Diagnose bekannt: FC Bayern muss vorerst auf Gnabry verzichten
München - Die netten Worte des Vorstandsvorsitzenden konnten Serge Gnabry kaum aufmuntern. Geknickt saß der Offensivstar des FC Bayern um Mitternacht im Grand Ballroom des Londoner Mannschaftshotels The Landmark und lauschte Jan-Christian Dreesen bei dessen Bankett-Rede. Gnabry wusste da längst: Auf die Gala folgt für ihn wieder eine Pause. Und das schmerzte extrem.
Gnabry habe sich "nach langer Verletzungspause zurückgekämpft und ein fantastisches Tor gemacht, herzlichen Dank – und von Herzen schnelle Genesung!", sagte Dreesen über den 28-Jährigen, der sich in der 69. Minute ohne Gegnereinwirkung verletzt hatte. "Der Offensivspieler hat sich im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Arsenal (2:2) einen Muskelfaserriss im linken, hinteren Oberschenkel zugezogen. Das ergab eine Untersuchung durch die medizinische Abteilung des FC Bayern", bestätigte der FC Bayern am Mittwochabend.

Gegen Arsenal einer der besten Bayern-Spieler: Gnabry fällt für das Rückspiel aus
Gnabry wird mehrere Wochen fehlen – also definitiv auch im Rückspiel kommende Woche Mittwoch.
Beim 2:2 gegen Arsenal erzielte der Angreifer nach Vorarbeit von Leroy Sané und Leon Goretzka das wichtige 1:1 (18.), anschließend half er defensiv mit, um die starke rechte Seite der Gunners aufzuhalten. Das gelang ordentlich – besonders in der zweiten Halbzeit. Gnabry war einer der besten Bayern, von CEO Dreesen wurde er neben Harry Kane ("Ein wahnsinnig cooler Elfmeter. Danke dafür, Harry!") aus einem überzeugenden Kollektiv herausgehoben. Doch nun wird er sich erneut in der Reha zurückkämpfen müssen.
Gnabrys Achterbahn.
Fünf Scorerpunkte in sechs Spielen – Gnabrys Ausfall kommt zur Unzeit
Wegen eines Unterarm-Bruchs und einer Adduktoren-Verletzung verpasste der Bayern-Star in dieser Saison bereits 20 Spiele, daher muss er sogar um seine EM-Teilnahme im Sommer bangen. Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte Gnabry für die begeisternden März-Länderspiele nicht berücksichtigt. Er solle erst wieder in Bestform kommen, forderte Nagelsmann.
Und da war Gnabry auf einem guten Weg. In den sechs Pflichtspielen seit seiner Rückkehr gelangen ihm vier Tore und eine Vorlage, zuletzt stand er zweimal wieder in der Startelf der Bayern und spielte gut. Gegen Arsenal sogar sehr gut. Daher kommt der Ausfall zur Unzeit.
Coman wird Gnabry im Rückspiel gegen Arsenal wohl ersetzen
"Da müssen wir jetzt eine Lösung finden für nächste Woche", sagte Tuchel mit Blick auf das Viertelfinal-Rückspiel. Gegen Arsenal wechselte er den defensiveren Raphael Guerreiro ein, dies wird jedoch keine Option sein für die Startelf kommenden Mittwoch. Kingsley Coman ist der heißeste Kandidat, um Gnabry zu ersetzen, der Franzose kommt seinerseits gerade erst aus einer Verletzung zurück.
Die etlichen Muskelverletzungen sind ohnehin ein Thema intern, auch die Bosse haben die Problematik längst registriert und betreiben Ursachenforschung. Klar ist: Am Samstag im recht bedeutungslosen Heimspiel gegen den 1. FC Köln sollten keine weiteren Blessuren dazukommen.
Positiv für Tuchel und die Bayern: Leroy Sané, der zuletzt wegen Problemen an der Leiste und an der Patellasehne im Knie pausieren musste, präsentierte sich gegen Arsenal wieder in Topform, war an beiden Toren beteiligt. Sané soll im Rückspiel gemeinsam mit Coman die bayerische Flügelzange bilden.