Annäherung nach zuletzt deutlicher Kritik: Plötzlich geht FC-Bayern-Patron Hoeneß auf Tuchel zu

In Sachen Wintertransfers hat es bei Uli Hoeneß offenbar einen Sinneswandel gegeben. Zuletzt zeigte sich der Ehrenpräsident des FC Bayern noch zurückhaltend, nun geht er auf Trainer Thomas Tuchel zu: "Er kriegt alles, was notwendig ist."
Thomas Becker |
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Plötzlich einig in Sachen Transfers? Bayern-Trainer Thomas Tuchel mit Ehrenpräsident Uli Hoeneß (r.).
Plötzlich einig in Sachen Transfers? Bayern-Trainer Thomas Tuchel mit Ehrenpräsident Uli Hoeneß (r.). © imago/Revierfoto

München - Der FC Bayern im Zirkus? Zyniker würden mit einer Gegenfrage antworten: "Ja, müssen die da denn überhaupt noch hin? Zirkus haben sie doch eh ständig im eigenen Haus…"

Aber nein, weil Ehrenpräsident Uli Hoeneß seit Jahr und Tag bekennender Roncalli-Fan ist, nach der jüngsten Premiere im Werksviertel meinte "Vielleicht kaufe ich mal so eine komplette Vorstellung für bedürftige Kinder oder so", hatten nun zig hundert Kinder "aus unterschiedlichen sozialen Einrichtungen und Schichten" (Bayern-Präsident Herbert Hainer), das Vergnügen, den zigfach ausgezeichneten Artisten des legendären Cirkus Roncalli bei der Arbeit zuzusehen – an deren freiem Tag, wohlgemerkt.

Hoeneß über Wintertransfers: Tuchel "kriegt alles, was notwendig ist"

Und während sich Roncalli-Chef Bernie Paul beim Rekordmeister einschmeichelte ("Dieser Verein macht uns nachdenklich. Die haben Leute, die können aus 54 Metern das Tor treffen. Das können wir nicht – aber nur, weil unser Zelt zu klein ist."), empfiehlt Hainer den künftigen Bayern-Fans rund um die Manege: "Das ist euer Nachmittag, und ihr dürft jetzt so laut sein, wie ihr wollt!"

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Auch Zirkus-Fan Uli Hoeneß meldete sich zu Wort – mit der nächsten Volte in Sachen Transfers. Hatte er im Frühjahr einen Kane-Transfer noch im Reich der Unmöglichkeit gesehen, zeigt er sich nun plötzlich offen für die von Coach Thomas Tuchel mantra-artig geforderten Winter-Verstärkungen. "Wenn gute Argumente dafür auf uns zukommen, sind wir grundsätzlich nicht dagegen. Vor allem, wenn wir weiterhin in drei Wettbewerben stehen, muss man analysieren, was benötigt wird", sagte Hoeneß dem Sender Sky, "unser Trainer kriegt alles, was notwendig ist". 

Am Dienstag hat Tuchel nun mit einem flotten Spruch auf die Hoeneß-Aussage reagiert. "Hat er es sicher auf Transfers gesagt? Oder hat er gemeint, die Leberkäs-Semmel von seinem Bäcker am Tegernsee?", fragte der Bayern-Coach auf der Pressekonferenz vor dem DFB-Pokalspiel gegen Saarbrücken. "Dann wird es teuer für ihn, wenn er das so gesagt hat. Dann holen wir das raus, sobald im Januar wieder die Transferperiode eröffnet wird", ergänzte er lachend.

FC Bayern: Jetzt spricht auch Hoeneß von einem "kleinen Kader"

Fast schon penetrant hatte Tuchel in den vergangenen Wochen und Monaten auf die fehlende Kadertiefe hingewiesen – und dafür herbe Kritik von Hoeneß kassiert. Dieser zeigt sich nun deutlich kooperativer, macht dem Coach diesmal nicht nur ein Transfer-Versprechen, sondern formuliert auch ein dickes Lob: "Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat vor allem der Trainer einen super Job gemacht. Mit einem kleinen Kader so weit oben zu stehen, zeigt die Qualität des Trainers."

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Tuchel dürfte sich gefühlt haben wie einer der Trapezkünstler bei Roncalli – allerdings wie derjenige, der unten am Arm des Stärkeren hängt und für das Publikum ein paar akrobatische Einlagen zeigt.

Die Roncalli-Profis hatten sich am Montag übrigens Bayerns Lustigste für ein paar Mitmach-Nummern ausgesucht: Alphonso Davies und Mathys Tel. Zuerst spannte der Clown Alphonso für eine Art Rettungsaktion ein, indem er ihm ein rot blinkendes Blaulicht auf den Schädel spannte, und zum guten Schluss drückt selbiger Clown dem Spielkameraden Tel einen derart fetten Schmatzer ins Gesicht, dass sich Kollege Davies gar nicht einkriegt vor Lachen. Zirkus ist einfach was Wunderbares, egal bei und mit wem.

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  • Downy am 01.11.2023 16:25 Uhr / Bewertung:

    Da halte ich voll dagegen.
    Tel darf nur gehen wenn Haaland als Kane-Backup kommt.
    Zu deiner Frage "Mussten Gravenberch, Pavard und natürlich Stanisic wirklich unbedingt abgegeben werden?"
    Gravenberch fiel in seinem Bayern-Jahr nur durch Beschwerden über zu wenig Einsatzzeiten auf.
    Bei seinen Einsätzen konnte er kein einziges Mal zeigen, dass er besser wäre als Kimmich oder Goretzka. Zudem hatte man mit Laimer einen weiteren zentralen Mittelfeldspieler verpflichtet. Wenn man dann für einen Ergänzungsspieler wie Gravernberch 40 Mio. Ablöse bekommt, muss man verkaufen.
    Pavard ist ein Stinkstiefel, der seinen Abgang provoziert hat. Denk nur mal an die Lustlosvorstellungen währen der Vorbereitungsspiele. Da er auf keinen Fall verlängern wollte blieb auch hier nur der Verkauf übrig, sonst hätte die Alaba-Situation gedroht.
    Stanisic ließ man zu einem Zeitpunkt gehen als noch kein Angebot für Pavard vorlag und man sicher war noch neue Spieler verpflichten zu können. Fall von Denkste.

  • Südstern7 am 01.11.2023 12:42 Uhr / Bewertung:

    Der Vergleich mit der Roncalli-Veranstaltung ist ein gelungener Plot, der diesen Beitrag lesenswert macht. Kompliment zwinkern

    Im Spot-Light eines Zirkuszeltes beleuchtet waren die Verantwortlichen viel zu schnell mit ihren Leihgaben an andere Vereine, die mir schon seit Jahren auf den Geist gehen. Mussten Gravenberch, Pavard und natürlich Stanisic wirklich unbedingt abgegeben werden? Warum ist Vertrag nicht Vertrag? Die Zirkuskapelle würde eine ganz andere Begleitmusik spielen, wenn wir diese Spieler noch im Kader hätten.

    Spielpraxis - das Totschlagargument das ich seit Jahren lese - bei anderen Vereinen ist sinnlos. Das hat bei Alaba und Lahm damals funktioniert, weil diese Ausnahmespieler überall ihren Weg gegangen wären. Der Stanisic aber gehört in den Bayern-Kader. Dort kann er (hinein)wachsen. Aus und fertig. Hoffentlich wird man endlich mal klug. Aber diese Hoffnung habe ich aufgegeben, ich wette, dass der Mathys Tel an Weihnachten den Verein wechselt! Wer hält dagegen?

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