FC Bayern – "Unkluge Äußerungen": Uli Hoeneß knöpft sich FCB-Trainer Tuchel vor

Die öffentliche Kritik von Thomas Tuchel an der fehlenden Breite im Kader kam bei Uli Hoeneß offenbar gar nicht gut an. Der Bayern-Patriarch spricht von "unklugen Äußerungen" und gibt als erster Verantwortlicher zu, dass die Nicht-Verpflichtung von Jérôme Boateng nicht nur sportliche Gründe hatte.
Bernhard Lackner |
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Bayern-Trainer Thomas Tuchel mit Ehrenpräsident Uli Hoeneß.
Bayern-Trainer Thomas Tuchel mit Ehrenpräsident Uli Hoeneß. © imago/Revierfoto

München - Dank Uli Hoeneß wird es beim FC Bayern auch während der Länderspielpause nicht langweilig. Zuletzt sorgte der Ehrenpräsident der Münchner mit seinem Nachtreten gegen Oliver Kahn für Schlagzeilen, nun lässt er mit öffentlicher Kritik an Trainer Thomas Tuchel aufhorchen.

Grund: Nach den geplatzten Transfers am Deadline Day hatte der Bayern-Coach öffentlich die fehlende Breite des Kaders bemängelt. Der sei nämlich insbesondere in der Defensive "auf Kante genäht", meinte Tuchel. Sine Befürchtung bestätigte sich spätestens im DFB-Pokal gegen Preusen Münster, als in Dayot Upamecano, Kim Minjae und Matthijs de Ligt alle drei Innenverteidiger ausfielen und Leon Goretzka neben Noussair Mazraoui im Abwehrzentrum auflief.

Hoeneß: Tuchels Aussagen "ein gefundenes Fressen für die Medien"

Dass Tuchel im Sommer immer wieder Verstärkungen forderte und später seinen Unmut über den Kader öffentlich kundtat, gefällt Hoeneß dennoch nicht. Im Interview mit RTL/ntv spricht er nun von "unklugen Äußerungen", da "ich nicht mein eigenes Team schlecht aussehen lasse, indem ich sage, wir sind zu dünn besetzt". Die Aussagen seien ein "gefundenes Fressen für die Medien, speziell für die Boulevardpresse", meinte Hoeneß weiter.

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Mit Blick auf die fehlende Breite entgegnet der Ehrenpräsident: "Wenn Sie jedes Wochenende sehen, was wir auf der Bank sitzen haben – nur Nationalspieler – dann haben wir keinen dünnen Kader." Dass ein weiterer Innenverteidiger dem Rekordmeister nicht schaden würde, sahen allerdings zuletzt auch die Verantwortlichen der Bayern ein. Zuletzt zog man sogar eine Rückholaktion von Jérôme Boateng in Erwägung.

Hoeneß: Absage an Boateng hatte nicht nur sportliche Gründe

Laut offizieller Vereinsmitteilung entschied man sich schlussendlich aber dagegen, da sich die personelle Lage in der Abwehr wieder entspannt habe. Für viele Fans und Experten eine fadenscheinige Begründung, schließlich läuft noch immer ein Prozess wegen häuslicher Gewalt gegen den Weltmeister von 2014. Eine Verpflichtung des Innenverteidigers wäre bei den Fans alles andere als gut angekommen.

Hoeneß bestätigt nun als erster Bayern-Verantwortlicher, dass sich der Verein auch deshalb gegen eine Verpflichtung entschieden habe. "Die Vergangenheit, die auch mit den Prozessen, die er hinter sich hat, belastet ist, hat den Verein schlussendlich dazu gebracht, von der Verpflichtung abzusehen", erklärt er.

Hoeneß: Warum eine Boateng-Verpflichtung "wirtschaftlich völlig gaga" gewesen wäre

Zudem gibt Hoeneß zu bedenken, dass Boateng ohnehin nur in der Bundesliga spielberechtigt gewesen wäre. Und wenn die Bayern in der Winterpause einen anderen Verteidiger holen, hieße das, "dass Jérôme praktisch nur für acht Bundesligaspiele verpflichtet würde", sagte Hoeneß. "Und das ist wirtschaftlich völlig gaga." Die Absage an Boateng sei "eine vernünftige Entscheidung", ergänzte er.

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Ohnehin wollen die Bayern im Winter entweder einen Innen- oder Rechtsverteidiger verpflichten, bestätigt Hoeneß. Abgesehen davon wird es aber keine großen Transfers geben. "Wenn wir bis dahin das Gefühl haben, dass wir Ergänzungen brauchen, werden wir das tun. Wir können nicht immer nur darauf achten, dass man jetzt im Hier und heute lebt, sondern dieser Verein soll die nächsten zehn Jahre gesund sein", so der Bayern-Patriarch: "Und wir sind stolz darauf, dass wir seit 30 Jahren vom Festgeldkonto leben. Und so soll es auch bleiben."

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4 Kommentare
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  • Sebastian B. am 13.10.2023 20:44 Uhr / Bewertung:

    Hoeneß ist so ziemlich der letzte, der andere für unkluge Äußerungen in der Öffentlichkeit kritisieren darf. Er selbst ist Großmeister in dieser Disziplin.

  • BlackLandy am 13.10.2023 12:10 Uhr / Bewertung:

    Sehr geehrter Hr.Hoeneß,wie wäre es denn einfach mal zuzuhören oder genauer zu lesen welche Aussagen Hr.Tuchel denn von sich gab bevor sie "unkluge Aussagen" in den Medien oder Boulevardpresse von sich geben?
    Hr.Tuchel hat niemanden aus dem Kader,geschweige denn das Team schlecht aussehen lassen mit seiner Aussage das es auf bestimmten Positionen zu dünn besetzt sei!
    Im Gegenteil,Hr.Tuchel hat jedem einzelnen Qualitäten bestätigt jedoch auch Schwächen in der Defensivarbeit bemängelt womit er vollkommen richtig liegt!
    Viel eher sollte man sich Gedanken darüber machen aus welcher Not heraus man einen 30 Jahre alten Stürmer für 100 Mio.verpflichtet hat?
    Abschlußtabelle 2021/2022 mit Robert Lewandovski 97 Tore
    Abschlußtabelle 2022/2023 ohne echten "Neuner" 92 Tore
    Keine Kritik an Kane - toller Mensch,Weltklassefußballer!
    Wenn man dann jetzt schon wieder liest das Hoeneß oder Alonso eine Traineralternative wären zeugt dies von Unprofessionalität und Misstrauen gegenüber Tuchel´s Arbeit.

  • Max Merkel am 12.10.2023 15:36 Uhr / Bewertung:

    Finger weg vom Thomy sonst gehts zurück nach Landsberg! da paß auf!!!!

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