Ballon d'Or: Gewinner Messi will Lewandowski zum Titelträger machen

Messis Wahl beim "Ballon d'Or" ist mehr als überraschend. Die Reaktionen nach der Entscheidung sind eine Mischung aus Trost, Unverständnis und Sarkasmus.
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Im vergangenen Jahre setzte sich Lewandowski bei der Wahl zum Weltfußballer gegen Messi durch. Der "Ballon d'Or" fehlt dem Bayern-Angreifer noch.  (Archivbild)
Im vergangenen Jahre setzte sich Lewandowski bei der Wahl zum Weltfußballer gegen Messi durch. Der "Ballon d'Or" fehlt dem Bayern-Angreifer noch. (Archivbild) © Valeriano Di Domenico/dpa

München - Robert Lewandowski klatschte artig Beifall - doch die riesige Enttäuschung war dem 33 Jahre alten Ausnahmestürmer im "Theatre du Chatelet" in Paris deutlich anzumerken. Nicht der favorisierte Torjäger von Bayern München erhielt am Montagabend trotz einer unglaublichen Rekord-Saison mit 41 Treffern die prestigeträchtige Auszeichnung "Ballon d'Or", sondern zum siebten Mal Superstar Lionel Messi, der im Juli erstmals mit Argentinien die Copa America gewonnen hatte.

Nach seiner Wahl zum Weltfußballer im vergangenen Jahr verpasste Lewandowski somit die Krönung und ein weiteres Superlativ in seiner beeindruckenden Karriere. Als Trost gab es den neu eingeführten Preis für den "Torjäger des Jahres". Und Messi schlug vor, dem Bayern-Stürmer im Nachhinein den Goldenen Ball 2020 zu geben: "Jeder weiß, und wir alle stimmen zu, dass du der Gewinner im letzten Jahr warst." Wegen der Corona-Pandemie war die Trophäe aber nicht vergeben worden.  Der "Ballon d'Or" wurde im vergangenen Jahr coronabedingt nicht vergeben. Dafür bekam Lewandowski den Titel Weltfußballer der FIFA verliehen. 

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Für den FC Bayern hatte es vor der Verleihung durch die französische Fachzeitung France Football eigentlich keinen ernsthaften Konkurrenten für ihren überragenden Torjäger gegeben. Zumal Messi beim FC Barcelona eine Saison zum Vergessen erlebt hatte und auch nach seinem Wechsel zu Paris St. Germain erst langsam wieder zur Bestform aufläuft.

Nach Messi-Wahl: Enttäuschung bei den Bayern

Lewandowski nutzten die ganzen Lobeshymnen im Vorfeld nichts. Er sei "der Konstanteste im Weltfußball", betonte "Kaiser" Franz Beckenbauer. Vorstandschef Oliver Kahn schwärmte von "Superlativen", von einem "Rekord für die Ewigkeit" und schlicht vom "besten Stürmer der Welt". Sollte der Pole diesen ehrwürdigen Preis nicht erhalten, wäre er "zutiefst enttäuscht", meinte Kahn.

Der Bayern-Boss, der wie Trainer Julian Nagelsmann, Präsident Herbert Hainer und Sportvorstand Hasan Salihamidzic aus Ehrerbietung in Paris dabei war, wurde schwer enttäuscht. Erneut ging die begehrte Trophäe bei der Journalisten-Wahl an den Argentinier Messi, der sich seit 2008 die Auszeichnung mit Cristiano Ronaldo (fünfmal) quasi teilt. Nur Luka Modric konnte 2018 ein einziges Mal in die Phalanx der Superstars eindringen. Lewandowski gelang dies nicht.

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Zum Entsetzen der Bayern. Lewandowski habe "neben seiner Gier auf Tore eine unfassbare Haltung zu seinem Sport", würdigte Nagelsmann seinen Topstar: "Er haut sich immer rein. Wenn er sich zurücklehnt, kommt er wieder hoch und macht einen Sit-up."

Lewandowski übertraf in der vergangenen Saison den "ewigen" Bundesliga-Rekord von Gerd Müller und erzielte sagenhafte 41 Saisontore. Zudem führte er mit seinen Treffern den FC Bayern unter Trainer Hansi Flick in den vergangenen beiden Spielzeiten zu historischen sieben (!) Titeln - darunter der Triumph in der Champions League und der Weltpokal.

"Warum nicht Pelé?"

Weniger diplomatisch war Ex-Bayern-Spieler Lothar Matthäus. "Ehrlich gesagt, verstehe ich nach dieser Wahl die Welt nicht mehr. Bei allem Respekt für Messi und die anderen großartigen, nominierten Spieler. Keiner hätte es so verdient gehabt wie Lewandowski", sagte der Sky-Experte und deutsche Rekordnationalspieler.

Die "Sport Bild" kommentierte den für viele Experten überraschenden Sieg Messis so: "Warum nicht Pelé? Der war auch mal gut..."

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7 Kommentare
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  • Fußball-Fan am 30.11.2021 14:13 Uhr / Bewertung:

    Glückwunsch zum Titel, Lionel. Messi ist der beste Fußballer auf dieser Erde. Schlimm ist jetzt nur das Gejammer der Bayern, dass ihr Betteln für Lewi nicht erfolgreich war. Ja, Lewi ist ein super Abstauber, aber kein Weltfußballer. Es kommt nicht auf die Torausbeute an, sondern auf das Gesamtpaket. Messi hat bei der Copa grandios aufgespielt und hat diesen Titel mehr als verdient gewonnen. Lewi hat den Trostpreis bekommen. Hört auf zu Jammern, liebe Bayern.

  • 80935 am 30.11.2021 11:55 Uhr / Bewertung:

    Der FC Bayern ist - entgegen der Ansicht seiner Fans - nicht der Nabel der Welt. Und die Bundesliga ist alles andere als die beste Liga der Welt, ganz im Gegenteil, was sich alleine durch das Abschneiden der deutschen Vereine in der CL jedes Jahr aufs Neue zeigt.

    Dass Lewandowski über 40 Tore in der Liga geschossen hat, ist bemerkenswert, aber da der FCB in diesem Land seit 10 Jahren konkurrenzlos ist, mindert dies den Wert dieser Leistung eben deutlich. Es ist eben in Deutschland eben leider ein wenig so, wie wenn die A-Jugend permanent gegen die C-Jugend spielt, aber das ist nicht die Schuld des FCB. Fraglich bleibt aber, ob Lewandowski eine solche Marke in der spanischen oder englischen Liga gelungen wäre und die Antwort dürfte wohl "Nein" sein.

    Dass es ausgerechnet Messi ist, ist dann aber doch verwunderlich und ist - da stimme ich tutnixzursache zu - sicherlich dem Wechsel von Messi nach Paris geschuldet.

  • Heinrich H. am 30.11.2021 11:47 Uhr / Bewertung:

    .......diese Wahl wird wohl jeder Sportsmann/frau, mit absoluten Unverständnis Registrieren ! Egal wär Gewonnen hätte, aber mit Sicherheit nicht der ehemalige große Fußballer, Messi.....! Hier geht wohl eine ehemalige große Sportzeitung, vor den Arabern in die Knie !! Es gibt ausser dem Wechsel von Messi von Real zu PSG nicht erfolgreiches zu berichten im verhältnis zu den anderen Kandidaten, für mich persönlich wäre nur Salha von Liverpool oder Lewandowski von Bayern in Frage gekommen .......

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