Chronologie der Leiden: Manuel Neuers langer Weg zurück ins Tor des FC Bayern

Nach 351 Tagen kehrt Manuel Neuer am Samstag wieder zurück ins Tor des FC Bayern. Das vergangene Jahr war wohl das härteste in der Karriere des Keepers. Die AZ blickt zurück.
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Manuel Neuer steht gegen Darmstadt wieder im Bayern-Tor.
Manuel Neuer steht gegen Darmstadt wieder im Bayern-Tor. © IMAGO/Frank Hoermann

München - 351 Tage Leidenszeit gehen am Samstag um 15.30 Uhr offiziell zu Ende. Gegen Darmstadt 98 wird Manuel Neuer (37) nach seinem Schien- und Unterschenkelbruch endlich wieder zwischen den Pfosten des deutschen Rekordmeisters stehen. Das bestätigte Bayern-Coach Thomas Tuchel (50) jüngst auf der Pressekonferenz vor der Partie gegen die Lilien. Doch bis zu seinem Comeback war es ein weiter und vor allem steiniger Weg, den der ehemalige Welttorhüter auf sich nahm. Die AZ blickt zurück:

12. November 2022: Neuer bestreitet sein letztes Spiel für den FC Bayern

Schon vor der WM im Wüstenstaat Katar bangt ganz Fußball-Deutschland um die Nummer 1. Im Oktober 2022 plagen Neuer Schulterprobleme, er fällt für mehrere Wochen beim FC Bayern aus. Doch Anfang November meldet sich der Keeper eindrucksvoll zurück. Ausgerechnet bei seinem Ex-Verein Schalke (2:0) bestreitet Neuer sein vorerst letztes Spiel im Bayern-Trikot. Damit ist spätestens klar: Neuer wird in Katar den Adler auf der Brust tragen.

Manuel Neuer bei seinem letzten Spiel für den FC Bayern.
Manuel Neuer bei seinem letzten Spiel für den FC Bayern. © Augenklick/Jürgen Fromme

9. Dezember 2022: Neuer zieht sich Schien- und Unterschenkelbruch zu

Doch die WM, überschattet von der Regenbogenbinden-Aktion, wird zum Fiasko. Die Flick-Truppe um Neuer muss die Koffer schon nach der Gruppenphase packen. Grund für den Bayern-Keeper, sich Zeit zu nehmen, die erneute WM-Blamage zu verarbeiten. Neuer geht auf eine Ski-Tour am Spitzingsee. Eigentlich keine gefährliche Angelegenheit. Doch es geht alles schief, was schiefgehen kann. Neuer stürzt.

Neuer schied mit dem DFB-Team in der Vorrunde der WM 2022 aus.

10. Dezember 2022: Neuer verkündet Hiobsbotschaft auf Instagram

Einen Tag später, am 10. Dezember, macht der Torhüter die Hiobsbotschaft öffentlich. Auf Instagram veröffentlicht Neuer ein Bild im Krankenbett. Darunter schreibt der 37-Jährige: "Die gestrige OP ist sehr gut verlaufen. Vielen Dank an das Ärzte-Team! Es schmerzt allerdings zu wissen, dass die aktuelle Saison für mich beendet ist."

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Der Beginn einer Reha, die selbst dem so erfahrenen Neuer noch einmal alles abverlangt – vor allem Durchhaltevermögen. Damals die Prognose: Die Nummer 1 kann bei der Vorbereitung auf die neue Saison wieder voll dabei sein. Doch erst einmal muss sich Neuer ausruhen, er trägt eine Bandage um seinen Fuß und kann nur mit Krücken zusehen, wie seine Bayern in die Rückrunde starten. Die Münchner haben mittlerweile Yann Sommer (34) als kurzfristigen Ersatz verpflichtet.

24. Januar 2023: FC Bayern entlässt Neuer-Vertrauten Tapalovic

In den Anfangszügen seiner Reha bekommt Neuer nur einen Monat später die nächste Hiobsbotschaft auf dem Teller serviert: Der Rekordmeister entlässt im Januar seinen langjährigen Torwarttrainer und Vertrauten Toni Tapalovic (42). In einem Interview erklärt der Bayern-Keeper wenig später, dass ihm dadurch das "Herz herausgerissen" wurde.

Der FC Bayern entließ Ende Januar Neuers langjährigen Torwarttrainer Toni Tapalovic.
Der FC Bayern entließ Ende Januar Neuers langjährigen Torwarttrainer Toni Tapalovic. © IMAGO/Matthias Koch

Februar 2023: Neuer steigt wieder ins Lauftraining ein

In der Reha scheint es hingegen bergauf zu gehen. Mitte Februar absolviert Neuer wieder ein leichtes Lauftraining, Anfang März macht der Torhüter des Rekordmeisters wieder Stabilisierungs- und Cardioübungen im Fitnessraum. Zuspruch bekommt Neuer in der wohl schwierigsten Zeit seiner Karriere von seinen Freunden und Weggefährten. 

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April 2023: Neuer darf wieder Fahrrad fahren

Auch im April läuft die Reha von Neuer noch nach Plan. Inzwischen hat Tuchel die Leitung an der Seitenlinie übernommen. Der Bayern-Coach spricht von Anfang an viel mit Neuer und sieht weitere Fortschritte. Der eigentliche Bayern-Kapitän fährt wieder mit dem Fahrrad und peilt nach wie vor eine Rückkehr in der Sommerpause an.

