Comeback für den FC Bayern: Manuel Neuer, der Unzerstörbare
München - Die Leidenszeit ist vorbei. Endlich – aus Sicht von Manuel Neuer (37). 324 quälend lange Tage nach seinem verhängnisvollen Ski-Ausflug am 9. Dezember des vergangenen Jahres am Spitzingsee, der mit einem Schien- und Wadenbeinbruch endete, gibt der Torhüter und Kapitän des FC Bayern sein Comeback. An diesem Samstag um 15.30 Uhr in der Allianz Arena gegen Aufsteiger Darmstadt 98.
Thomas Tuchel lobt: Manuel Neuer macht "jeden Abwehrspieler stärker"
Man darf gespannt sein, in welcher Verfassung sich Neuer präsentieren wird. Bayern-Trainer Thomas Tuchel (50) zeigte sich jedenfalls äußerst optimistisch vor der Rückkehr des Jahres. Er sei "sehr zuversichtlich, dass er schnell auf seine Topleistung kommen kann", sagte Tuchel. Schon im Training habe Neuer "ein komplett neues Level an Torwartspiel" gezeigt.
"Manu", betonte Tuchel, mache "jeden Abwehrspieler stärker. Das ist eine eigene Liga." Neuer – der Unzerstörbare. Vor seinem Beinbruch hatte sich der Keeper in der Vergangenheit bereits mehrere Mittelfußbrüche zugezogen, immer wieder kämpfte er sich zurück. Und obwohl es oft Zweifel gab, erreichte Neuer stets wieder Weltklasseniveau. Auch diesmal?
Comeback beim FC Bayern: Bei Manuel Neuer überwiegen "Freude und Stolz"
Natürlich fehle Neuer die Spielpraxis, erklärte Tuchel. Der Torhüter, der vor exakt 351 Tagen am 12. November beim 2:0-Sieg auf Schalke letztmals in einem Bundesliga-Spiel auf dem Platz stand, werde auch mit einem "gewissen Maß an Nervosität und einem Kribbeln ins Spiel gehen". Aber man verlasse sich "auf seine Spielerfahrung und das Erinnerungsvermögen seines Sportlergehirns", führte der Coach aus. Er spüre auf jeden Fall, so Tuchel, "seine Vorfreude. Es überwiegen bei ihm die Freude und der Stolz."
Und vielleicht auch ein klein wenig Genugtuung bei Neuer selbst. Nach seinem Ski-Unfall hatte er sich zusätzlich darüber ärgern müssen, dass Ex-Sportvorstand Hasan Salihamidzic (46) den damaligen Torwartrainer und Neuer-Vertrauten Toni Tapalovic (43) aussortierte. Doch mit Tapalovic-Nachfolger Michael Rechner (43) pflegt Neuer nun ebenfalls ein vertrauensvolles Verhältnis.
Präsident Herbert Hainer betont: "Beim FC Bayern haben wir drei Top-Torhüter"
Es scheint also alles bereit für ein erfolgreiches Neuer-Comeback – das meint auch Bayern-Präsident Herbert Hainer (69). "Wir alle freuen uns sehr, dass Manuel Neuer jetzt, nach knapp elf Monaten, wieder zurückkommt", sagt Hainer der AZ: "Er hat im Training unheimlich hart gearbeitet, um so schnell wie möglich wieder im Tor stehen zu können. Beim FC Bayern haben wir drei Top-Torhüter."
Exakt! Denn neben Neuer und dem israelischen Talent Daniel Peretz (23) gibt es ja auch noch Sven Ulreich (35) im Kader, der Neuer in den vergangenen Monaten erneut hervorragend vertrat.
Für Manuel Neuer startet jetzt das Projekt Heim-EM 2024
"Höchster Respekt vor Sven Ulreich!", sagt Hainer: "Wann immer er für Manuel Neuer einspringt, kann man sich auf ihn verlassen. Ob in Leipzig, Kopenhagen oder Istanbul – er hat Bälle herausgeholt, wie sie sonst wohl nur Manuel Neuer gehalten hätte. Sven Ulreich agiert immer im Sinne des Teams. Solche Charaktere sind ungemein wichtig für den Erfolg einer Mannschaft."
Neuer und Ulreich, deren Verträge im Sommer 2024 auslaufen, könnten auch über diese Saison hinaus zusammenarbeiten. Bei Neuer wird zunächst abgewartet, wie sein Körper die Belastung mitmacht. Grundsätzlich sei für ihn bei Bayern aber immer ein Platz, heißt es. Übrigens: Coach Tuchel rechnet damit, dass Neuer auch in der DFB-Elf wieder die Nummer eins wird. "Wenn Manu verletzungsfrei bleibt, dann werden wir uns diese Frage im Mai nicht stellen. Die Dinge werden sich von selbst regeln." Neuers Projekt Heim-EM 2024 beginnt also genau jetzt.