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Bayerns Flug-Chaos zeigt: Keine Privilegien mehr für den Fußball

Bayern-Reporter Patrick Strasser über das Flug-Chaos der Münchner.
Patrick Strasser |
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Die Bayern sind abgehoben. Ein Vorwurf, der die Münchner schon so lange begleitet wie unseren Planeten die Erdanziehungskraft. Tatsächlich abgehoben sind sie am Samstagmorgen dann doch noch vom Flughafen Berlin-Brandenburg und via Zwischenstopp in München nach Doha gereist. Mit dicker Verspätung.

Niemand hängt gerne rum, wartet scheinbar ewig – völlig klar. Vor allem, wenn es um 30 Sekunden oder drei Minuten geht. Der Treppenwitz der Geschichte: Nach 14 Jahren Bauzeit, neun Jahre länger als geplant, eröffnete der BER am 31. Oktober. Eine Pannenserie hatte ihn zur Lachnummer gemacht. 14 Jahre und drei Monate später fehlte den Bayern im Vergleich ein Wimpernschlag. Einfach nur Pech? Höhere Gewalt? Gar ein Klimastreich?

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Wegen Schnee und Minustemperaturen musste das Flugzeug noch enteist werden, auf den letzten Drücker. Als um Punkt Mitternacht die Starterlaubnis wegen des Nachtflugverbots am BER erlosch, wurden die Bayern schockgefrostet.

In der First Class gab es höchstens schwere Beine

Der aufgestaute Frust erhitzte die Gemüter, Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge zürnte, man fühle sich "von den zuständigen Stellen bei der brandenburgischen Politik total verarscht". Und: "Die Verantwortlichen wissen gar nicht, was sie unserer Mannschaft damit angetan haben." Ohnmacht und Empörung über die höhere Gewalt der Behörden sind verständlich. Ein Fehlstart – ja. Eine beschwerliche Anreise – natürlich. Aber die Menschenwürde wurde nicht angetastet. In der First Class gab es höchstens schwere Beine, keine Verletzten.

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Die harte Linie zeigt einen Trend: Bis hier hin, Freunde der Sonne – und nicht weiter. Der Fußball bekommt in Zeiten der Corona-Pandemie von der Politik keine Extra-Würste mehr. Die Privilegien, von vielen "Normalsterblichen" beargwöhnt, sind vorbei. Siehe das strikte Einreiseverbot des Bundesinnenministeriums für den FC Liverpool zum Champions-League-Spiel in Leipzig wegen der Gefahr, britische Mutanten mitzubringen. Zum Nachteil der Sachsen, sie verlieren ihre Wohlfühlatmosphäre im eigenen Stadion. Sie müssen in ein anderes Land ausweichen. Auch das überlebt man.

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29 Kommentare
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  • amateur am 09.02.2021 18:53 Uhr / Bewertung:

    Der Normalbürger leidet unter den coronabedingten Einschränkungen, viele fürchten um ihre berufliche Existenz. Profisportler haben das Privileg ihrem einträglichen Geschäft nachgehen zu können. Anstatt die Füße still zu halten und dafür dankbar zu sein, müssen sie wegen ein paar Stunden Verzögerung noch groß jammern und rumlamentieren. Der eine wittert "Skandal ohne Ende", der andere fühlt sich verarscht. Dass sie mit ihrem peinlichen Getue so nebenbei dem gesamten Profi-Sport einen Bärendienst erweisen, ist ihnen wohl nicht bewusst.

  • Superturner am 09.02.2021 07:54 Uhr / Bewertung:

    Trotz aller Schikanen und Neidhammelgetue haben wir wieder mal gewonnen, super Leistung.....

  • am 08.02.2021 14:27 Uhr / Bewertung:

    Ist es nicht so, dass Einreisende in D, die aus Katar kommen, 14 Tage in Quarantäne müssen? Das wär' doch mal eine tolle Sache für die FCB-Kicker und ihren Anhang! Sie dürfen sich sogar aussuchen, ob sie das in Berlin oder München absolvieren! 😜 😜

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