Costa: "Rekorde sind da, um gebrochen zu werden"

In der AZ spricht Bayerns Douglas Costa über einen neuen Torrekord, sein Comeback, bayerisches Essen, Ancelotti und die Champions League: "Wir haben vor keinem Gegner Angst."
Interview: Maximilian Koch |
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Gibt sich kampfesmutig und will mit den Bayern das Triple holen: Bayern-Brasilianer Douglas Costa.
Rauchensteiner/Augenklick Gibt sich kampfesmutig und will mit den Bayern das Triple holen: Bayern-Brasilianer Douglas Costa.

München - Douglas Costa ist auf den Außenbahnen zuhause, spielt dort mit seinen schnellen Dribblings regelmäßig seine Gegenspieler schwindelig. Jetzt sprach die AZ mit dem 25-jährigen Brasilianer, der sich sicher ist, dass der nächste WM-Titel an die "Selecao" geht.

AZ: Herr Costa, Sie sind jetzt ein Jahr in Deutschland. Lassen Sie uns an Ihren Bayerisch-Kenntnissen teilhaben.
DOUGLAS COSTA: Bayerisch? (lacht). Das ist noch nicht ganz so gut, aber ich arbeite dran. Es wird immer besser. Mit den Physiotherapeuten spreche ich auch schon Deutsch. "Mia san Mia" kenne ich natürlich.

Und was ist mit dem bayerischen Essen?
Ich esse fast immer zuhause, nur ganz selten auswärts. Ich achte sehr auf meine Ernährung. Aber letztes Jahr auf dem Oktoberfest habe ich mal eine Bratwurst probiert, die mag ich ganz gern.

Gibt es Orte in München, die Sie besonders mögen?
Insgesamt finde ich die Stadt sehr schön. In der Innenstadt bin ich aber gar nicht so häufig. Ich wohne in Grünwald, dort bin ich meistens, im Perlacher Forst mache ich gern Fahrradtouren. Wir waren auch schon in Österreich in den Bergen, neulich haben wir uns Schloss Neuschwanstein angeschaut, da fand ich es richtig cool. Wenn ich mal einen freien Tag habe, erkundige ich mich, was man in der Nähe von München so alles erleben kann.

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Freitag spielt der FC Bayern bei Schalke 04. In dieser Woche konnten Sie das Mannschaftstraining komplett absolvieren. Rechnen Sie damit, dass Sie nach Ihrer langen Verletzungspause im Kader stehen?
Ich bin einsatzbereit, im Training war ich voll belastbar. Ob ich im Kader stehe, entscheidet natürlich der Trainer. Aber ich bin bereit!

Ihr neuer Trainer Carlo Ancelotti lässt ein 4-3-3-System spielen, aktuell mit den Angreifern Robert Lewandowski, Thomas Müller und Franck Ribéry. Wer muss denn Platz machen für Sie?
Das ist eine gute Frage (lacht). Ich weiß noch gar nicht, auf welcher Position mich der Trainer sieht. Das Wichtigste ist, dass ich meinen körperlichen Rückstand so schnell wie möglich aufhole. Und dann entscheidet er, ob und wo ich spiele. Welche Position das dann ist in der Offensive, ist mir egal.

In der Vorsaison gelangen Ihnen sieben Tore und 18 Vorlagen in allen Wettbewerben. Können Sie das noch toppen?
Ja klar, ich kann das noch verbessern! Ich kenne die Liga jetzt schon ein Jahr, ich habe mich hier eingelebt. Ich will immer besser werden – nicht nur, was die Bilanz an Toren und Vorlagen angeht, sondern auch bei meiner Spielweise.

In der Saison 1971/72 hat der FC Bayern 101 Tore in der Bundesliga geschossen. Können Sie den Rekord in dieser Saison brechen mit Ihrer tollen Offensive? Gegen Bremen gab es ja schon mal sechs Treffer.
101 Tore? Puh. Wie viele haben wir letzte Saison denn gemacht?

80.
Also Lewy (Lewandowski, d. Red.) hat ja allein schon 30 gemacht und Thomas (Müller, d. Red.) 20. Das sind schon mal 50. Dann gibt es noch mich, Franck, Arjen und noch einige andere, die treffen können. Rekorde sind doch dazu da, um gebrochen zu werden.

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Ist der Champions-League-Sieg das wichtigste Ziel in dieser Saison?
Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Und die Konsequenz daraus ist, dass wir auch jeden Wettbewerb gewinnen wollen. Die Champions League ist einer der schönsten Titel, keine Frage. Aber wir müssen uns auf jedes Spiel neu konzentrieren.

