Müller golft, während die DFB-Elf untergeht: Im Herbst könnte der Bayern-Star wieder wichtig werden
Gelsenkirchen/München - Ur-Bayer Thomas Müller kann durch die Nicht-Nominierung zur Nationalmannschaft bereits seine Sommerpause genießen. Und während die deutsche Nationalmannschaft in drei Länderspielen keinen einzigen Sieg einfahren konnte, versuchte sich der Bayern-Star kurzerhand an einer anderen Sportart.
Müller: Golf gegen Bale statt Fußball gegen Kolumbien
Müller dürfte mit Sicherheit bekommen haben, wie seine Landsmänner in drei Spielen gegen die Ukraine, Polen und Kolumbien zweimal als Verlierer vom Feld gingen und einmal Unentschieden spielten. Doch aushelfen konnte der 33-Jährige nicht – durch Flicks Nicht-Nominierung packte er die Fußball-Treter zur Seite und tauschte sie durch Golfschuhe aus.
Bei den BMW-Open im Münchner Golfclub Eichenried trat Müller am Mittwoch bei einem "Pro-Am-Turnier" an. Also einem Turnier, bei jeweils ein Profi und ein Amateur in einem Team spielen.
Bereits am Dienstag drehte Müller eine Proberunde auf dem Golfplatz und übte schon einmal seine Schläge mit Driver, Eisen und Putter. Mit dabei: Gareth Bale. Der ehemalige Star von Real Madrid hatte sich seit dem Ende seiner Profikarriere im Fußball dem Golfsport gewidmet und bereits häufig an Amateur-Turnieren teilgenommen. Zuletzt gelang ihm in Torrey Pines in den USA ein "Hole-in-one", also das Kunststück, den Golfball direkt mit dem ersten Schlag im Loch zu versenken.
Am Mittwoch musste sich Müller, der mit dem deutschen Profi-Golfer Yannik Paul zusammenspielte, dann Bale und Titelverteidiger Li Haotong geschlagen geben.
Nach DFB-Blamage: Müller könnte zum wichtigen Faktor werden
Wenn Müller beim "Pro-Am-Turnier" am Mittwoch den ein oder anderen Golfball möglicherweise widerwillig in den Sandbunker geschlagen hat, tat er es wenigstens seinen DFB-Kollegen gleich. Diese haben ihre Länderspiele nämlich ordentlich in den Sand gesetzt. Dem DFB-Team fehlte es an Ideen, klarer Spielstruktur, vor allem aber an Anführern. Und genau hier kommt Müller ins Spiel.
Bereits vor der von Hansi Flick ausgerufenen und bisweilen auch praktizierten Experimentierphase, in der sich eine Stammelf für die anstehenden Aufgaben finden sollte, machte der Nationaltrainer unmissverständlich klar, dass er weiterhin mit Müller plane. In Sachen Erfahrung kann dem Ur-Bayern kaum einer etwas vormachen. Mit 121 Einsätzen für die A-Nationalmannschaft liegt Müller gleichauf mit Ex-Bayern-Profi Bastian Schweinsteiger und damit auf dem fünften Rang in der DFB-Historie.
Hansi Flick erklärt Experimentierphase für beendet
Ab der nächsten Länderspielphase nach der Sommerpause wolle Flick auf Beständigkeit setzen. "Ab September werden wir uns einspielen", sagte der 58-Jährige. Er sei sich sicher, dass dann "die Ergebnisse kommen" werden. Mithelfen werden dabei wohl auch wieder altgediente Spieler, die sich wie Manuel Neuer aktuell noch von einer Verletzung erholen, oder wie im Falle von Müller Platz für einige Spieler machen sollten, die Flick gerne Mal in der Nationalmannschaft ausprobieren wollte.
Von September an wird dann wieder das Leistungsprinzip zählen, dann könnte Müller zur tragenden Figur in der Nationalmannschaft werden. Mit Blick auf die Heim-EM benötigt es Siege und vor allem: einen Thomas Müller. Das haben die vergangenen Testspiele wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt.