Angespanntes Klima unter Ex-Bayern-Boss Kahn? Dreesen wünscht sich wieder mehr "Zusammenhalt und Freude"

Im Mai übernahm Jan-Christian Dreesen das Amt als Vorstandsvorsitzender beim FC Bayern. Nun äußert sich der 56-Jährige zum Kampf um die Meisterschaft und zu einer Verlängerung von Neuer und Musiala.
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CEO Jan-Christian Dreesen will den FC Bayern wieder auf Vordermann bringen.
CEO Jan-Christian Dreesen will den FC Bayern wieder auf Vordermann bringen. © imago//Mladen Lackovic

München - Eigentlich wollte Jan-Christian Dreesen (56) den FC Bayern im Sommer verlassen und zur Deutschen Fußball Liga (DFL) wechseln. Doch daraus wurde bekanntlich nichts. Nach dem Aus von Oliver Kahn (54) übernahm der Ostfriese kurzerhand den Posten als Vorstandsvorsitzender beim deutschen Rekordmeister und leitet nun die Geschäfte an der Säbener Straße. 

Rummenigge mit Sonderlob für Dreesen: "Bin glücklich, dass du bei Bayern München bist"

Während der einstige Titan von seinem Vorgänger Karl-Heinz Rummenigge (68) nur selten gelobt wurde, scheint es nun, als hätte dieser endlich einen würdigen Nachfolger gefunden. "Ich bin glücklich, dass du jetzt Vorstandsvorsitzender bei Bayern München bist, weil du bist der richtige Mann am richtigen Ort, zum richtigen Zeitpunkt", sagte Rummenigge in einer Videobotschaft in Richtung Dreesen bei "Blickpunkt Sport".

Und Dreesen selbst? Der zeigte sich am Sonntagabend berührt von der Nachricht seines ehemaligen Chefs: "Er ist ein ganz toller Mensch." Doch viel Zeit für Lobhudelei hat der FC Bayern auch nach dem 8:0-Sieg gegen Darmstadt nicht. Denn Dreesen muss das Team nach der verkorksten letzten Saison wieder auf Vordermann bringen. Dem ist sich der 56-Jährige durchaus bewusst. 

FC Bayern: Dreesen nimmt Saison 2012/13 als Vorbild

"Wir hatten letztes Jahr auch eine hervorragende Mannschaft, aber wenn du nur zehn und elf super Individualspieler hast, die nicht als Team funktionieren, dann fehlt was bei einer Mannschaftssportart", wurde Dreesen deutlich in seiner Kritik. Deswegen heißt der Dreesen-Kurs: Zurück zum "Mia san mia" und passend zur Videobotschaft von Rummenigge zurück zu mehr Liebe und Leidenschaft.

Sein Vorbild: Die Saison 2012/13, als die Münchner mit Jupp Heynckes (78) das Triple holten. "Diese Art von Zusammenhalt und Freude, das wünsche ich mir, dass wir das wieder stärker machen, als wir das vielleicht eine Zeit lang gemacht haben. Ich bin überzeugt, dass sich das auf den sportlichen und wirtschaftlichen Erfolg überträgt." 

Durfte nach dem Sieg im Champions-League-Finale gegen den BVB im Jahr 2013 den Henkelpott in die Luft stemmen: Jupp Heynckes.

Mittlerweile, so der Vorstandsboss, sei die Stimmung innerhalb des Vereins wieder besser als in den beiden Vorjahren. Ein kleiner Gruß an Vorgänger Kahn, unter dem das Klima innerhalb des Vereins noch deutlich gelitten hatte.

Dreesen über mögliche Verlängerung mit Neuer: "Werden uns in aller Ruhe zusammensetzen"

Sportlich hat die Reise in dieser Saison erst begonnen. Vor allem die Werkself aus Leverkusen, die derzeit von der Tabellenspitze grüßt, könnte den Münchnern im Kampf um die Meisterschaft gefährlich werden. "Von großer Langeweile kann ich überhaupt nichts spüren. Bayer Leverkusen muss man absolut ernst nehmen. Sie haben gegen Freiburg wieder zurecht gewonnen", musste auch Dreesen zugeben.

