Der Lewandowski-Countdown: Wer bricht im Transfer-Poker zuerst ein?
München - Robert Lewandowski (33) hatte es ganz und gar nicht eilig, als er am Mittwochvormittag zu seinem ersten Mannschaftstraining in dieser Vorbereitung an der Säbener Straße auftauchte.
Der polnische Stürmer fuhr in seinem roten Sportwagen um kurz nach neun Uhr einige Minuten verspätet in die Tiefgarage – und um 10.31 Uhr kam er dann auch als letzter aller Bayern-Profis auf den Platz.
Lustloser Lewandowski im Bayern-Training
Lewandowski wirkte lustlos, er schlich geradezu aus der Kabine. Dienst nach Vorschrift, nicht mehr und nicht weniger. Alle Beteiligten wissen: Der Lewandowski-Countdown läuft, sein Abschied zum FC Barcelona steht bevor.

"Ich freue mich, wenn der FC Bayern und Robert eine Lösung finden, die beiden Seiten gerecht wird", sagte Leon Goretzka, der noch einer der wenigen Teamkollegen war, die mit Lewandowski das Gespräch suchten, der "Sport Bild". Wenig überraschend hat die Mannschaft Lewys Drängen auf den vorzeitigen Wechsel in den vergangenen Wochen nicht gerade positiv aufgenommen, mehrere Führungsspieler sind verstimmt. Ähnlich ist es beim Münchner Trainerteam.
Die Bayern warten auf das verbesserte Barca-Angebot
Die Situation stellt sich exakt so dar, wie sie Lewandowski selbst beschrieben hat: Dass "eine weitere gute Zusammenarbeit nicht vorstellbar" ist. Und zwar für beide Seiten. Doch bislang ist keine Einigung mit Barcelona erzielt worden. Der Sender "RMC Sport" berichtete am Mittwoch von einem neuen Barca-Angebot in Höhe von 50 Millionen Euro fixer Ablöse plus zehn Millionen Euro an Boni, das bei Bayern eingehen sollte und den Münchner Forderungen genau entspricht.
Eine solche Offerte ging nach AZ-Informationen bis zum Abend aber nicht bei den Bayern-Bossen ein. Dennoch könnte der Deal bis Ende der Woche perfekt sein, sowohl Bayern als auch Barcelona drängen auf eine Entscheidung vor dem Wochenende, man nähert sich immer weiter an. Die Frage ist: Wer knickt in diesem Pokerspiel zuerst ein? Barca müsste noch etwa fünf Millionen Euro an Ablöse draufpacken, dies ist in den kommenden Tagen denkbar, wie die AZ aus Spanien erfuhr.

Ist Lewandowski noch bei der Team-Präsentation dabei?
Lewandowski soll bereits am Samstag mit seinem neuen Team in die USA fliegen, um sich dort zwei Wochen lang auf die Saison vorzubereiten. Gleichzeitig hofft man bei Bayern, dass es am Samstag bei der Mannschaftspräsentation in der Allianz Arena nicht zu einem Aufeinandertreffen des Stürmers mit vielen erbosten Fans kommt. Es drohen Pfiffe und weitere Unmutsbekundungen. Zuletzt soll es bereits Morddrohungen gegen Lewandowski und dessen Familie gegeben haben. Es ist daher die beste Lösung für alle beteiligten Parteien, wenn der Wechsel zeitnah vollzogen wird.
De Ligt soll bereit sein, beim FC Bayern auf Gehalt zu verzichten
Nachvollziehbar aus Bayern-Sicht ist es aber auch: Der Klub will von Barca so viel Geld wie möglich bekommen, weil man es an anderer Stelle braucht.
Vor allem für ihn: Matthijs de Ligt (22). Der niederländische Innenverteidiger von Juventus Turin wird wohl mehr als 70 Millionen Euro kosten, die Verhandlungen dauern an. De Ligt will unbedingt zu Bayern wechseln, laut "Sport Bild" ist er sogar bereit, weniger als bei Juve zu verdienen (zehn Millionen Euro netto pro Jahr).