24 Muskelverletzungen beim FC Bayern: Ex-Arzt Müller-Wohlfahrt hat eine Erklärung

Ex-Team-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt nimmt Tuchel mit Blick auf die Verletzungsmisere beim FC Bayern in Schutz.
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Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, der ehemalige Bayern-Arzt, findet die aktuelle Sportmedizin rückständig.
Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, der ehemalige Bayern-Arzt, findet die aktuelle Sportmedizin rückständig. © imago

München - Man kann beim FC Bayern fast die Uhr danach stellen: Der nächste Verletzte kommt bestimmt bald. Allein in der vergangenen Woche erwischte es Kingsley Coman, der beim Spiel gegen Köln zu Boden ging. Muskelbündelriss in den rechten Adduktoren.

"Es hört einfach nicht auf", beklagte sein Trainer Thomas Tuchel, denn: Coman war nicht der erste schwerer verletzte Spieler beim FC Bayern in dieser Saison. In Summe kommen die Münchner Spieler heuer auf satte 24 Muskelverletzungen.

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Fußballer landen zu schnell bei der Kernspinntomographie

Bayerns langjähriger Teamarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt sieht in den Methoden der modernen Sportmedizin die Gründe für viele muskulären Blessuren bei Fußballern. Er war von 1977 bis 2015 und von 2017 bis 2020 Mannschaftsarzt beim FC Bayern.

Sportärzte würden zu schnell auf die Kernspintomographie zurückgreifen und ihr zu viel Bedeutung geben, erklärte der 81-Jährige im Interview mit der "Welt". Sein Anspruch: "Jeder Sportarzt sollte noch auf dem Rasen oder spätestens in der Kabine eine Diagnose stellen können", sagt er - und zwar durch Ertasten. Für Muskelverletzungen sei die Kernspinntechnik "ungeeignet", mit den Fingern könne man die Verletzung besser spüren.

Müller-Wohlfahrt nimmt Tuchel in Schutz

Müller-Wohlfahrt sieht in der modernen Sportmedizin eine "Rückentwicklung", Verletzungsursachen würden häufig nicht erkannt. "Die Diagnosen werden heute zu spät und oft nicht richtig gestellt", sagt er. Eine Verletzung könne so auch nicht richtig heilen.

Trainer Thomas Tuchel nahm der Mediziner aber in Schutz. Die vielen Verletzungen seien nicht die Schuld des Trainers, Tuchel habe "einen sehr guten Ruf in Sachen Training und Belastungssteuerung". Sky-Experte Didi Hamann etwa hatte spekuliert, Tuchels Training könnte der Grund sein.

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FC Bayern: Bessere Saison mit weniger Verletzten?

Auch die hohe Belastung könne man nicht als Vorwand verwenden, sagt Müller-Wohlfahrt, der bis heute auch Weltstars wie Usain Bolt oder Bono behandelt. Die Belastung der Spieler sei immer schon hoch gewesen. Auch der Druck vonseiten der Trainer, dass der Spieler möglichst schnell wieder fit werden müsse, sei immer schon da gewesen.

Kingsley Coman verletzt sich gegen den 1. FC Köln.
Kingsley Coman verletzt sich gegen den 1. FC Köln. © Tom Weller (dpa)

Mit der Krankenakte in dieser Saison muss Tuchel seine Stammelf nun immer wieder anpassen. Müller-Wohlfahrt ist sich deshalb sicher: "Die Saison wäre mit weniger Verletzten anders gelaufen, das kann man sicher sagen."

Ein schwacher Trost, zwei von drei Titelchancen des FC Bayern sind bereits futsch.

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12 Kommentare
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  • Play Fair am 24.04.2024 14:53 Uhr / Bewertung:

    das ist doch ne sportseite...?
    kannst du uns mit corona-geschwurbel verschonen?

  • Südstern7 am 24.04.2024 12:47 Uhr / Bewertung:

    Also ich stolpere immer wieder über Hamanns Rundumschläge. Kann den wirklich keiner bremsen sein Gift zu versprechen? Indizien oder Beweise, dass falsches Training die Verletzungen herbeiführen, bleibt et schuldig. Was der Herr gegen Tuchel veranstaltet ist unanständig.

  • am 24.04.2024 09:31 Uhr / Bewertung:

    Da hat „Mull“ wohl eindeutig recht. Aber eine allgemeine leichte bis mittlere „Verblödung“ durch blinde Technikgläubigkeit und fehlende Intelligenz mit Intuition ist bereits in den meisten Disziplinen der Wissenschaft zu verzeichnen. Man denke nur an die absurden Dinge während der sogenannten „Corona-Pandemie“.

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