Weil der sportliche Erfolg aber nicht von der Atmosphäre, sondern auch dem Potenzial der Spieler abhängt, äußerte sich der CEO des FC Bayern selbstverständlich auch zu einer möglichen Vertragsverlängerung von seinem Kapitän Manuel Neuer (37): "Er hat jetzt sein erstes Spiel gemacht. Ich finde schon, wir sollten ihn spielen lassen. Dann werden wir uns in aller Ruhe zum richtigen Zeitpunkt zusammensetzen." Die Vorzeichen stehen also gut, dass die Nummer eins seinen Vertrag verlängert.

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Dreesen wünscht sich, dass Musiala die ganze Karriere beim FC Bayern spielt

Kümmern soll sich darum vordergründig ein Neuzugang beim FC Bayern: Sportdirektor Christoph Freund (46). "In Fragen von Vertragsverhandlungen und -verlängerungen ist Christoph der erste Ansprechpartner. Es ist seine Aufgabe. Er ist nicht nur gekommen, um Talente zu entwickeln", betonte Dreesen. 

Vielmehr soll er den Vertrag mit einem Talent, genauer gesagt Jamal Musiala (20), verlängern. Denn Dreesen wünscht sich, dass der Youngster am besten seine gesamte Karriere beim FC Bayern bleibt: "Jamal ist heute schon ein fantastischer Fußballer und er hat so unglaubliche Möglichkeiten, sich immer noch weiter zu verbessern."

Soll auch künftig für den FC Bayern auf Torejagd gehen: Jamal Musiala.

Kane für Marketingstrategie des FC Bayern "wichtiges Puzzlestück"

Ob der Österreicher bei dieser Mission in naher Zukunft Verstärkung von Max Eberl bekommt, ließ Dreesen offen. "Die Aufgabe, einen Sportvorstand zu bestellen, ist Sache des Aufsichtsrates, nicht die des CEO. Das ist bisher nicht erfolgt. Uli Hoeneß hat es an anderer Stelle schonmal gesagt, dass es dort aktuell kein Thema gibt. Solange keiner auf mich zukommt, gibt es auch keinen Sportvorstand", erklärte Dreesen.

Der Bayern-Boss selbst kümmert sich lieber um die andere Komponente, den wirtschaftlichen Erfolg und die globale Bekanntheit des FC Bayern. Auch dafür hat der 56-Jährige im Sommer zusammen mit der Transfer-Taskforce Harry Kane (30) von Tottenham losgelöst: "Harry Kane ist ein absoluter Top-Star. Er ist weltweit bekannt. Harry Kane ist definitiv ein wichtiges Puzzlestück in unserer Marketingstrategie."

Aber nicht nur im Marketing ist Kane ein wichtiges Puzzlestück. Auch auf dem Platz bringt er die Bayern-Fans und den CEO des FC Bayern zum Staunen. Vor allem sein 56-Meter-Tor gegen die Lilien aus Darmstadt hat es Dreesen angetan. "Das verrückte Tor von Harry Kane sieht man nicht alle Jahre", erklärte der Bayern-Boss mit einem Schmunzeln.

Geht es nach Dreesen, darf Kane daran auch in den nächsten Wochen anknüpfen. Die nächste Chance dazu hat der Engländer am kommenden Mittwoch im DFB-Pokal gegen Saarbrücken.

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  • Südstern7 am 01.11.2023 15:25 Uhr / Bewertung:

    Als CEO musst du neben Kompetenz auch die Gabe mitbringen Menschen zu begeistern und zu führen, man muss empathisch sein. Dass Kahn diese Empathie nicht vermitteln konnte wundert mich eigentlich nicht. Als Mensch ändert man seine Charakterzüge nur selten im Alter. Als junger Mensch war Kahn ehrgeizig, aber auch ein isolierter, verbissener Eigenbrötler. Wenn er diese Eigenbrötlerei nicht ablegen konnte, dann wundert es mich nicht, dass den Mitarbeitern das Lachen vergangen ist. Das zeigt wie wichtig es ist, dass neben dem fachlichen auch das zwischenmenschliche stimmen muss, um ein erfolgreiches Arbeitsklima schaffen zu können.

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