Die 3D-Regel des FC Bayern: Demontage, Demütigung, Demonstration

Demütigung, Demontage, Demonstration. Der großartige 5:1-Sieg bei den zuvor punktgleichen Leverkusenern beweist, dass Bayern eine Klasse für sich ist. "Ich bin nicht überrascht", sagt Kimmich.
Patrick Strasser |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
2  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
"Das war eine Lawine an guten Aktionen", sagt Bayerns Vize-Kapitän Thomas Müller nach dem furiosen 5:1-Sieg der Bayern bei Bayer Leverkusen, die zuvor punktgleich mit den Münchnern waren.
"Das war eine Lawine an guten Aktionen", sagt Bayerns Vize-Kapitän Thomas Müller nach dem furiosen 5:1-Sieg der Bayern bei Bayer Leverkusen, die zuvor punktgleich mit den Münchnern waren. © imago/RHR-Foto

München/Leverkusen - Als Robert Lewandowski und Thomas Müller beim 5:1-Erfolg in Leverkusen vorzeitig zur Schonung ausgewechselt worden waren, warfen sie sich in ihre Sitze auf der Auswechselbank, tranken Wasser - und schmissen sich vor Lachen weg.

Die beiden Vize-Kapitäne hatten drei der fünf Treffer beigesteuert und freuten sich diebisch. "Es stand 5:1", erklärte Müller hinterher gelöst, "wir konnten zuschauen, wie es immer noch gut lief, weil wir weiter viel Ballbesitz in der gegnerischen Hälfte hatten - da waren wir alten Haudegen auch mal zum Flachsen aufgelegt."

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Überflieger des FC Bayern: Sieben Siege aus acht Spielen 

Es läuft ja für den FC Bayern. Für den Dauer-Meister, der die aus Münchner Sicht unnötige 1:2-Heimpleite vor zwei Wochen gegen Eintracht Frankfurt eindrucksvoll korrigierte und mit sieben Siegen aus acht Partien die Tabelle anführt.

Dank einer "Lawine an guten Aktionen" habe man "den Deckel früh draufgemacht", so Müller. Er meinte die nur acht (!) Minuten von der 30. bis zur 37. Spielminute, in der Bayern während der "besten ersten Halbzeit seit langem" (Lewandowski) seinen Gegner erdrückte und die Tore zwei bis fünf erzielte.

Thomas Müller: "Müssen weiter wachsam sein"

Vor Anpfiff stand ein Duell Zweiter gegen Erster auf dem Papier, auf dem Rasen war es zeitweise beinahe ein Klassenunterschied. Dieses 5:1 war Bayerns 3D-Spiel: eine Demontage und Demütigung für den zuvor beständig guten Gegner und zugleich eine Demonstration der eigenen Stärke. Die zehnte Meisterschaft hintereinander wird bereits nach nur acht Spielen greifbar.

Die Dominanz gegenüber der sogenannten Konkurrenz wolle man "natürlich signalisieren und wenn uns das gelingt, sind wir glücklich drüber", meinte Müller, der seine elfte Meisterschale (wäre Rekord!) anstrebt. Dennoch warnt der 32-Jährige: "Man sieht's ja an der Tabelle: Wir sind nicht weit vorne. Daher müssen wir weiter wachsam sein und die Freude behalten, Tore zu erzielen."

29 Tore in acht Partien: Vereinsrekord eingestellt

Schon 29 in den ersten acht Spieltagen, damit stellte man den eigenen Vereinsrekord aus der Saison 1976/77 ein. Außerdem, so Müller, habe "Dortmund hat ja auch nachgelegt. Wir sind also schon gefordert."

Wie man's nimmt. Der gedemütigte Gegner, der mit einem 0:5 im eigenen Stadion in die Pause schlich, nannte die denkwürdige erste Halbzeit in Person von Trainer Gerardo Seoane "brutal". Die Bayern hätten gezeigt, "warum sie die beste Mannschaft Deutschlands sind", stellte der Schweizer fest. Bayerns Mittelfeld-Chef und Antreiber Joshua Kimmich hat der Spielverlauf samt Torflut "nicht überrascht. Ich habe uns das schon zugetraut."

"Die erste Halbzeit war brutal", sagt Leverkusen Coach Gerardo Seoane nach dem 0:5 zur Pause, am Ende heißt es 5:1 für den FC Bayern.
"Die erste Halbzeit war brutal", sagt Leverkusen Coach Gerardo Seoane nach dem 0:5 zur Pause, am Ende heißt es 5:1 für den FC Bayern. © firo/Augenklick
In der ersten Halbzeit zeigten die Münchner eine Gala-Vorstellung.
In der ersten Halbzeit zeigten die Münchner eine Gala-Vorstellung. © firo/Augenklick

Das kann noch heiter werden im Laufe der Saison, wenn sich der neue Chefcoach Julian Nagelsmann, erst den 111. Tag im Amt, und seine Mannschaft in Sachen Struktur und Spielidee mehr und mehr finden.

Die Überlegenheit zerstört hierzulande jegliche Titel-Spannung und lässt die Gegner erschaudern. Siehe dieses 5:1 in Leverkusen, das 4:1 bei Vize-Meister RB Leipzig oder das 3:1 als Bayern bei Borussia Dortmund den Supercup gewann. Die Münchner haben in den letzten 16 Spiele, wenn es zum Duell Erster gegen Zweiter kam, nie verloren. Zwölf Siege, vier Remis die Bilanz – beängstigend für die Kontrahenten.

Champions League: Wie läuft's für die Bayern in Lissabon?

National hat der FC Bayern keine Gegner mehr – außer sich selbst, wenn er wie beim 1:2 gegen Frankfurt grotesk viele Torchancen verballert. Und international? Am Dienstag fliegt der Tross nach dem Abschlusstraining nach Lissabon zum Champions-League-Gruppenspiel bei Benfica Lissabon (21 Uhr, DAZN und im AZ-Liveticker).

Natürlich, um den dritten Sieg im dritten Spiel einzufahren nach dem 3:0 beim FC Barcelona und dem 5:0 über Dynamo Kiew. Was auch sonst? Schließlich ist man seit 19 Auswärtspartien in der Königsklasse ungeschlagen.

Dann will auch Lewandowski wieder treffen. Seine Mini-Torkrise (zwei Bundesligaspiele, zwei Länderspiele mit Polen) ist seit dem Doppelpack am Sonntag beendet.

"Er ist der beste Stürmer der Welt", sagte Nagelsmann ganz nüchtern "und das hat sich in den letzten beiden Bundesligaspielen, in denen er mal nicht getroffen hat - was ganz normal ist - auch nicht geändert." Es bleibt bei der bayerischen 3D-Regel - Demontage, Demütigung, Demonstration.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
2 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Der Münchner am 19.10.2021 11:28 Uhr / Bewertung:

    😂

  • Schwammerlsucher am 19.10.2021 11:16 Uhr / Bewertung:

    Das ist nicht gut für den FCB, nicht gut für die Liga und letztlich auch nicht für die N11.
    Ich habe nur die Hoffnung, dass sich junge Talente/Spieler irgendwann fragen, ob es wirklich eine gute Karriereentscheidung ist, zum FCB zu gehen. Dann lieber England, wo ein Titel 10 mal mehr wert ist, als beim Abo-Meister in der Liga mit 17 Einäugigen.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.