Gibt es einen Gegner, den Sie fürchten – Real, Barcelona oder Atlético, den Halbfinalgegner der vergangenen Saison?
Angst haben wir vor keinem. Wir sind Bayern, wir sind einer der größten Klubs der Welt. Wir haben eher die Position, dass die anderen Vereine uns aus dem Weg gehen möchten. Natürlich respektieren wir jeden Gegner, aber wir müssen uns vor niemandem verstecken.

Sie haben kürzlich gesagt, dass Sie sich nicht vorstellen können, nochmal woanders zu spielen als bei Bayern.
Es gibt aktuell keine Gründe, warum ich Bayern verlassen sollte. Ich hatte eine sehr gute erste Saison, habe meinen Beitrag zu den Titeln geleistet. Ich habe mich hier von Anfang an sehr wohlgefühlt. Es passt bei Bayern einfach alles, ich bin sehr glücklich.

Auf Ihrem Instagram-Account findet man heraus, dass Sie Fan der Serie "The Flash" sind. Dort geht es um einen Superhelden, der ähnlich wie Sie besonders durch seine Schnelligkeit auffällt. Können Sie sich deshalb so gut mit der Figur identifizieren?
Als kleiner Junge habe ich die Serie schon geschaut. Und ja, ich sehe mich schon ein bisschen in der Figur wieder, ich bin ja auch sehr schnell (lacht). Der Name ist auch ganz cool, er passt zu mir.

Gibt es aus Ihrer Sicht denn noch andere Superhelden beim FC Bayern? Wer ist zum Beispiel der "Hulk"?
Hulk spielt ja schon bei mir in der Nationalmannschaft, ich habe nur ihn als Hulk im Kopf (lacht). Da habe ich noch gar nicht drüber nachgedacht, wer das beim FC Bayern sein könnte. Aber das ist eine lustige Idee, ich überlege mal in den nächsten Tagen.

"Der Name passt zu mir": Costa als Superheld "The Flash". F: Instagram/douglascosta

In der vergangenen Saison hatten Sie auch einen super Trainer: Pep Guardiola. Ihnen wurde ein besonders gutes Verhältnis zu ihm nachgesagt. Vermissen Sie Pep?
Ich hatte ein gutes Verhältnis zu ihm, das stimmt. Er war ja auch daran beteiligt, dass ich nach München gekommen bin. Klar, Pep ist ein toller Typ, ich wünsche ihm nur das Beste. Aber der neue Trainer ist auch ein toller Typ, das sage nicht nur ich, sondern die ganze Mannschaft.

Was macht Carlo Ancelotti denn zu einem tollen Typen?
Wir haben noch nicht so viel über Taktik gesprochen, weil ich ja verletzt war. Aber er hat sich immer informiert, wie es mir geht, das hat mir sehr gut gefallen. Man merkt, dass er hier nicht alles ändern will, sondern Peps Arbeit respektiert, daran anknüpft. Das ist ein sehr guter Weg. Mein Kontakt zu ihm wird jetzt sicher noch enger, wenn ich wieder auf dem Platz stehe.

Viele ehemalige Spieler sagen, dass Ancelotti wie eine Vaterfigur sei. Spüren Sie das auch?
Ich glaube, Carlo Ancelotti kann wirklich eine Vaterfigur für uns werden. Ich habe mich schon mit Marcelo (Kollege aus der brasilianischen Nationalelf, d. Red.) ausgetauscht, er sagt, dass der Trainer sehr direkt und ehrlich ist. Dass Dritte so positiv über ihn sprechen, zeigt, dass er eine tolle Person ist.

Wer wird eigentlich Weltmeister 2018: Titelverteidiger Deutschland oder Sie mit Olympiasieger Brasilien?
Ich! Also Brasilien natürlich.

Brasilien ist also Favorit – trotz des 1:7 bei der letzten WM?
Wir haben das Zeug dazu. In der Mannschaft gibt es eine unheimlich große Qualität mit Spielern wie Neymar oder Coutinho. Der neue Trainer ist auch gut. Wenn wir uns als Mannschaft finden, gehören wir zu den Favoriten. Und was das 1:7 angeht: Wir wollen keine Rache oder Ähnliches. Das sind jetzt wieder zwei neue Mannschaften und das war nur ein Fußballspiel. Wir spüren keine Rachegelüste.

Douglas Costa mit AZ-Reporter Maximilian Koch. F: az

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