Bett, Tisch und kein Pay-TV – so läuft's im Knast
München - Es ist raus: Uli Hoeneß muss in den Knast. Aber die Frage ist, wo er seine Strafe absitzen muss. In Frage kommen laut Vollstreckungsplan des Bayerischen Staatsministeriums für Justiz angeblich nur zwei Justizvollzugsanstalten: die JVA Landsberg oder die JVA Bernau.
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„Für den Speckgürtel rund um München, in dem Herr Hoeneß seinen Wohnsitz hat, kommen nur diese beiden Justizvollzugsanstalten in Frage“, sagt eine JVA-Mitarbeiterin aus Straubing zur AZ. Nach Landsberg käme er, wenn das Strafmaß bei dreieinhalb Jahren bleiben würde. Der Anwalt von Hoeneß will aber in Revision gehen. Der Bundesgerichtshof, der dann entscheidet, könnte das Strafmaß verringern. Sollte es auf weniger als drei Jahre verkürzt werden, müsste er seine Haft in Bernau absitzen.
Wie groß sind die JVAs in Landsberg und Bernau? In der JVA Landsberg wäre Hoeneß einer von 554 Gefangenen, in Bernau sitzen knapp 300 Straftäter mehr ein, da wäre er einer von 824 Gefangenen.
Wie sehen die Zellen aus? Wie das Bayerischen Staatsministeriums für Justiz angibt, wohnen die Häftlinge in Einzel- und Gemeinschaftszellen. Sie haben mindestens alle ein Bett, einen Schrank, einen Tisch, Stühle, Waschgelegenheiten und eine Toilette.
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Welche Freizeitangebote gibt es? Ulrike Roider vom Bayerischen Justizministerium sagt: „Von Gesetzes wegen haben alle Gefangenen Anspruch auf täglichen Aufenthalt im Freien, regelmäßigen Empfang von Besuch, sie dürfen Briefe schreiben und ihre Religion ausüben. Sie dürfen im angemessenen Umfang Zeitungen, Zeitschriften und Bücher beziehen sowie Radio- und Fernsehgeräte nutzen.“ Allerdings gibt es keinen zentralen Sportplan. „Es gibt aber die Möglichkeit zu Volley-, Fuß- und Basketball, Tischtennis, Leichtathletik, Geräteturnen, Gymnastik und Kraftsport.“
Dürfen Insassen privat einen PC oder ein Handy nutzen? Nein, nicht zum Zweck privater Kommunikation nach außen oder zur Freizeitgestaltung. Genrell sind Telefonate nur in dringenden Fällen zugelassen.
Wie sieht es mit Fernsehern aus? Gefangene dürfen eigene Fernsehgeräte nutzen. Diese Fernseher können vor Ort gekauft oder gemietet werden. Im Einzelfall können auch bereits vorhandene Geräte genutzt werden. Pay-TV-Sender wie Sky gibt es in bayerischen Gefängnissen aber nicht – Spiele seiner Bayern kann er also nur im Free-TV anschauen.
Ob Uli Hoeneß wirklich seine Strafe komplett in einer der beiden JVAs absitzen muss, ist unklar. Er könnte, wenn er die Hälfte des Strafmaßes abgesessen hat, Hafterleichterung bekommen. Damit verbunden sein könnte eine Versetzung in die Außenstelle der JVA München. Dort, in der Leonrodstraße 53, sitzen die Freigänger, die tagsüber arbeiten und abends wieder dorthin zurück kehren.