Benjamin Pavard: Beim FC Bayern gesetzt - auf der falschen Position?
München - Beim letzten Aufeinandertreffen war Benjamin Pavard zum Zuschauen gezwungen. Es war der 23. August vergangenen Jahres, als sich die Bayern im Finale von Lissabon dank des Kopfballtreffers von Kingsley Coman das zweite Triple der Vereinsgeschichte sicherten. Pavard hatte sich zuvor eine Bänderverletzung zugezogen, ein Einsatz im Endspiel kam für den Weltmeister von 2018 noch zu früh.
Bei der Endspiel-Neuauflage gegen PSG am Mittwochabend durfte der 25-Jährige von Beginn an auflaufen und lieferte eine ordentliche Leistung ab (AZ-Note 2), wie so oft seit seiner Verpflichtung im Sommer 2019. In der Viererkette des deutschen Rekordmeisters ist Pavard als Rechtsverteidiger absolut gesetzt.
Auch aufgrund fehlender Konkurrenz musste er trotz eines längeren Formtiefs in dieser Saison nicht ernsthaft um seinen Stammplatz fürchten. Seit einigen Wochen zeigt sich der Abwehrspieler aber wieder in alter Stärke und überzeugt als defensiv disziplinierter Außenverteidiger, der auch stets um offensive Impulse bemüht ist, wie sich bei seiner Vorlage zum 1:2 durch Eric Maxim Choupo-Moting am Mittwoch zeigte.
Pavard: "Meine normale Position ist die Innenverteidigung"
Dabei ist die Rolle als rechtes Glied der Viererkette nicht einmal seine ideale, wie er am Dienstag erzählte. "Meine normale Position ist natürlich die Innenverteidigung", sagte Pavard auf der Pressekonferenz vor dem PSG-Spiel. Mit einem Wechsel ins Abwehrzentrum beschäftigt er sich derzeit aber nicht. "Momentan denke ich aber nicht darüber nach, auch wenn es mir Spaß machen würde, mehr im Zentrum zu spielen", gibt der 25-Jährige zu.
Zur Wahrheit gehört freilich auch, dass er für die Bayern auf der rechten Seite schlichtweg wichtiger ist als im Zentrum. Neuzugang Bouna Sarr, im vergangenen Sommer als Backup für die Rechtsverteidigerposition verpflichtet, konnte die Erwartungen bislang keineswegs erfüllen. Als Pavard im Februar aufgrund einer Corona-Infektion fehlte, wurde ihm sogar Niklas Süle vorgezogen. Im Abwehrzentrum hingegen gibt es mit Jérôme Boateng, David Alaba, Lucas Hernández, Javi Martínez, dem verletzungsgeplagten Tanguy Nianzou und eben Süle (noch) genügend Optionen.
Flick über Pavard: "Weiß, dass er im Zentrum spielen will"
Auch für Trainer Hansi Flick ist eine Versetzung Pavards in die Innenverteidigung aktuell kein Thema. "Ich weiß, dass er im Zentrum spielen will und das auch kann, das hat er in der Vergangenheit auch gezeigt", sagte Flick am Dienstag: "Er kann mehrere Positionen spielen, das ist immer gut. Das ist ein Vorteil für ihn."
Tatsächlich könnte eine Versetzung ins Abwehrzentrum in absehbarer Zeit eine ernstzunehmende Option für die Bayern werden. Neben Alaba und Boateng, dessen Abgänge im Sommer bereits feststehen, wird aller Voraussicht nach auch Martínez den Klub verlassen. Zudem ist die Zukunft von Süle, dessen Vertrag 2022 ausläuft, derzeit noch offen.
Pavard hat die Innenverteidiger-Position noch nicht abgeschrieben
Die Besetzung in der Innenverteidigung wird sich in wenigen Monaten also deutlich ändern – eine Chance für Pavard? Komplett abgeschrieben hat der 25-Jährige seine Idealposition offenbar noch nicht. "Darüber wird man sicherlich noch reden", meinte er am Dienstag: "Momentan stellt sich die Frage aber nicht."
Vorerst richtet sich der Fokus ohnehin auf das Rückspiel gegen PSG kommenden Dienstag. Dann soll das vorzeitige Königsklassen-Aus verhindert werden. Ein Spiel mit Finalcharakter, wie jenes am 23. August vergangenen Jahres. Dieses Mal will Pavard allerdings auf dem Platz stehen, egal auf welcher Position.
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