ändern. "Maske auf und Vollgas durch!", gab Weinzierl als Devise aus: "Es gilt, dass der Funke überspringt und es unter der Maske warm wird."
Augsburg-Coach Weinzierl will gegen die Bayern punkten
Auf dem Rasen natürlich ebenso. "In zehn Spielen gewinnt neunmal Bayern, wir brauchen einen Sahnetag. Aber das Ziel ist, zu punkten - und es ist auch möglich zu gewinnen. Wir haben es schon zweimal geschafft in meiner Zeit", sagte Weinzierl - 2014 und 2015.
Eine Niederlage würde die Bayern-Laune in den Minusbereich sinken lassen. Vor Weihnachten geht es dann noch gegen Kiew, Bielefeld, Dortmund, Barcelona, Mainz, Stuttgart und Wolfsburg. Ausrutschgefahr: vorhanden.
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