Christensen: "Je feindseliger - desto besser"

Am Dienstag in Straubing kann der EHC Red Bull München bereits die Runde der letzten Vier erreichen. Mads Christensen erwartet einen Hexenkessel.
von  Matthias Kerber
EHC-Stürmer Mads Christensen gegen Straubings Sean O'Connor (r.)
EHC-Stürmer Mads Christensen gegen Straubings Sean O'Connor (r.) © GEPA pictures/ho

AZ: Herr Christensen, der EHC Red Bull München kann nach seinen bisher drei Siegen im Playoff-Viertelfinale gegen Straubing am Dienstag gegen die Tigers bereits alles klar machen. Dort, am Pulverturm, erwartet den EHC aber ein wahrer Hexenkessel.
MADS CHRISTENSEN: Ja, das ist eines der Stadien, wo man als Gegner weiß: Wir haben definitiv ein Auswärtsspiel. Es wird heiß hergehen, giftig sein. Aber das mag ich, das sind die Spiele, die mir am meisten Spaß machen.

Sie sind da wie Tennis-Legende Jimmy Connors, der es immer bevorzugte, wenn das ganze Stadion gegen ihn war?

Ich bin da genauso gestrickt. Das Wichtigste ist, dass Stimmung herrscht. Die Gesänge hört man auf dem Eis gar nicht so im Detail, man kriegt nur die Atmosphäre mit. Mich baut das auf.

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Je mehr auf dem Spiel steht, desto wohler scheint sich Mads Christensen zu fühlen.

Das stimmt. Das war schon immer so. Je härter, je intensiver, je feindseliger, je giftiger es ist – desto besser. Aber ich bin beileibe nicht der Einzige im Team, der so denkt. Wir haben ganz viele erfahrene Spieler, ganz viele Leader, die für genau solche Spiele da sind. Gut, wir haben jetzt drei Mal gewonnen, aber in den Playoffs gibt es nicht ein Spiel, das einfach ist. Nicht eines. Wir müssen immer alles geben. Wenn es wehtut, dann müssen wir diesen Preis zahlen.

Torhüter David Leggio war bereit, diesen Preis zu zahlen, als er sich in Spiel zwei einen Kampf der Goalies mit Straubings Matt Climie lieferte.

Das war grandios und es zeigt, wie sehr wir zusammenstehen. Bei uns heißt es wirklich: Einer für Alle, Alle für Einen. Ich denke, das ist einer der großen Unterschiede zu der Mannschaft der Vorsaison, wir sind als Team zusammengerückt. Und wir sind unberechenbar. Jeder kann für die Entscheidung sorgen, nicht nur ein Spieler oder eine Angriffsreihe. Jeder. Und David macht ja auch im Kasten eine tolle Figur.

Er hat eine unglaubliche Fangquote von fast 99 Prozent.

Ja, da hat man als Spieler sicher keine Angst, wenn auch mal ein Puck aufs Tor geht. Und mit Danny aus den Birken haben wir einen zweiten Torwart, der genau so gut ist. Wir haben zwei Nummer-1-Keeper. Das zahlt sich aus.

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Wie wichtig ist auch die physische Präsenz, die Liga-Raubein Steven Pinizzotto ins Spiel mit einbringt?

Er ist eine wichtige Komponente. Das ist wie eine Kettenreaktion, Steves Spiel ist ansteckend für alle anderen. Da spielen plötzlich auch Spieler, die eigentlich nicht so hart agieren gleich härter. Und deswegen sind wir so eine Truppe, die hart und intensiv spielt, die es hart und intensiv mag.

Sie waren in Ihrer Karriere immer vom Erfolg verwöhnt, haben in Ihrer Heimat Dänemark, in Berlin viele Titel geholt. Der letzte ist jetzt aber schon ein wenig her.

Das war 2013. Das ist zu lange. Für mich zählt nur ein Sieg: der vierte im Finalspiel, der dich zum Meister macht. Das ist unser Ziel, das ist mein Ziel. Aber der Weg ist noch weit, wir haben bisher drei Spiele gewonnen, wir müssen aber zwölf Siege holen, damit wir den Pokal holen. Aber wir können Großes vollbringen. Den vierten Sieg gegen die Straubinger zu holen, ist aber schwer. Wir mussten uns mental gut auf sie vorbereiten, denn sie haben uns ja vier Mal in der regulären Saison geschlagen. Ich hasse das, Aber das hat uns nur noch mehr angestachelt.
 

 

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