Kommentar

Der FC Bayern kauft die Bundesliga-Konkurrenz kaputt? Das war einmal!

Früher galt: Wer in der Bundesliga überzeugte, landete automatisch im Visier des FC Bayern. Die Strategie des Rekordmeisters hat sich geändert – jedoch mit durchwachsenem Erfolg.
Patrick Strasser |
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Transfers, wie sie der FC Bayern früher mit Vorliebe einfädelte: Raphael Guerreiro (li.) kam vom BVB, Konrad Laimer von RB Leipzig.
Transfers, wie sie der FC Bayern früher mit Vorliebe einfädelte: Raphael Guerreiro (li.) kam vom BVB, Konrad Laimer von RB Leipzig. © imago/Christian Schroedter

München - Was waren das noch für Zeiten, als die Bayern die Bundesliga leergeshoppt und damit gezielt die nationale Konkurrenz geschwächt haben, wenn die Hegemonie des Branchenprimus auch nur im Ansatz gefährdet zu sein schien. 

Die Liste ist lang, ein paar Beispiel-Opfer von den 90ern bis heute: Bayer Leverkusen (Jorginho, Ballack, Zé Roberto, Lucio), Borussia Dortmund (Helmer, Frings, Hummels, Götze – Lewandowski kam ablösefrei), Werder Bremen (Basler, Herzog, Ismael, Klose) aber auch aufstrebende Ausbildungsvereine wie der Karlsruher SC (Sternkopf, Kreuzer, Kahn, Scholl, u.a.).

Anders als früher: Der FC Bayern wildert nur noch begrenzt in der Bundesliga

Stets war die landesweite Empörung noch größer als die Zufriedenheit der Verkäufer über die Münchner Moneten. Die Bayern machen die Liga platt, ihre Konkurrenten kaputt! Es war einmal. Die Kräfteverhältnisse haben sich verschoben, die Preisspirale ging durch die Decke. Diesen Sommer haben die Bayern zwei Bundesliga-Deals gemacht, mit Konrad Laimer (RB Leipzig) und Raphael Guerreiro (Dortmund) zwei Ergänzungsspieler geholt – beide gratis, weil ablösefrei.

Mit Ausnahme von Min-jae Kim, der aus Neapel verpflichtet wurde, sucht Thomas Tuchel, dessen letzter Arbeitgeber der FC Chelsea war, hauptsächlich in der Premier League, also in der Luxus-Dependance "Harrods" des internationalen Transfer-Kaufhauses. Aus dem obersten, überteuerten Regal kam Harry Kane. Es sollten kommen: João Palhinha, Armel Bella-Kotchap oder Trevoh Chalobah. Wurde nix, ein Satz mit x. 

Borussia Dortmund kopiert die Transfer-Strategie des FC Bayern, Leverkusen und RB werden kreativ

Und der BVB? Ging auf Nummer sicher und machte einen auf Retro-Bayern. Griff zwei Regale tiefer zu und holte Liga-Stars wie Niclas Füllkrug (Werder), Felix Nmecha (Wolfsburg), Marcel Sabitzer (Bayern – oha!) und Ramy Bensebaini (Gladbach). Kreativität und Mut bewiesen RB Leipzig und Bayer Leverkusen.

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Die fuhren – siehe Leverkusen – einen gesunden Mix aus Routiniers (Granit Xhaka), Liga-Transfers (Jonas Hofmann, Bayern-Leihgabe Josip Stanisic) und nahezu unbekannten Talenten wie Nathan Tella und Victor Boniface mit hohem Wiederverkaufswert. Oder machten schlaue Leihtransfers wie RB mit Xavi Simons und Fábio Carvalho. Dazu aus der französischen Liga, dem Decathlon der Transferindustrie, beinahe namenlose Rohdiamanten wie Lois Openda oder Castello Lukeba.

Kompliment nach Leipzig und Leverkusen an die Macher Max Eberl und Simon Rolfes, die jeweiligen Geschäftsführer Sport. Wer ko, der ko. Oder angesichts des bayerischen Deadline-Day-Desasters: Well done!

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2 Kommentare
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  • Südstern7 am 02.09.2023 01:15 Uhr / Bewertung:

    Die Legende die Bayern hätten die Bundesliga leergekauft ist nicht tot zu kriegen. Natürlich pickt sich der potenteste Verein die besten Spieler heraus, es wäre ja albern sich mit zweitbesten zu begnügen. Das tun andere, im Rahmen ihrer Möglichkeiten natürlich, auch. Wenn Borussia Dortmund sich den Füllkrug angelt, dann ist dieser Name nur einer unter vielen beim BVB, für Werder bedeutet es aber eine Katastrophe, eine Tatsache, die die Bremer in der Saisonerwartung gleich um 3 bis 4 Plätze nach unten rutschen lässt. Alles also eine Sache des Blinkwinkels. Man kann gerne aufzählen wen die Bayern bei wem abgekauft haben, dann muss man es bei anderen Vereinen aber auch tun.

  • TheSpecialOne am 02.09.2023 14:25 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Südstern7

    Allein der SC Freiburg ist doch die reinste Dortmunder Filiale.

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