Verstanden sich nicht nur bei der Meisterfeier des FC Bayern gut: Manuel Neuer (l.) und Thomas Tuchel.

Anfang Mai 2023: Neuer absolviert wieder Torwartübungen

Im Mai scheint es nur noch eine Frage von Wochen zu sein, wann Neuer zurück im Mannschaftstraining ist. Der Keeper absolviert spezifische Torwartübungen auf der Matte, fühlt sich wieder gut. "Ich freue mich, jeden Tag an die Säbener Straße zu kommen und dort zu trainieren", schreibt Neuer auf Instagram. Wenige Tage später feiert er sein Comeback auf dem Rasen. Die Vorzeichen stehen somit besser den je auf eine baldige Rückkehr zwischen den Pfosten.

Manuel Neuer flog Anfang August wieder an der Säbener Straße den Bällen nach.
Manuel Neuer flog Anfang August wieder an der Säbener Straße den Bällen nach. © IMAGO/Ulrich Wagner

Auch sein Trainer scharrt langsam mit den Hufen: "Ich muss mich bremsen, um nicht euphorisch zu werden. Das ist nicht angebracht nach der Schwere der Verletzung und der Länge der Ausfallzeit. Aber es ist natürlich eine sensationelle Nachricht und top zu sehen, wie Manu arbeitet und sich schrittweise belohnt und zurück auf dem Platz ist."

29. Mai 2023: Neuer muss erneut operiert werden

Doch die Hoffnungen werden schon bald getrübt. Am 29. Mai muss Neuer erneut unters Messer, eine Schraube aus seinem lädierten rechten Bein wird entfernt. Eine Woche vor Trainingsstart kommen erste Meldungen auf, dass der Bayern-Kapitän nicht nur den Trainingsstart, sondern auch die Asien-Reise verpassen könnte.

Damit scheint erstmals klar: Der ursprüngliche Comeback-Plan ist hinfällig. "Du willst das als Sportler nicht wahr haben und versuchst immer stärker zu sein als die Natur", sagte Neuer nun gegenüber den Vereinsmedien im Rückblick zu den Rückschlägen in seiner Reha.

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August 2023: FC Bayern setzt auf Ulreich als Neuer-Ersatz

Denn nach der Entfernung der Schraube muss er erneut geduldig sein und abwarten. FC Bayern indes muss eine Antwort auf die Gretchenfrage finden, ob es nach dem Abgang von Sommer nicht doch Sinn macht, einen neuen Keeper zu verpflichten. Die Liste an potenziellen Torhütern ist lang, doch letztlich vertraut der Klub auf eine baldige Neuer-Rückkehr. Mit Daniel Peretz (23) verpflichten die Münchner lediglich ein verheißungsvolles Talent und schenken Sven Ulreich (35) das Vertrauen.

Die Wochen verstreichen und es kommen Zweifel auf, ob Neuer nochmal zurück zu alter Stärke findet. "Mein Gefühl ist, dass er nicht mehr zurückkommt", sagte beispielsweise Sky-Experte Didi Hamann. Doch Neuer gibt nicht auf, bleibt geduldig und arbeitet eifrig an seiner Rückkehr. Ende August dann der nächste Funken Hoffnung. Der 37-Jährige steigt wieder ins Torwarttraining ein. Eine Rückkehr direkt nach der Länderspielpause scheint möglich.

Hielt das Bayern-Tor in den letzten Wochen sauber: Neuer-Ersatz Sven Ulreich.

Oktober 2023: Neuers Rückkehr ins Mannschaftstraining

Vor allem Tuchel brennt weiter auf ein Comeback seines Kapitäns. Doch er muss auch im ersten Spiel nach der US-Tour des DFB gegen Mainz (3:1) auf Neuer verzichten, obwohl der einstige Welttorhüter schon wieder mit dem Team trainiert. Es handelt es sich jetzt aber mehr um eine Vorsichtsmaßnahme, der FC Bayern will keine erneute Verletzung seiner Nummer 1 riskieren.

Deshalb stand auch Ulreich, der seine Aufgabe mehr als solide erledigte, noch ein letztes Mal im Kessel von Istanbul (3:1) auf dem Rasen. Nach der langen Leidenszeit ist nun die Vorfreude von Neuer umso größer. "Am meisten freue ich mich, mit meinen Mannschaftskollegen auf dem Platz zu stehen", sagte der Keeper. Ob die Mannschaftskollegen ihrem Kapitän dann auch den ersten Sieg schenken, wird sich am Samstagnachmittag zeigen.

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3 Kommentare
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  • Hausgeist am 29.10.2023 08:07 Uhr / Bewertung:

    Da wär aber schon ein Neuer Torwart die klügere Wahl.

  • KUMMUC am 28.10.2023 18:59 Uhr / Bewertung:

    Neuer dürfte für seinen Bock mit der Verletzung gar nicht mehr bei Bayern sein. Für das vereinsschädigende Verhalten hätte man den Vertrag kündigen müssen und ihm auch noch die Kosten für den Transfer von Sommer auferlegen. Es ist Zeit fürs Altenteil, sein sinnfreies und risikoreiches Rumgedribbel hinten habe ich nicht vermisst.

  • Boettner-Salm am 29.10.2023 09:24 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von KUMMUC

    Iwo. Bayern weiß sehr wohl was man an Manuel Neuer hat. Und die meisten Fans wissen das auch.

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