"Drei Wochen nichts von Bayern gehört": Nicht nur bei Tolisso haperte es zuletzt an der Kommunikation

München - Das Kapitel Corentin Tolisso beim FC Bayern ist beendet. Nach fünf Jahren verlässt der 27-Jährige die Münchner ablösefrei, sein Ziel ist noch unbekannt. Wie der Franzose vergangene Woche der mit der "L'Equipe" mitteilte, wusste er lange nicht über seine Zukunft Bescheid.
"Wir hatten mit den Verantwortlichen vereinbart, dass ich im letzten Spiel keinen Blumenstrauß wie Süle erhalten würde. Ich kannte die Entscheidung des FC Bayern noch nicht", so Tolisso. Von den Bossen habe er daraufhin "drei Wochen nichts mehr gehört, ich bat meinen Agenten, sie anzurufen, und die Entscheidung wurde getroffen".

Niklas Süle fehlte die Wertschätzung beim FC Bayern
Mal wieder haperte es beim FC Bayern an der Kommunikation! Denn in der Vergangenheit klagte nicht nur der Weltmeister von 2018 über einen mangelnden Austausch mit den Bayern-Bossen.
So machte auch Niklas Süle, den es ablösefrei nach Dortmund zieht, keinen Hehl daraus, warum er die Münchner verlassen wird. Er verspürte mangelnde Wertschätzung, mitunter weil die Bosse erst so spät das Gespräch bezüglich einer Vertragsverlängerung gesucht haben soleln. Sportvorstand Salihamidzic soll laut "Sport Bild" nach Süles Wechsel von der TSG Hoffenheim kein einziges Gespräch mit dem Nationalspieler über dessen Zukunft geführt haben.
Süle erklärte, er habe "ein gewisses Standing in der Mannschaft, bei den Klub-Angestellten und den Fans – aus der Klub-Führung habe ich das nicht verspürt. Das ist, was mir ganz wichtig ist, kein Nachtreten. Und auch keine Abrechnung. Ich möchte nur erklären, wie ich mich gefühlt habe. Damals merkte ich nur, dass mir die Wertschätzung fehlt und ich etwas Neues machen will."
Auch Miroslav Klose kritisierte die Kommunikation beim FC Bayern
In dieselbe Kerbe schlug auch Serge Gnabry, dessen Gespräche über seinen im Sommer 2023 auslaufenden Kontrakt ins Stocken geraten sind. "Auch wenn in den Medien immer etwas anderes geschrieben wird, geht es nicht immer um Geld. Wertschätzung bekommt man auf verschiedenste Weisen im Klub. Deshalb geht es bei uns Spielern nicht immer nur ums Geld, wie meistens berichtet wird", so der deutsche Nationalspieler kürzlich auf einer DFB-Pressekonferenz.
Ein Problem, dass es noch vor ein paar Jahren nicht gegeben hat, glaubt zumindest Bayerns ehemaliger Co-Trainer Miroslav Klose. "Was mich nachdenklich macht, ist, wie hier gerade miteinander kommuniziert wird", sagte der ehemalige Nationalstürmer im April 2021 der "Bild". "Respekt voreinander zu haben, auch wenn man nicht immer der gleichen Meinung ist, das muss unbedingt sein! Uli und Kalle haben diesen Verein zu einem Weltverein gemacht, weil es ihnen immer um den FC Bayern ging und nicht um persönliche Eitelkeiten."
Bis Mitte April noch kein Gespräch mit Lewandowski geführt
Jüngstes und bestes Beispiel für Bayerns Kommunikationsproblem: Robert Lewandowski! Wie der Pole im April nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft behauptete, sei der deutsche Rekordmeister bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit dem 33-Jährigen bezüglich einer Vertragsverlängerung in Kontakt getreten.
"Das Einzige, was ich weiß, ist: Bald gibt es ein Treffen. Aber was dann passiert, weiß ich selbst auch nicht. Also über meinen Vertrag oder meine Zukunft ist nicht gesprochen worden." Im Hinblick auf seine Zukunft sei in den vergangenen Wochen "nichts Besonderes" passiert, erklärte Lewandowski damals "Sky". Dessen Berater Pini Zahavi stellte zuletzt gegenüber der "Bild" klar, dass Lewandowski "sich seit Monaten von den Verantwortlichen nicht respektiert fühlt." Mittlerweile hat es Gespräche gegeben, wohl aber kamen diese zu spät...