Bayern-Vorbild Neuer: Elf Manus müsst ihr sein!
München - Bremens Trainer Florian Kohfeldt, der wohl lautstärkste Coach der Bundesliga, lag bei seiner Analyse genau richtig. Seine Werder-Elf hatte ein sehr gutes Spiel gezeigt, und mit ein wenig Glück wäre sogar ein Auswärtssieg in München drin gewesen.
Manuel Neuer rettete Bayern zum 1:1
Wenn, ja wenn, im Tor des FC Bayern nicht Manuel Neuer gestanden hätte. In seinem 400. Pflichtspiel für die Münchner hielt der 34-Jährige mal wieder überragend. In der 87. Minute parierte er gegen den allein heranstürmenden Josh Sargent.
"Fakt ist: Manuel Neuer ist für mich der beste Torwart in Deutschland und auf der Welt, den es je gegeben hat. Das hat er heute gezeigt. Und er gehört eben auch zur Mannschaft dazu. Deswegen hat Bayern einen Punkt geholt und wir nicht gewonnen."

FC Bayern: Acht Pflichtspiele bis Weihnachten
Fakt war aber auch: Elf Manus hatte Bayern am Samstag nicht auf dem Platz. Die wird es in den kommenden Wochen allerdings brauchen. Bis Weihnachten stehen noch acht (!) Pflichtspiele an. Am Mittwoch geht es los mit dem Champions-League-Match gegen RB Salzburg. "Manu hat in der ersten, aber auch in der zweiten Halbzeit seine Klasse gezeigt", sagt Bayern-Trainer Hansi Flick, der mit dem matten Auftritt seiner Mannschaft nach der Länderspielpause nicht zufrieden sein konnte: "Wir haben uns heute nicht so die Chancen erspielen können, wie wir es gewohnt sind." Immerhin, so Flick weiter: "In der zweiten Halbzeit hat die Mannschaft wieder alles versucht. Sie stemmt sich gegen eine Niederlage. Das ist beeindruckend."
Lewandowski und Müller agierten unglücklich
Leon Goretzka, der früh für den verletzten Lucas Hernández eingewechselt wurde, bereitete nach dem Rückstand durch Maximilian Eggestein (45.) den Ausgleich von Kingsley Coman (62.) per Traumflanke vor. Aber viel mehr war eben offensiv nicht von den Münchnern. Robert Lewandowski und Thomas Müller agierten diesmal unglücklich. "Wir gehen sehr verärgert aus dem Spiel", sagte "Spielertrainer" Müller. 19 Mal hatte Bayern Lieblingsgegner Bremen zuvor in Folge besiegt, am Samstag fehlten im Titelkampf der Bundesliga zwei fest eingeplante Punkte.
Manuel Neuer: Kritik nach Spielende
Kapitän Manuel Neuer, der das Unentschieden mit tollen Paraden festhielt, kritisierte: "Wir hatten zu wenige gute Torchancen, das kennen wir so nicht." Grundsätzlich sei aber nicht alles schlecht: "Das war das erste Unentschieden, dazu haben wir eine Niederlage. Wir müssen an uns glauben, uns vertrauen."
Für Neuer persönlich ist das kein Problem. Der Keeper spielt seit Monaten in Bestform, kein Keeper auf der Welt kann mit ihm konkurrieren. Und trotzdem gab es unter der Woche im Länderspiel gegen Spanien sechs Gegentreffer. War Werder auch eine Art Frustabbau für Neuer? "Das hab ich im Training auch schon gemacht", antwortete der Torhüter mit einem Schmunzeln.

Remis als Warnschuss
Die Laune war insgesamt nicht katastrophal bei den Münchnern, das Remis wurde als Ausrutscher und gleichzeitig als Warnschuss vor den nun anstehenden Partien angesehen. "Wir haben jetzt noch vier Wochen mit acht Spielen, da müssen wir uns drauf einstellen", sagte Flick: "Aber wir lassen uns nicht einreden, dass es jetzt zu viel des Guten ist."
Durchhalten. Durchkämpfen. Irgendwie. Die Konkurrenz aus Dortmund um Gigant Erling Haaland (S. 19) scheint in dieser Saison widerstandsfähiger zu sein. Deshalb sind Patzer wie gegen Bremen schmerzhaft.
Für Flick war es im 50. Pflichtspiel als Bayern-Coach das erst zweite Unentschieden. Hinzukommen 45 Siege und drei Niederlagen. Zwei davon gab es im Winter 2019, gegen Leverkusen (1:2 am 30. November) und Gladbach (1:2 am 7. Dezember). Damit sich das nicht wiederholt, braucht Bayern ab Mittwoch elf Spieler in der Form von Manuel Neuer.