Bayern gegen Augsburg: Nagelsmann auf Führungssuche
München - Es geht am Samstag gegen den FC Augsburg (15.30 Uhr/Sky und im AZ-Liveticker). Und juhu, erstmals seit Anfang November vor ausverkauftem Haus in der Allianz Arena. Und ja genau, die bayerischen Schwaben hatten den Münchnern in der Hinrunde eine überraschende wie schmerzhafte 1:2-Niederlage zugefügt. Die Bayern-Fans unter den 75.000 Zuschauern freuen sich auf eine Revanche.
Rückspiel gegen FC Villarreal im Fokus
Die da unten auf dem Rasen, die Bayern-Profis und sämtliche Vereinsverantwortliche haben allerdings etwas ganz anderes im (Hinter-?)Kopf: die Revanche gegen den FC Villarreal, der ihnen am Mittwoch die unangenehme 0:1-Pleite zugefügt hatte.
Das Rückspiel am Dienstag in Fröttmaning wird zum wichtigsten Spiel der Saison, es geht um den Einzug ins Champions-League-Halbfinale. Dort würde wohl das Duell mit dem FC Liverpool von Trainer Jürgen Klopp warten. Showtime also.
Das kleine Derby ist das Sandwich-Spiel zwischen den Duellen mit Villarreal. Und so ging es in der Online-Pressekonferenz mit Bayern-Trainer Julian Nagelsmann auch mehr um Villarreal und die Aufarbeitung der Hinspiel-Niederlage als um die Bundesliga-Partie am Samstag.
"Keiner hat seine Peak-Leistung erreicht am Mittwoch, das ist klar", meinte Nagelsmann. Seine Forderung: "Wir haben viele Fehler gemacht. Es liegt an uns, das am Dienstag wieder gerade zu rücken. Wir haben sechs Tage Zeit, nahezu alles besser zu machen." Selbst am Freitag, nur einen Tag vor dem Augsburg-Spiel, zeigte Nagelsmann seiner Mannschaft Szenen aus der Villarreal-Partie. Ungewöhnlich, aber der Situation angemessen.
Mit ausgetauschter Viererkette gegen Augsburg?
Nagelsmann wird viel rotieren, um Stammpersonal fürs Rückspiel zu schonen. "Wir wollen ein paar Spielern Rhythmus für Dienstag geben", kündigte der 34-Jährige an und nannte Niklas Süle und Leon Goretzka, die beginnen werden.
Alphonso Davies, der nach seinem Comeback über die volle Spielzeit total erschöpft war, erhält eine Pause. Gut möglich, dass die gesamte Viererkette ausgetauscht wird, also: Josip Stanisic, Tanguy Nianzou, Süle und Omar Richards anstelle von Benjamin Pavard, Dayot Upamecano,
Lucas Hernández und eben Davies. "Das Gute ist, dass nahezu alle an Bord sind, bis auf Bouna und Coco", sagte Nagelsmann. Sarr und Tolisso fehlen verletzt, auch Eric Maxim Choupo-Moting (Prellung unter der Kniescheibe) muss passen obwohl er seine Corona-Infektion überstanden hat und sich freitesten konnte. Nagelsmann über den Mittelstürmer-Backup von Robert Lewandowski: "Es kann drei Tage oder drei Wochen dauern. Ob es für Dienstag oder das Wochenende drauf reicht, werden wir sehen."
Boatengs und Alabas Qualitäten fehlen
Thema der Gesprächsrunde war auch die jüngste Kritik von Ex-Bayern-Profi Didi Hamann, der stichelte, die Bayern seien in Villarreal "wieder einmal und nicht zum ersten Mal in dieser Saison führungslos aufgetreten". Es gebe keinerlei Impulse von hinten.
Zur guten, alten Führungsspieler-Debatte nach dem Abschied von Abwehr-Chef David Alaba (zu Real Madrid) und Routinier Jérôme Boateng (zu Olympique Lyon) meinte Nagelsmann, es müssten "jetzt andere Spieler reinwachsen, da sind wir noch in der Findungsphase" und beklagte "mehrere Coronafälle oder Verletzungen, auch hinten in der Kette".
Seine Schlussfolgerung war auch ein Eingeständnis der fehlenden Autorität von Upamecano und Co.: "Wir müssen mehr coachen auf dem Platz, denn dann ist man als Spieler auf einem guten Spannungsniveau. Das nehmen wir für die neue Saison in Angriff, wir müssen lauter werden. Klar, Thomas und Josh sprechen viel und Leon und Luci strahlen viel aus. Aber wir könnten uns mehr führen." Erstmal sollen Müller, Kimmich und Co. die Mannschaft zu zwei Heimsiegen führen.