Der ewige Arjen - "Ich habe hier alles"

München - Für einen Moment hat Arjen Robben tatsächlich über China nachgedacht, das gibt er offen zu. „Finanziell ist es Wahnsinn, was da gerade passiert“, sagt er. „Die Summen sind so hoch, so verrückt, sie zwingen dich, mal kurz darüber nachzudenken.“
Wie hoch die Summen genau sind? Robben schmunzelt. Das „Vierfache, Fünffache, Sechsfache“ hätte er bei einem Wechsel in die Super League verdienen können, erzählt er am Mittwoch. Aber der Moment des Nachdenkens, das versichert Robben glaubhaft, war ein kurzer. „Du hast nur eine Fußballkarriere“, sagt er: „Ich will auf dem höchsten Niveau spielen.“ Bei Bayern, „einem der besten Vereine der Welt“, wie er betont. „Ich habe hier alles, was ich will. Ich bin richtig glücklich über diese Entscheidung.“
Glücklich sind auch die Bayern. Robben sei „einer der besten Spieler der Welt“ auf seiner Position, sagte Karl-Heinz Rummenigge am Montag, als die Vertragsverlängerung mit dem 32-Jährigen bis 2018 perfekt gemacht wurde. Robben ist noch mehr als das: Der Aufstieg der Bayern zu einem der Topklubs in Europa ist eng mit dem Niederländer verbunden, der 2009 von Real Madrid nach München wechselte.
Die AZ blickt zurück auf Robbens wichtigste Momente im Bayern-Dress
Sein Debüt: Es ist der perfekte Einstand bei den Bayern an jenem 29. August 2009. Robben, für 24 Millionen Euro aus Madrid verpflichtet, wird gegen den VfL Wolfsburg eingewechselt – und trifft gleich zweimal beim 3:0-Sieg. Es ist die Bayern-Befreiung nach einem schwachen Saisonstart mit nur zwei Punkten aus drei Spielen und gleichzeitig die Geburtsstunde des Duos Robben/Franck Ribéry: Der Franzose bereitet beide Treffer vor. Robben gelingen bis heute 80 weitere Tore in der Bundesliga, in nur 152 Spielen.
Sein wichtigster Förderer: Louis van Gaal holt Robben 2009 nach München. „Der Schritt zu Bayern war auch wegen ihm“, verrät Robben auf AZ-Nachfrage. „Das hat alles super geklappt. Er hat eine ganz besondere Bedeutung für meine Karriere.“ Gleich in der ersten gemeinsamen Saison gelingt dem Holland-Duo das Double, der Champions-League-Triumph wird nur knapp verpasst (0:2 gegen Inter Mailand). „Ein großartiger Trainer“, sagt Robben über van Gaal. Dass der Ex-Bayern-Coach seine Karriere nun beenden will, glaubt Robben nicht. „Erstmal abwarten, das sind Gerüchte.“
Und tatsächlich: Am Mittwoch erklärt van Gaal dem spanischen Radiosender Cadena Ser, dass er nur ein Sabbatical nehmen will, sein Karriereende eine Option, aber noch nicht sicher sei.
Nochmal diesen Moment erleben
Seine schwierigste Zeit: Die Saison 2011/12 endet für den FC Bayern brutal – mit drei zweiten Plätzen. Robben hat daran seinen Anteil, ihm versagen in den entscheidenden Momenten die Nerven. Zunächst im Bundesliga-Duell bei Borussia Dortmund, als Robben vom Elfmeterpunkt scheitert, er anschließend von BVB-Verteidiger Neven Subotic verhöhnt wird, und die Bayern beim 0:1 ihre letzte Meisterchance vergeben.
Alonso kündigt das Ende seiner Karriere an
Wenige Wochen später dann im Finale dahoam gegen den FC Chelsea, als Robben in der Verlängerung erneut einen Strafstoß vergibt. Die Bayern verlieren dramatisch, Robben ist am Tiefpunkt.
Sein schönster Moment: Doch der Niederländer und seine Kollegen kommen zurück, gleich in der nächsten Saison. Gegen Dortmund gelingt im Londoner Wembley-Stadion der lang ersehnte Champions-League-Triumph, Robben erzielt das Siegtor. „Wenn man einen Moment auswählen muss, war das der schönste meiner Karriere“, sagt er. Robben will dieses Gefühl noch einmal erleben: „Das ist unser Ziel, unser Reiz.“
Und der wesentliche Grund, warum er sich gegen China entschieden hat.