Boss Uli Hoeneß: Das wird sich beim FC Bayern ändern

München - Für "Brazzo" war die Meldung vom Montag keine Überraschung mehr. "Uli ist mein Freund", sagt Hasan Salihamidzic der AZ, "ich bin froh und glücklich, dass er wieder da ist. Das macht mich richtig stolz." Für den früheren Bayern-Star ist klar, dass Hoeneß die richtige Entscheidung getroffen hat. "Solche Leute braucht das Land und der FC Bayern. Er und Kalle zusammen – das passt einfach perfekt. Jetzt ist die alte Führung endlich wieder zusammen."
Hoeneß’ Rückkehr im November wird den FC Bayern verändern – auf verschiedenen Ebenen. Die AZ erklärt, mit welche Folgen zu rechnen ist.
Die Klubspitze
Seine Wiederwahl zum Präsidenten des FC Bayern München e.V. als Nachfolger von Karl Hopfner ist für Hoeneß Formsache. Und auch dem mächtigen Aufsichtsrat wird der Bayern-Macher künftig wohl wieder vorsitzen, satzungsmäßig hat der Präsident ohnehin einen Platz im Kontrollgremium inne. Das heißt: Hoeneß wird in alle wichtigen Entscheidungen des Klubs direkt eingebunden sein, intern hatte seine Verurteilung also keinerlei Folgen. Er macht nach zweieinhalb Jahren weiter wie zuvor.
Die Außendarstellung
Abteilung Attacke oder ruhiger Präsident? Eigentlich undenkbar, dass sich Hoeneß öffentlich zurückhalten wird. Zumal Matthias Sammer, der in Hoeneß’ Abwesenheit gern und laut gemahnt hat, nicht mehr da ist. Ob Hoeneß sich in moralischen Fragen ähnlich offensiv äußern wird wie vor seiner Haftstrafe, ist ein anderes Thema.
AZ-Kommentar zur Hoeneß-Rückkehr: Der Uli-Effekt
Seine Präsenz dürfte jedenfalls dafür sorgen, dass Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge etwas seltener vor den Kameras zu finden ist. Rummenigge als cooler Planer im Hintergrund, Hoeneß als emotionaler Anführer und Verbindungsmann zum Bayern-Volk in der Öffentlichkeit: So sieht das bewährte Erfolgsgespann des Klubs wohl künftig wieder aus.
Der Jugendbereich
Als "Assistent der Abteilungsleitung Junior Team" arbeitete Hoeneß schon während seiner Zeit als Freigänger wieder für den FC Bayern. Dort, in der Nachwuchsabteilung, liegt aktuell das größte Problem des Klubs. Die B-Jugend wurde zuletzt 2007 Meister, die A-Junioren 2004.
Zu Beginn der Spielzeit 2017/18 soll das neue Nachwuchsleistungszentrum an der Ingolstädter Straße fertig sein. Die Bayern erhoffen sich dadurch neue Lahms, Müllers und Alabas, in der jüngeren Vergangenheit konnte sich kein einziger Youngster aus dem eigenen Stall durchsetzen.
Lesen Sie hier: So reagieren Presse und Fans auf die Hoeneß-Rückkehr
Hoeneß wird den Jugendbereich als Präsident weiter intensiv beobachten, ein neuer Boss für die Akademie wird aber dringend benötigt. Als mögliche Kandidaten wurden zuletzt die Ex-Bayern-Profis Jens Jeremies und Willy Sagnol genannt. Und auch Salihamidzic. Auf AZ-Nachfrage wollte sich der Champions-League-Sieger von 2001 allerdings nicht zu den Gerüchten äußern.
Die Basketball-Abteilung
Kein Titel, ein krachendes Aus im Playoff-Halbfinale gegen Bamberg – und dann auch noch der Rücktritt von Coach Svetislav Pesic: Die Basketballer haben eine enttäuschende Saison hinter sich. Mit Aleksandar Djordjevic wurde ein neuer Trainer verpflichtet, der auf Pesic (gesundheitliche Probleme) folgt.
Hoffnungsträger ist aber Hoeneß, der große Förderer der Basketballer. "Er ist sehr interessiert, wie es läuft, und wo er vielleicht helfen kann", sagte FCBB-Geschäftsführer Marko Pesic zuletzt der AZ. Vater Svetislav hatte vor seinem Rücktritt gemeint: "Es lohnt sich, den FC Bayern noch einmal mit Uli Hoeneß zu erleben." Die Hoffnung: Hoeneß wird dafür sorgen, dass die Basketballer klubintern wieder mehr Unterstützung und Wertschätzung erhalten. Auch finanziell.